Arbeitsgemeinschaft Multiples Myelom

Arbeitsgemeinschaft Multiples Myelom (Plasmozytom, Morbus Kahler)
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Curcumin und Bioverfügbarkeit

Antwort auf Curcumin und Bioverfügbarkeit
06 Nov 2016 22:28
  • Dirk-Michael
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  • 33 Beiträge seit
    06. Nov 2016

Lieber Gex,

vielen Dank für die überaus freundliche Begrüßung und die Glückwünsche für's Forum.

Es ist mir ein Bedürfnis, den Begriff der Bioverfügbarkeit noch einmal näher zu erläutern. In der Medizin / Pharmakologie ist es unüblich, verschiedene Substanzen oder deren Formulierungen (Zubereitungsformen) direkt in Masse gegenüber zu stellen. Also 100g natives Curcumin = 11g Curcumin-Mikrosinat = 0,54g Curcumin-Mizellen. Was Ihr hier viel mehr bestimmen wollt, ist die Bioäquivalenz verschiedener Curcumin-Formulierungen.

Man nimmt viel mehr andere Parameter, um die Bioverfügbarkeit bzw. - äquivalenz zu bestimmen:

Area under the curve (AUC): Die Substanz wird nach oraler Gabe in den Blutkreislauf transportiert (aktiv/passiv) und ergibt zu unterschiedlichen Zeiten bestimmbare But-Plasmkonzentrationen. Die Substanz flutet an, erreicht einen maximalen Spiegel (C max), wird metabolisiert (verstoffwechselt und abgebaut), flacht ab und verschwindet wieder. Dies Messpunkte dieser Zustände im Graphen bezeichnen die area under the curve. Der Zeitpunkt, an dem der höchste Plasmaspiegel erreicht wird, nennt die Pharmakologie T max.

Mithilfe dieser drei Parameter (AUC, C max und T max) wird die Bioverfügbarkeit ausgedrückt. Daraus ergibt sich, dass z. b. bei 8g nativem Curcumin (als Curcumin-Pulver) die Anflutung schnell ist, aber die AUC sehr gering ist, es also sehr schnell metabolisiert wird. Nimmt man jetzt z. B. die Curcumin-Mizellen, können geringere Mengen durch die Mizellen viel länger im Plasma vorhanden sein und somit längere Zeit wirken. Das ist dann aber nur die allgemeine Bioverfügbarkeit.

Es kommt weiterhin darauf an, wie hoch ist die Konzentrationen am Zielort, in Eurem Fall z. B. das Knochenmark; kommen Curcumin-Mizellen im Knochenmark an? Haben Sie direkten Kontakt mit den malignen Zellen? Wie hoch ist die Gewebegängigkeit? Das kann für verschiedene Zielgewebe ganz unterschiedlich sein.

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Antwort auf Curcumin und Bioverfügbarkeit
07 Nov 2016 22:14
  • Tree
Ich finde das Dirk-Michael gute Ansätze aufzeigt.
Ich höre auch ab und an für mich hier im Forum heraus " ...was machen wir nun ?".
Jeder kann dies nur für sich entscheiden und den Nutzen nach eingehender Recherche gegen alles Andere Abwägen.
Ich habe mich zuvor mit einer Allgemeinmedizinerin in Verbindung gesetzt, welche sich seit Jahren mit der Naturheilkunde intensiv befasst hat und mir einige Dinge auf den Weg gegeben hat. Zudem mich mit Hohenheim und dem Hersteller des von mir eingenommenen Curcumin Produktes in Verbindung gesetzt.
Was mir dies letztendlich bringt, werde ich in einigen Wochen sehen.
Auf jedem Fall habe ich nie und werde auch nicht meinen Kopf in den Sand verstecken.
Wie ich schon einmal geschrieben habe, glaube ich nicht an Wunderheilung, aber an die Wunder in unserer Natur und in uns selbst.
Tree

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Antwort auf Curcumin und Bioverfügbarkeit
07 Nov 2016 23:43
  • Dirk-Michael
  • Dirk-Michaels Avatar
  • 33 Beiträge seit
    06. Nov 2016
Es ist mir ein Bedürfnis, noch ein paar Gedanken hier zu lassen.

Ich habe mir hier heute viele Geschichten bzw. die Leben, die hinter diesen Geschichten stehen, durchgelesen und war sehr, sehr beführt. Von den Hoffnungen, den Frustrationen, den Toden und dem Chaos und die Verzweiflung, die die Krankheit in den Leben der Erkrankten hinterlässt. Mir liefen sehr oft die Tränen, ich konnte den Schmerz fühlen.

Ich selbst habe auch eine tödliche Krankheit: die Sucht. Ich bin Polytoxikomane und seit 21 Jahren nunmehr abstinent. Ich habe alles genommen, was ich bekommen konnte Opiate, Benzodiazepine, Speed, Narkotika – alles woran ich rankam. Zum Ende meiner Sucht ging es nur noch darum, Drogen zu beschaffen und zu konsumieren. Für mehr war kein Platz mehr in meinem Leben. Dann kam der Tag, an dem ich mich für das Leben oder den Tod entscheiden musste, denn ich wußte, jede Sucht endet in Tod, Anstalt oder Gefängnis. Ich entschied mich für’s Leben, machte eine knallharte Entgiftung mit anschließender Therapie und suchte mir eine 12-Schritte SH-Gruppe, in der ich auch heute noch, 21 Jahre später, bin. Das hat mir den Arsch gerettet. Ich durfte lernen zu leben. Das hat mich Demut gelehrt. Dem Leben gegenüber. Ich habe gelernt, das Leben wert-zu-schätzen. Das heißt nicht, dass es mir immer blendend geht und ich keine Probleme habe. Aber ich lernte, die Perspektiven zu wechseln. Plötzlich war nichts mehr so dramatisch wie sonst. Ich konnte mir Hilfe holen, ich mußte nicht alles allein meistern. Ich fing an, mich zu lieben – ein neues Leben begann. Ich bin heute sehr dankbar dafür. Ich bin dem Tod von der Schippe gesprungen, denn 2-3 Jahre weiter und mein Körper hätte vor den Drogen kapituliert. Ich habe damals den Entschluss getroffen, dass Medizinstudium nach dem Grundstudium aufzuhören und eine andere berufliche Richtung einzuschlagen (die Nähe zu den ‚netten‘ Pharmaka und der damit potentiell verbundene Rückfall waren mir einfach zu groß). Ich habe dann selbst eine ausgeprägte Spiritualität entwickelt.

Warum erzähle ich das hier?

Weil ich glaube, dass jeder eine Chance hat, seine Perspektive ändern zu können. Der Tod-bringende Tumor und seine Metastasen sind eine Wahrheit, die Nähe zu den Menschen und der schöne Sonnenuntergang eine andere. Ich will hier auf keinen Fall die Krankheit kleinreden und habe *höchsten* Respekt vor Euch! Was ich viel mehr sagen will: guckt nicht auf das, was Euch der Tod nehmen will, sondern auf das, was Ihr habt. Wenn ich denke, ich sei im Mangel, schreibe ich eine Dankbarkeitsliste, wofür ich aktuell dankbar sein kann – und da kommt jeweils immer eine Menge zusammen.

Ich glaube, der Krebs hat auch eine große spirituelle Seite. Eine meiner Lieblingsautoren, Louise L. Hay, hatte selbst Krebs (Ovarialkarzinom), den sie nachweislich ohne Chemo, Bestrahlung oder andere medizinische Intervention überwunden hat (Komplettremission) und ohne Rezidiv (sie ist heute 90 und gesund). Sie führte den Krebs darauf zurück, dass sie permanent alles und jedes ablehnte und ihr alles nicht passte. Mit der Diagnose Krebs ging sie in sich und führte eine ‚spirituelle Reinigung‘ durch, d. h. sie guckte sich die dunklen Seiten an und fing an, den jahrelang angesammelten Groll aufzulösen. Danach begann ihre eigentliche Karriere als Buchautorin. So fing sie z. B. mit 70 mit einem Malkurs an.

Ich will nicht sagen, dass das die Master-Lösung für alle ist. Jedoch glaube ich, dass verdrängter Groll, Traumata, Schmerz ein starker Inducer für Karzinogenese sind. Was jahrelang gärt und nicht gelebt wird, wird durchbrechen, und wenn es auf der körperlichen Ebene ist. Die Wissenschaft ist gerade dabei, das zu erkennen.

Ich glaube, wir überschätzen das Potential der Medizin gnaden-los. Ich will dazu aufrufen, dass Ihr Euch nicht als die Objekte der Medizin fühlt, sondern viel mehr die Steuernden seid. Ja, verdammte Scheiße, es ist eine tödliche Krankheit, aber dieser Scheiß Krebs hat nicht die Macht, zu entscheiden, was Du fühlst, denkst oder tust. Dir DARF es gut gehen, Du darfst fröhliche Gedanken haben, Du hast ein Anrecht auf Freude und Spaß im Leben – trotz Krebs. Gib dem Krebs nicht mehr Macht als er hat.
Ich hatte mal eine Freundin, die hatte auch einen malignen Tumor. Die hat sich zwei Stühle hingestellt. Auf den einen setzte sie sich, auf den anderen den Krebs. Sie sagte ihm, dass sie eine Scheiß-Angst vor ihm hätte und was er in ihrem Leben wolle. Sie führte einen Dialog mit ihrem Krebs. Das half ihr, den Krebs anzunehmen. Sie kämpfte nicht mehr gegen den Krebs, sie koexistierte friedlich mit ihm. Das war ihre Methode, mit dem Krebs umzugehen.

Persönlich glaube ich, der Krebs hat für jeden eine ganz individuelle Botschaft hat, die -wenn sie gehört wird – ihn überflüssig macht und er wieder verschwindet. Ich glaube, bekämpfen ist nicht die richtige Haltung, sondern erst einmal annehmen. Erst als ich meine Sucht als tödliche Krankheit annahm und akzeptierte, war ich in der Lage, etwas zu ändern. Das Kämpfen (Verdrängen, Lügen etc.) macht die Sucht nur stärker.

Ich wünsche jeden einzelnen von Euch die maximale Portion Hoffnung, Durchhaltevermögen, Kraft und vor allen Dingen Liebe in Allem das Ihr tut.

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Antwort auf Curcumin und Bioverfügbarkeit
08 Nov 2016 11:52
  • Tree
Vielen Dank für Deine interessanten Gedanken Dirk-Michael, welche in vielerlei Hinsicht Hoffnung geben sollen.
Da ich diesen Thread zum Thema Curcumin und Mizellen geschrieben habe, möchte auch auch die Diskusionen daraufhin als beschränkt wissen.
Dein Thema passt in einen neuen Thread zum Thema Sucht.
Bist Du eigentlich im Forum, da Du selbst oder ein Angehöriger ein Myltiples Myelom hat?
Dieses Forum befasst sich ja mit den Menschen, welche damit, leider, zu tun haben.
Tree
Letzte Änderung: 08 Nov 2016 11:52 von Tree. Begründung: Fehler

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Antwort auf Curcumin und Bioverfügbarkeit
08 Nov 2016 16:10
  • Dirk-Michael
  • Dirk-Michaels Avatar
  • 33 Beiträge seit
    06. Nov 2016

Danke, Tree, ich kann zwischen den Zeilen lesen. Nein, weder ich noch Angehörige haben ein MM. Wie ich in dieses Forum kam, kannst Du weiter oben lesen - da habe ich es bereits dargelegt.

Ich will Deinen Thread nicht verwässern. Es war mir einfach auf der Gefühlsebene ein Bedürfnis, das hier zu lassen. Entgegen potentieller Regeln und dem rein geistigen Austausch.

Ich bitte in höchstem Maße um Entschuldigung und Nachsicht, dass ich doch gar gewagt habe, meine emotionale Seite auszuleben; das soll hier nicht mehr vorkommen. Einen Thread über Sucht schreibe ich besser in einem anderen Forum.

Dirk

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Antwort auf Curcumin und Bioverfügbarkeit
08 Nov 2016 17:42
  • christine

Ich nehme ja einen Teelöffel Leinöl (früher Fischöl) vor den 1000mg Tabletten mit Bioperin. Wie schon geschrieben, habe ich jahrelang 6-8 Stück genommen (was dann 6-8 gr entspricht) und hatte keinerlei Nebenwirkung. Manchmal hängen mir die Pillen aber wirklich aus dem Hals heraus, bzw bleiben beinahe stecken, dann gehe ich für eine Zeit auf 2-3 gr. runter.

Jedenfalls: Man soll also 10 Kapseln vom Mizellencurcumin schlucken, um den 6-8 des normalen Curcumin mit Bioperin zu entsprechen. Dann besteht der gleiche Effekt?
Letzte Änderung: 08 Nov 2016 19:35 von christine.

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