Arbeitsgemeinschaft Multiples Myelom

Arbeitsgemeinschaft Multiples Myelom (Plasmozytom, Morbus Kahler)
Online-Netzwerk für Patienten/-innen und Angehörige

Woran sterben MM-Kranke eigentlich?

Antwort auf Woran sterben MM-Kranke eigentlich?
23 Aug 2018 23:45
  • Sabine_D
  • Sabine_Ds Avatar
  • 177 Beiträge seit
    14. Jan 2015
Liebe Gudrun-Ursula,

Du machst alles richtig und gut und bist ein liebevoller Mensch.
Gerne möchte ich Dir Mut und Kraft zusprechen. Du hast eine tolle Familie, die zusammenhält.
Ihr könnt Euch gegenseitig unterstützen, allein mit Anwesenheit.

Bitte nimm Hilfe an, wenn sie Dir geboten wird.
Diese Erfahrung habe ich in zwei vergleichbaren Situationen in meiner Familie gemacht.

Fühl Dich herzlich in den Arm genommen.
Sabine

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Antwort auf Woran sterben MM-Kranke eigentlich?
24 Aug 2018 10:08
  • Trixie Löwenstark
  • Trixie Löwenstarks Avatar
  • 8 Beiträge seit
    28. Mär 2017
Liebe Gudrun-Ursula,

fühle dich virtuell einmal kräftig in den Arm genommen. Es ist schon eine Ausnahmesituation, mit dem Sterben konfrontiert zu werden.
Ich habe das mit Hase25 bei unserer Mutter vor 2 Jahren miterlebt und kann im Nachhinein auf jeden Fall sagen, dass es zwar emotional sehr anstrengend war, aber ich nach wie vor froh bin, dass unser Mutter nicht alleine gestorben ist und wir dabei waren.

Versuche mit deinen Kindern soviel wie möglich da zu sein, wir haben z. B. die Tageszeitung vorgelesen, nach wie vor unsere Witze gemacht, gelacht, auch mal ein Tranchen verdrückt, gestreichelt, die Haare gekämmt, die Hände eingecremt... ich bin sicher, dass sie das gespürt hat auch im Zustand von "Bewusstlosigkeit".

Was von dir übrig bleibt - alles! und die Gewissheit, dass du alles getan hast, um deinem Mann die nächste Zeit zu erleichtern. Wenn du dich einsam fühlst - vergrabe dich nicht sondern melde dich bei deiner Familie und deinen Freunden.

Ich wünsche dir und allen deinen Lieben viel Kraft, Mut und Zuversicht für die nächste Zeit. Du hast eine Familie, die für dich und deinen Mann da ist und das ist es letztendlich, was zählt.
Barbara

Trixie Löwenstark - mit den Kraftbonbons

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Antwort auf Woran sterben MM-Kranke eigentlich?
24 Aug 2018 14:38
  • hase25
  • hase25s Avatar
  • 419 Beiträge seit
    15. Feb 2017
Hallo Gudrun-Ursula,

im Moment stürzt alles auf dich ein, die ganzen Ängste und Fragen, das Ungewisse. Aber jetzt geht es doch um deinen Mann und seinen Wunsch nicht mehr therapiert zu werden. Versuche eine palliativ-ärztliche Versorgung zu bekommen, damit er keine Schmerzen hat. Falls noch irgendeine Aussprache aussteht, nutz die Zeit. Seid für deinen Mann da und gebt ihn zu verstehen, dass ihr seinen Wunsch, so schwer wie es auch ist, akzeptiert. Macht ihn seinen Abschied leicht. Denke immer daran, dass es auch ein großer Liebesbeweis ist, den Partner "gehen zu lassen".

Was danach kommt wird nicht einfach sein. Er wird eine Lücke hinterlassen. Überall hast du Erinnerungen an ihn und er wird dir sehr fehlen. Aber ich glaube, du bist stark und schaffst das. Deine Familie wird dich bestimmt unterstützen. Denke daran, du bist nicht alleine.

Was bleibt von dir? Eine starke Frau, die sich liebevoll um ihre Familie kümmert. Eine Frau, die nachdem sie die Trauerphasen überwunden hat auch wieder lachen kann. Und eine Frau, die ihren Mann im Herzen trägt. Das ist doch schon recht viel?

Ich schicke dir eine Portion Kraft und Zuversicht und denke fest an euch!

Katharina

Ein Tag ohne ein Lächeln ist ein verlorener Tag!

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Antwort auf Woran sterben MM-Kranke eigentlich?
24 Aug 2018 14:41
  • Caro
  • 683 Beiträge seit
    23. Okt 2009
Liebe Gudrun-Ursula,

auch ich habe das bei meinem Lebensgefährten vor etwas mehr als fünf Jahren miterlebt. Auch er hat sich nach 6 Jahren Kampf - 9 x Chemo, 11 Runden Bestrahlungen dafür entschieden keine weitere Therapie mehr zu machen. Es hat dann noch sieben Wochen - aber in Ruhe und Frieden, ohne Blutabnahme, ohne Krankenhausbetrieb - gedauert bis er friedlich eingeschlafen ist. Zu Hause, in seinem eigenen Bett. Nur die letzten Tage war er verwirrt, aber ich denke er hat schon noch etwas mitbekommen. Auch seine Kinder waren da und wir haben ihn bis zur letzten Minute begleitet. Unterstützt wurden wir die letzten beiden Tage von einem ambulanten Palliativteam - sieh zu, dass Du so etwas bekommst. Das kann auch der Hausarzt wie bei ihm organisieren. Irgendwie war es ein bisschen wie eine Geburt, auch wenn das ein bisschen komisch klingen mag - aber so ist der ureigenste Zyklus des Lebens und es war auch beeindruckend. Mein Schmerz war zwar ungeheuer, aber auch das wird weniger mit der Zeit. Ich habe dann wieder angefangen stundenweise zu arbeiten - hatte ich die letzten Monate mit ihm nicht - und engagiere mich auch regelmäßig ehrenamtlich. Der Schmerz geht nicht gänzlich vorbei, aber verschwindet in den Hintergrund, wird irgendwie bittersüß. Trotzdem habe ich noch heute manchmal das Gefühl er sei mir nah. Ich wünsche Dir viel Kraft für die kommenden Tage. Fühl Dich umarmt.
Caro

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Antwort auf Woran sterben MM-Kranke eigentlich?
01 Sep 2018 00:24
  • Gudrun_Ursula
  • 8 Beiträge seit
    11. Aug 2018
Ich danke euch allen - für eure Ratschläge und Erzählungen, für euer Mutmachen, für alles.

Mein Mann ist vorgestern, am 29.08. verstorben.

Nachdem ich ihn vom Krankenhaus nach Hause geholt hatte, wurden wir vom SAPV (Palliativ-Organisation) sehr unterstützt. Es wurde ein Krankenbett und ein Rollstuhl organisiert. Leider verschlechterte sich sein Zustand ständig. Schon nach zwei Tagen zuhause begann ein Schlaf, der nur noch durch schlimme Atemnotattacken unterbrochen wurde. Aber während der Tage davor hatten wir noch eine innige und intensive Zeit. Unsere Kinder und Enkelkinder waren da und konnten meinen Mann noch wach erleben.

Als er nur noch dämmerte/schlief, manchmal eher den Eindruck von Bewusstlosigkeit machend, waren wir auch an seiner Seite. Ich habe drei Tage und Nächte seine Hand nicht losgelassen. Des Nachts haben wir alle, auch unser Schwiegersohn, bei ihm gewacht oder kurze Momente auf den Sofas geschlafen... außer mir. Ich war immer wach. Meine Tochter hat ihm auf ihrer Harfe vorgespielt, Stücke, die er für sie komponiert hat. Unser Sohn, unsere Tochter, ich - wir haben ihm noch viele viele Male sagen können, wie sehr wir ihn lieben und wie dankbar wir ihm sind, auch, dass wir verstehen, dass er nicht mehr bleiben kann, dass er gehen darf und seinen kranken Körper nicht mehr spüren will, sowohl als er noch bei Bewusstsein war, als auch während des tage- und nächtelangen Hinübergehens.

Er hatte eine Schmerzmittelpumpe und ich denke, dass er eigentlich keine direkten Schmerzen mehr hatte, aber trotz diverser Medikamente kam es immer wieder, etwa stündlich, zu Erstickungsanfällen. Es war schlimm mitanzusehen und für ihn auch in diesem Zustand eine fürchterliche Qual.

In seiner letzten Stunde haben meine Kinder und ich ihn gehalten und gestützt, umarmt und liebkost, immer wieder weinend. Er starb in unseren Armen, wir alle drei ganz nah bei ihm.

So sehr es schmerzt, niemand kann mit einem so kranken und ohne Bluttransfusionen und Dialyse nicht auskommenden Körper weiterleben. Das einzig Richtige war die Erlösung, das Sterben anzunehmen.

Mein Verstand weiß, dass mein geliebter Mann tot ist, aber das Herz will es noch nicht glauben.
Es tut so weh, so furchtbar weh.

Ich wünschte, die Forschung würde sehr bald ein Medikament hervorbringen, das allen an dieser Krankheit Leidenden absolute Genesung bringt. Vielleicht ist das eines Tages auch so.

Viele liebe Grüße

Gudrun

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Antwort auf Woran sterben MM-Kranke eigentlich?
01 Sep 2018 09:59
  • Rosi
  • 76 Beiträge seit
    13. Apr 2013
Liebe Gudrun Ursula,

mein aufrichtiges Beileid von ganzem Herzen. Ich wünsche Ihnen viel Kraft. Sie haben Ihren Mann bis zum endgültigen Abschied begleitet - meine Hochachtung.

Liebe Grüße

Rosi

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