Arbeitsgemeinschaft Multiples Myelom

Arbeitsgemeinschaft Multiples Myelom (Plasmozytom, Morbus Kahler)
Online-Netzwerk für Patienten/-innen und Angehörige

(therapierefraktäres) Rezidiv nach COVID-Impfung?

Betreff: (therapierefraktäres) Rezidiv nach COVID-Impfung?
11 Jun 2022 00:38
  • Ulli.60
Hallo liebe Foristen,
mich treibt seit einigen Monaten die Frage um, ob jemand in einem engen zeitlichen Kontext zu seiner COVID-19-Impfung ein Rezidiv entwickelt hat und wenn ja, wie gut ließ es sich therapieren?
Hintergrund ist zum einen der tragische Verlauf meines Ex-Mannes: ED Multiples Myelom 06/2019, Induktionstherapie, dann HD und autologe ASZT 12/2019, danach nCR, in 05/06 2021 die COVID-Impfung mit 2x Biontech. In einem ganz engen zeitlichen Zusammenhang dann ein fulminantes Rezidiv, das therapeutisch nicht mehr einzufangen war, obwohl innerhalb der nächsten Monate ALLE Therapien bis auf eine CAR-T-Zelltherapie alles bekommen hat, was aktuell am Markt verfügbar war, es hat tatsächlich nichts angeschlagen, am 06.01.2022 ist er verstorben. Anfänglich haben wir den engen zeitlichen Zusammenhang nur für eine zufällige Duplizität der Ereignisse gehalten, aber inzwischen bin ich im Rahmen meiner ärztlichen Tätigkeit auf einige Patienten gestoßen, die nach Impfung einen massiven Verlauf hatten, darunter auch eine Frau mit Z.n. Ovarial-Ca, das vollständig remittiert war und 1 Woche nach der Impfung sind die Tumormarker massiv angestiegen i. S. eines biochemischen Rezidivs.
Jetzt meine Frage: gibt es im Forum jemanden, dem ähnliches widerfahren ist?
Damit kein falscher Eindruck aufkommt, ich bin absolut keine Impfgegnerin, ganz im Gegenteil, bisher war ich eine fast militante Befürworterin aber diese -und noch einige andere Nicht-Tumor-Verläufe- geben mir schon zu denken.
Für Euer Feed-back danke ich sehr herzlich und bin sehr gespannt darauf.
Ulli60

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Antwort auf (therapierefraktäres) Rezidiv nach COVID-Impfung?
11 Jun 2022 09:29
  • miregal
  • 712 Beiträge seit
    17. Mai 2019
Vom Gefühl her würde ich eher sagen das Gegenteil ist der Fall. AK aus MRNA Impfstoffe werden im Muskel produziert, nicht im Knochenmark. Es wird auf jeden Fall die Immunabwehr aktiviert, das sollte Krebszellen dann auch angreifen. Es tut mir Leid, dass deinem Mann nicht geholfen werden konnte. nCR ist eine sehr schlechte Ausgangslage, weil da bleiben Milliarden von Krebszellen zurück, die weiter mutieren und dann einen noch aggressiveren /resistenteren Klon bilden.

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Antwort auf (therapierefraktäres) Rezidiv nach COVID-Impfung?
11 Jun 2022 14:34
  • Ulli.60
Das ist alles grundsätzlich richtig. Offensichtlich ist es allerdings so, dass Menschen gibt, die eine genetische Ausstattung haben, die ein komplett anderes Reaktionsmuster hervorruft. Die derzeitige Hypothese geht in die Richtung, dass eine derartige Überstimulation der Immunabwehr erfolgt, dass sie am Ende komplett zusammenbricht. Zum Teil werden auch in der Vergangenheit durchgemachte Virusinfektionen reaktiviert, ganz weit vorne sind da Epstein-Barr und Herpes Viren. Sehr viel weiß man noch nicht, schließlich wird erst seit 1,5 Jahren geimpft und natürlich würden solche Impffolgen auch gar nicht ins Bild passen. Das ganze wird Post-Vac-Syndrom genannt, es gibt mittlerweile an der Uniklinik Marburg eine Spezialambulanz für diese Betroffenen und die Warteliste umfasst aktuell 1800 Personen. Weltweit (Europa und angloamerikanische Länder) gelten wissentlich 40.0000 Menschen als betroffen.
Bei meinem Ex-Mann war es so, dass nach einem Kappa-Peak von 1900 im Februar 2021nach Therapieumstellung die Werte stabil unter 200 lagen und ungefähr 1 - 2 Wochen nach der 2. Impfung sind sie sprunghaft auf 7000 angestiegen, so hoch wie selbst unbehandelt bei Diagnosestellung nicht. Und dann hat nichts mehr gegriffen, selbst extra aus den USA eingeflogene Medikamente nicht. Er ist im letzten halben Jahr an der Uni Köln von einem der Myelompäpste überhaupt in Deutschland behandelt worden und auch der hat gesagt, dass ein derartig fulminanter Verlauf bei den heutzutage verfügbaren Therapieoptionen extrem atypisch ist.
Ich bin unverändert der Ansicht, dass eine COVID-Impfung unverzichtbar ist, aber ich glaube, dass es genauso essentiell ist, die Menschen herauszufiltern, die ein erhöhtes Risiko für eine möglicherweise adverse Reaktion zeigen.
Und deshalb versuche ich entsprechende Erfahrungen zu sammeln.

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Antwort auf (therapierefraktäres) Rezidiv nach COVID-Impfung?
11 Jun 2022 17:07
  • leopoldi
  • leopoldis Avatar
  • 1172 Beiträge seit
    23. Okt 2009
Hallo Ulli,

mein Beileid zu dem tragischen Verlauf.

Ich war auch kein Impfgegner. Meine Kinder, mittlerweile junge Erwachsene, haben alle Impfungen bekommen, die angeboten wurden. Erst später ist einiges passiert, was mich vieles - auch rückblickend - mit anderen Augen sehen lässt. Und mittlerweile bin ich wohl einer, wenngleich ich mich mit meiner Meinung hier im Umfeld meist zurückhalte. Ich hab nen Arzt, der mir gleich von der MRNA-Impfung abgeraten hat.
Ich hab mich nicht zu ausführlich damit beschäftigt, was der Impfstoff im Körper macht sondern einfach auf mein Bauchgefühl gehört. Das hatte in den letzten Jahren meistens recht. Meine Überzeugung ist, dass nichts uns besser vor Erkrankungen schützen kann als ein intaktes Immunsystem. Ebenso dass ein Immunsystem, welches zeitlebens mit Impfstoffen gefüttert wird, verlernt eigenständig zu reagieren. Das Multiple Myelom bezeichne ich als Krebs des Immunsystems. Infekte triggern, Impfungen triggern auch, auf unnatürliche Weise.
Wir unterstützen unser Immunsystem mit hoch dosiertem Vitamin D3 konsequent mit Cofaktoren.
Corona hat mein Mann trotz ner Reihe von Vorerkrankungen incl Myelom kaum bemerkt, ich nur irrelevant spürbar.

Ich weiß wie es ist, zu hinterfragen ob man etwas negativ beeinflusst hat aus Verantwortungsbewusstsein. Traurig dass wir die ganze Wahrheit vermutlich nie erfahren werden.

Herpes gab's hier im Umfeld auch mehrfach nach der Impfung, die Reinfektion in Form von Gürtelrose.

Ein spannendes Thema ist es allemal.

Liebe Grüße
Monika

~ Wenn Du meinst auf der Schattenseite zu sein, denk dran - die Erde dreht sich ~

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Antwort auf (therapierefraktäres) Rezidiv nach COVID-Impfung?
11 Jun 2022 21:56
  • Franziska123
  • Franziska123s Avatar
  • 488 Beiträge seit
    08. Aug 2018
Hallo Monika,

Ich sehe das in etwa auch so. Trotzdem hat man Angst vor Corona gehabt und die einzigste Alternative war ebend die Impfung um halbwegs gut davor geschützt zu sein. Tja trotzdem bekommen. Aber milder Verlauf. Ich persönlich fühle mich seit dem ausgelaugt. Ich habe aber als meine Mutter Corona bekam keine Panik bekommen und bin nicht mit Ihr ins KH gerast um dann mit Tabletten oder Infusionen zu gepumpt zu werden. Vor ein paar Jahren hätte ich aus Angst dazu geneigt. Ich dachte das letzte Blutbild war mehr als zufrieden stellend. Der Körper muss das alleine überwinden. Und so war das dann auch. Dann eigenhändig Revlimidpause um eine Woche verlängert. Während der Coronainfektion war gerade Pause. Alles gut. Gibt unterschiedliche Meinungen bzgl. Impfungen gegen alles. Ich denke bei vielen spielt die Angst eine grosse Rolle.

Viele Grüße
Jeanny

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Antwort auf (therapierefraktäres) Rezidiv nach COVID-Impfung?
11 Jun 2022 23:38
  • Ulli.60
Danke für Eure Kommentare. Mich treibt besonders um, dass ich diejenige war, die die Impftermine organisiert hat. Zu dem Zeitpunkt war es ja noch nicht ganz einfach einen Termin zu kriegen und da ich damals als Intensivmedizinerin dies richtigen Kontakte hatte konnten wir das alles etwas beschleunigen. Ich hatte zu dem Zeitpunkt schon sehr viele COVID-19-Patienten mit maximal üblen VerLäufen behandelt und damals erschien es mir der einzig richtige Weg.
Inzwischen bin ich - auch wegen der wirklich strapaziösen Corona-Zeit aus der kurativen Medizin ausgeschieden und führe überwiegend Begutachtungen durch. Und jetzt bekomme ich natürlich auch Kontakt zu ganz anderen Menschen und bin nicht mehr in meiner Intensivmedizinerblase unterwegs. Und offensichtlich gibt es auch gar nicht so wenige Menschen, die nicht nur eine normale Impfreaktion hatten, sondern durch die Impfung maximal kompromittiert worden sind, und das gilt nicht nur für die m-RNA-Impfstoffe, sondern auch für Astra und Johnson&Johnson.
Ich will hier auch niemanden verunsichern, für die allermeisten ist die Impfung wahrscheinlich der beste Schutz, aber ich glaube dass man einfach mehr wissen muss. Im letzten Jahr sind die Impfungen völlig unkritisch durchgepeitscht worden, aber jetzt sind wir weiter und man sollte für die kommende Welle etwas differenzierter an die Sache herangehen und potentielle Risikokandidaten herausfiltern. Aber dazu muss man (Politiker, Mediziner, Gesellschaft) erst einmal eingestehen, dass solche Komplikationen, wie ich sie beschrieben habe, überhaupt möglich sind. Und man muss die Betroffenen ernst nehmen und nicht als Spinner oder überempfindlich diskreditieren.

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