Arbeitsgemeinschaft Multiples Myelom

Arbeitsgemeinschaft Multiples Myelom (Plasmozytom, Morbus Kahler)
Online-Netzwerk für Patienten/-innen und Angehörige

Revlimid

Antwort auf Revlimid
19 Apr 2024 10:05
  • daw
  • 67 Beiträge seit
    24. Apr 2020
Hier der Beipackzettel von Bristol Myers Squibb (vormals Celgene), dem Originalhersteller von Revlimid

fi.b-ms.de/revlimid

Seite 3, linke Spalte unten:

Empfohlene Dosierung
Die empfohlene Initialdosis Lenalidomid beträgt kontinuierlich 10 mg oral einmal täglich (an den Tagen 1 bis 28 der sich wieder- holenden 28-Tage-Zyklen), ...

Ja, die Packung hat immer 21 Stück oder 7 Stück. Wenn Du 4 Wochen behandeln willst, brauchst Du eine Packung mit 21 Stück + eine Packung mit 7 Stück.
Meine Ärztin schreibt mir immer 3 Packungen zu 21 Stück auf und ich muss alle 9 Woche zur Kontrolle.
Warum gibt es nur solche Stückelung? - Weil das Produktionstechnisch möglicherweise billiger ist. Da man in der Therapiephase immer 21 Stück braucht pro Zyklus, stellt man die Blisterverpackungen + Umkarton für eine Größe her und füllt diese dann nur mit unterschiedlichen Kapseln. Wie man die Blister + Verpackung nachträglich bedruckt, ist dabei nebensächlich. Wenn man die Anzahl auf 28 erhöhen würde, benötigt man eine komplett neue Tabletteneinfüllanlage, zusätzlich andere Blisterverpackungen in anderer Größe + größere Umverpackung.

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Antwort auf Revlimid
19 Apr 2024 10:08
  • Johannes1956
  • Johannes1956s Avatar
  • 126 Beiträge seit
    29. Apr 2023
Ich habe es gefunden.

fi.b-ms.de/revlimid

Auch hier steht ein Zyklus von 28 Tagen. Die kontinuierliche Einnahme ist meines Erachtens missverständlich ausgedrückt. Da eine Packung aber nur 21 Tabletten hat, ergibt sich bei einem Zyklus von 28 Tagen eine 7-tägige Pause.

Bei der Dosis Reduktion steht es explizit so da.

Ich kann ja bei BMS nachfragen, wie das zu verstehen ist.

Johannes
Letzte Änderung: 19 Apr 2024 10:15 von Johannes1956.

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Antwort auf Revlimid
19 Apr 2024 10:20
  • Callosum62
  • 95 Beiträge seit
    18. Sep 2023
Hallo,

ich kann daw nur Recht geben: Es gibt auch nach meiner Kenntnis keine Studie, die eine wissenschaftlich begründete Aussage über eine Pausierung von Lenalidomid während der Erhaltungstherapie abliefern kann. Leider, leider, leider. Die seriösen Studien, die den Vorteil im progressionsfreien Überleben durch eine Erhaltungstherapie mit Lenalidomid gegenüber ohne Lenalidomid in der bewährten Kaplan-Meier-Kurve aufzeigen, wurden alle an MM-Patienten durchgeführt, die Lenalidomid durch genommen haben. Das ist mal ein Fakt, keine Meinung.
Also, ich habe es wirklich versucht mit dem Durch-Nehmen von L, und zwar über ein Jahr nach meiner Stammzelltransplantation. Sozusagen in einem PhaseII-Ein-Personen-Experiment an mir selbst (leider ohne Placebo, ist klar). Ich habe mir sogar, wie ich es gelernt habe, ein Verlaufsprotokoll angelegt. Nach 3-4 Wochen waren die Nebenwirkungen wie Hautausschläge, Verstopfung und die Fatigue bei mir sehr stark. Das Gute war: Es blieb dann auf diesem Niveau. Das Schlechte war: Es wurde mit der Zeit auch nicht besser, es gab also keinen Gewöhnungseffekt. Durch geduldiges Ausprobieren, damals vor 5 Jahren GEGEN den ausdrücklichen Rat der Ärzte, habe ich zunächst 3 Wochen 10mg durch genommen, dann eine Woche Pause eingelegt. In der Pausenwoche erholten sich jedes Mal die Nebenwirkungen, und zwar innerhalb von 2 Tagen. Und beim erneuten Ansetzen dauerte es dann wieder 2-3 Wochen, bis es losging mit den Nebenwirkungen. Das habe ich in 5 Zyklen hintereinander mit schöner Regelmäßigkeit so erfahren. Ich vermute mal, dass ich damit nicht dem Placebo-Effekt auf den Leim gegangen bin, aber: wer weiß. Na egal, diese Einschränkung der Lebensqualität war für mich nicht tolerabel, also wenn schon MM, dann das Restleben auch genießen dürfen. Und ich gebe zu, ich habe damals mit dem Gedanken gespielt, das L völlig weg zu lassen. Da kenne ich einige MM-Kollegen, die das so gemacht haben, und zwar aus unterschiedlichen Motiven. Nach einem Jahr hatte ich die richtige Dosierung und das richtige Zeit-Schema, wohlgemerkt: für mich und nur für mich. Also 2 Wochen Lenalidomid 10mg und 1 Woche Pause. Damit habe ich rechtzeitig die Kurve bekommen, bevor die Nebenwirkungen unerträglich geworden sind. Ich schätze, so kann ich das noch ewig weiter nehmen.
Wird das ausreichen, um mein MM nachhaltig in Schach zu halten? Ehrlich gesagt: Keine Ahnung! Hoffen und Harren hält ja nicht selten zum Narren. Aber für mich gab es nur diese Möglichkeit, oder eben L ganz abzusetzen.
Wenn wir schon über Studien reden und es anscheinend mittlerweile üblich ist, L in der Erhaltung zu pausieren: Das wäre doch mal eine nähere wissenschaftliche Betrachtung wert, also randomisierte MM-Patienten, der eine Arm nimmt in der Erhaltung L 10mg durch, und der andere Arm nimmt L 10mg 3 Wochen und pausiert eine Woche. Und dann eine schöne Kaplan-Meier Kurve zum progressionsfreien Intervall, gerne auch zum Gesamt-Überleben. Leider gibt es das nicht, aber träumen darf man ja mal. Solche Dosierungsstudien (in der Regel Phase II) werden ja nach meiner Kenntnis mit den bispezifischen Antikörpern durchgeführt, weil die doch erhebliche Nebenwirkungen haben können, und die man gerade durch solche Optimierungen versucht, abzufangen.
Was ich auch spannend fände in diesem Zusammenhang: Die Klärung der Frage, ob, wenn L nicht durchgenommen wird, es sich dann vielleicht auch weniger schnell "abnutzt" bzw. ob man dann weniger schnell refraktär auf das Medikament wird. Na klar würde ich das für mich so wünschen, das wäre ja win-win, also trotz Pause noch ausreichend genug Wirkung, um dem MM immer wieder eins draufzuhauen, und dafür weniger schnelle Abnutzung. Aber mir ist klar, dass das nur ein frommer Wunsch ist, denn leider funktioniert die Medikamentenwirkung ja oft nicht in so einfachen linearen Zusammenhängen. Es könnte eben auch einfach so sein in der Erhaltung: Nur die volle Dröhnung durchgenommen reicht, um das MM wirklich in Schach zu halten. Dafür haben wir klare Belege, die Alternative können wir wir momentan einfach nicht wissen.

Folge Deinem Herzen, aber vergiss dabei nicht, Dein Hirn mitzunehmen.
(Alfred Adler)

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Antwort auf Revlimid
19 Apr 2024 10:34
  • daw
  • 67 Beiträge seit
    24. Apr 2020
Tja, sehr schön geschrieben. Man weiß es halt nicht. Es kann ja durchaus sein, dass 21/7 oder wie bei Dir 14/7 genauso wirksam ist, wie eine kontinuierliche Gabe. Kann sein, muss aber nicht. Wie Du schon sagst, ohne Studien ist das alles nur Spekulation.
Nutzt sich Lena schneller ab wenn man es kontinuierlich nimmt? Auch das weiß man nicht. Kann sein oder auch nicht. Genauso gut kann es sein, dass durch die Pause und die dadurch geringere Wirkung mehr Mutationen entstehen, die dann wiederum schneller resistent sind. Das ist aber alles Spekulation. Man weiß es eben nicht. Das einzige was man machen kann, ist, sich auf seriöse Studien zu stützen - wenn man die tägliche Dosis verträgt. Wenn nicht, dann muss man halt einen für sich passenden Weg finden. So wie Du ihn gefunden hast.
Wenn Du aber 10mg kontinuierlich nicht verträgst, warum hat sich sein Arzt nicht an die offizielle Empfehlung gehalten, auf 5mg tgl. Zu reduzieren? Vielleicht hätte das auch einen Erfolg.

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Antwort auf Revlimid
19 Apr 2024 11:06
  • Johannes1956
  • Johannes1956s Avatar
  • 126 Beiträge seit
    29. Apr 2023
Danke für die erhellende Diskussion. Ich habe eine Email Anfrage an BMS geschickt und werde das am Montag mit meiner behandelnden Ärztin besprechen.

Mir geht es ganz ähnlich, die Nebenwirkungen wie Hautauschlag und Müdigkeit nehmen in den 21 Tagen zu und in der Pause wird es besser. Klar stellt sich die Frage, ob der Tumor in der Pause auch wieder munterer wird.

Eine Studie dazu ist wünschenswert, aber davon werden wir nicht mehr profitieren. Derzeit schaut man ja mehr, ob bispezifische Antikörper die bessere Alternative sind.

Ich meine, die Dosisreduktion ist nur indiziert, wenn es die Blutwerte verlangen, ob die Dosisreduktion die Nebenwirkungen verringert ist ja auch nicht belegt.

Jedenfalls will ich in der Erhaltungstherapie nichts falsch machen, aber auch eine annehmbare Lebensqualität haben. Und bei mir ist es ja kein Selbstversuchch, sondern Verordnung der behandelnden Ärztin, die in einem erfahrenen MM Zentrum arbeitet.

Ich halte euch am Laufenden.

Danke jedenfalls für die Diskussion, das macht es leichter, es zu verstehen und zu hinterfragen.

Johannes
Letzte Änderung: 19 Apr 2024 11:08 von Johannes1956.

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Antwort auf Revlimid
19 Apr 2024 12:31
  • Johannes1956
  • Johannes1956s Avatar
  • 126 Beiträge seit
    29. Apr 2023
BMS hat mich umgehend angerufen und bestätigt, dass die Einnahme 10mg zur Erhaltung nach aSZT kontinuierlich ohne Pause einzunehmen ist, es allerdings nur 21 Tabletten Packungen gibt. Der gezählt Zyklus beträgt 28 Tage. Das Medikament muss dementsprechend laufend verordnet werden.

Nur bei indizierter Dosisreduktion auf 5mg ist nach 21 Tagen eine Pause von 7 Tagen einzuhalten.

Die 7 Tage Pause bei 10mg ist, so wie ihr es geschrieben habt, off-Label. Warum mir das so verschrieben wurde, obwohl ich erst mit dem 1.Zyklus begonnen habe, ohne meine Nebenwirkungen zu kennen, versuche ich am Montag zu klären. Jedenfalls habe ich jetzt eine solide Diskussionsgrundlage. Danke nochmals.

Es ist nicht ganz einfach, als Patient informiert zu bleiben, das Forum hier hilft dabei.

Johannes

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