Arbeitsgemeinschaft Multiples Myelom

Arbeitsgemeinschaft Multiples Myelom (Plasmozytom, Morbus Kahler)
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Cannabis Erfahrungen

Betreff: Cannabis Erfahrungen
04 Aug 2023 11:15
  • Stani
  • 277 Beiträge seit
    23. Mai 2021
Hallo,
Nachdem ich mir durchgelesen habe, was bisher zu diesem Thema geschrieben wurde....hm....entweder hat kaum jemand Erfahrung damit oder traut sich tatsächlich nicht, davon zu berichten?

Mein Mann hat inzwischen so einiges hinter sich: unerträgliche Schmerzen.....Notaufnahme. 10 Bestrahlungen HWS ......Rettungsdienst, weil er NICHTS mehr schlucken konnte und eine Lungenentzündung hatte. Künstliche Ernährung, Sauerstoff, Hydromorphon, Lyrica, Novaminsulfon, Fentanylpflaster.....die meisten von euch kennen das mehr oder weniger.

Nun ist er seit zwei Woche wieder zu Hause und kämpft nach wie vor mit starken Schluckbeschwerden. Die Schmerzmittel hatte er erst mal umgehend sofort, ALLE, abgesetzt......natürlich zu zeitig.

An Schlaf war überhaupt nicht mehr zu denken. Erst wegen dem Entzug, dann wegen der wiederkehrenden Schmerzen.

Vor 11 Tagen hat er begonnen THC 50 / CBD 50 Cannabis Extrakt einzunehmen.

Zusammen mit der erneuten Einnahme von 4mg Hydromorphon retard früh und abends reicht ihm das jetzt zur normalen Schmerzfreiheit. Schaut euch die Schmerzmittel oben an.....das war ein 8-er Hydromorphon zu all den anderen Mitteln.

Es scheint also zu stimmen, dass man weniger Hydromorphon braucht, wenn man Cannabis nimmt.
Was auf jeden Fall stimmt, ist die schlaffördernde Wirkung! Er schläft durch die Nacht und auch Mittags gut. Wir sind ja noch bei der Dosisfindung. Derzeit zurück gegangen auf 4 Tropfen früh, 4 Tropfen abends. Das mit dem Schlafen war jetzt die letzten 2 Tage so.

Er kann nach wie vor nicht gut essen. Der Schaden an der Speiseröhre von den Bestrahlungen scheint beträchtlich zu sein. Gegen diese Schmerzen helfen auch Klisterlösung und Co. nicht, keine Hydromorphon und auch Cannabis nicht. Leinsamemschleim lindert, direkt zur Suppe und Trinknahrung.

Zusätzlich ist zu beobachten, dass Cannabis ihn aus dem seelischen Tief geholt hat und Appetit macht.

Wir haben erst 11 Tage Erfahrung damit, empfinden es aber bereits jetzt als äußerst hilfreich.

Unser Hausarzt, der es verschrieben hat, meinte dazu:
Es wäre allein nicht so schmerzlindernd wie Hydromorphon, hätte aber eben andere wertvolle Wirkung.

www.kalapa-clinic.com/de/news-thc-versta...igen-schmerzmitteln/

Und noch ein Lichtblick:

Nachdem er die letzten 4 Wochen fast nur gelegen hat und nur wenig gelaufen ist, trotz seinem Wissen um die Gefahr von Thrombose und Embolie.....
hatte er heute Lust auf eine kleine Radtour.
Nun hat er wieder Halswickel mit Schwedenkkräuter und schläft friedlich.
Und ich koche jetzt Gemüsesuppe mit viiiiiiiel Schlagsahne :-)




Lieber Gruß- Eva
Letzte Änderung: 04 Aug 2023 11:25 von Stani.

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Antwort auf Cannabis Erfahrungen
14 Jan 2024 20:51
  • Stani
  • 277 Beiträge seit
    23. Mai 2021
Dann werde ich mal von unseren weiteren Erfahrungen zu diesem Thema berichten. Mein Mann nimmt seit August vorigen Jahres einen THC 50 / CBD 50 Cannabis Extrakt und kann seitdem auf jegliche andere Dauermedikation von Schmerzmitteln verzichten.
Schmerzen, die mit den jeweiligen Therapien im Zusammenhang standen, konnte er tatsächlich durch kurzzeitige und sehr niedrige Iboprofen- Gaben abfangen.
Wichtig zu wissen ist dabei, dass mein Mann hauptsächlich Nervenschmerzen, die durch Neuroforamenverengung und Spinalkanalstenose verursacht werden, hat. Allerdings verschwinden nach Cannabis- Einnahme auch die Schmerzen in der Rippe, wo die Osteolyse progrident ist. Wichtig finde ich auch, dass er keinen reinen THC- Extrakt nimmt, sondern der CBD- Anteil genauso hoch ist. Die Wirkstoffe ergänzen sich und halten sich gegenseitig in Schach.

Hier gibt es noch interessante Infos:

www.doccheck.com/de/detail/articles/1737...zin-wirksam-ersetzen
Letzte Änderung: 14 Jan 2024 21:03 von Stani.

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Antwort auf Cannabis Erfahrungen
12 Feb 2024 14:30
  • Birliban
  • 13 Beiträge seit
    12. Jul 2020
Liebe Eva,
diesen Beitrag hatte ich bisher ganz übersehen. Seit ein paar Wochen kann ich auch bei den Erfahrungen zu Cannabis mitreden. Wie bei deinem Mann, so kann ich auch über eine positive Veränderung meiner Stimmung berichten, weil ich nun endlich wieder schlafen kann. Nachdem ich bis zur Car-T-Zelltherapie starke Knochenschmerzen hatte, die mit Hydromorphon einigermaßen unterdrückt werden konnten, war es kurzzeitig besser. Wegen starker Arthrose eines Knies, wurde dieses vor fast 7 Wochen operiert, was nicht gut verlaufen ist. Wohl ist es der Vorschädugung durch das MM zu verdanken, dass es schlecht verheilt und immer noch unerträgliche Schmerzen auslöst. In der Reha konnte ich fast nichts tun, weil ich bei jeder Bewegung vor Schmerzen schrie. Hydromorphon zweimal täglich 8 mg half ein wenig, zumindest manchmal den Ruheschmerz auszuschalten.
Erst als mir ein Besuch selbstgebackene Plätzchen mit Cannabis mitbrachte, konnte ich das erste Mal wirklich entspannen und gut schlafen. Ich nehme seither 1 Plätzchen abends und auch die Schmerzen sind in der Nacht so gut wie weg. Tagsüber traue ich mir nichts zu nehmen, da ich es schon ganz schön spüre und schon etwas verpeilt bin, viel mehr als mit Hydromorphon.
Worunter ich jedoch wirklich leide, ist das Problem, dass sowohl meine Hausärztin, als auch mein Onkologe nichts von Cannabis halten und ich bisher kein Rezept bekam, mich also streng genommen auf illegalem Weg schmerzfrei halte. Mir ist es rätselhaft, dass hier sonst niemand Erfahrung damit hat und von seinen Erfahrungen geschrieben hat. Dies ist das einzige, von dem ich wirklich spüre, wie sehr es mir hilft, ohne dass ich tagsüber beeinträchtigt wäre.
Warte dringend auf die Gesetzesänderung, dann wachsen in meinem Garten diesen Sommer ein paar Pflänzchen. Aber Bayern will ja nicht!

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Antwort auf Cannabis Erfahrungen
12 Feb 2024 17:49
  • Doris2460
  • 313 Beiträge seit
    13. Aug 2022
Ich habe keine Erfahrungen mit Cannabis, aber mit Hydromorphon. Ich habe es am Anfang 4 x am Tag genommen, gemeinsam mir Novalgin-Sulfon, um den Pegel gut zu halten. Morgens, mittags und abends je 4 mg und für die Nacht dann nochmals 2 mg. Ich war nie verpeilt und konnte mich dann auch prima rausschleichen.

Alles Gute

Doris
Das Leben geht weiter, selbst wenn es humpelt

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Antwort auf Cannabis Erfahrungen
23 Feb 2024 16:32
  • Gordon_Bloeh
  • Gordon_Bloehs Avatar
  • 201 Beiträge seit
    02. Apr 2016
Ich habe Erfahrung.
Wird total überbewertet.
Mir wurden Geschichten von Komplettheilungen von Patienten erzählt, die schon austherapiert waren, usw.
Youtube Videos mit denselben Botschaften. Heute muß ich sagen: völliger Blödsinn.
Habe über Vermittlung einer bekannten Heilpraktikerin ärtzlich kontrolliert eine Canabis Therapie durchgeführt (THC + CBD - das ganze Programm).
Das ganze habe ich auch vorher natürlich mit meinem Onkologen besprochen.
Er hat gesagt: "Probieren sie es. Aber helfen wird es nichts."
Und er hat recht behalten.
Heute empfinde ich es als reine Abzocke, denn billig war der Spaß nicht.
LG
Henry

Wie sagte einmal ein Myelompatient: "Geniesse das Leben, es kann länger dauern, als du denkst"!

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Antwort auf Cannabis Erfahrungen
23 Feb 2024 19:35
  • Stani
  • 277 Beiträge seit
    23. Mai 2021
So, jetzt sage ich doch noch mal was dazu: die meisten Enttäuschungungen basieren auf falschen Erwartungen....

Als mein Mann das Cannabis verschrieben bekam, wurde ihm dazu gesagt, es wirke eher gegen Nervenschmerzen (die er auch hat). Für andere starke Schmerzen sei Hydromorphon eher hilfreich. Cannabisextrakt mit CBD- Anteil habe allerdings positive Auswirkungen auf Appetit und Schlaf. Alles was uns gesagt wurde, haben wir beobachtet und ist auch genau so.

Uns wurde eben NICHT gesagt, dass es jeglichen Schmerz beseitigen kann und auch nicht, dass es die Tumorzellen erledigt.
Was allerdings stimmt ist, was Doris berichtet. Der Cannabisextrakt beeinträchtigt, nach Wirkungseintritt, für ca. 2 Stunden die Klarheit im Kopf. Wenn man das weiß, kann man das händeln, indem man die Zeit der Einnahme geschickt wählt. Auch Bewegung (spazieren gehen) hilft. Auto fahren darf man erst wieder, wenn man damit Erfahrung hat. Das wäre auch wichtig zu wissen.

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