Hallo Zusammen,
zwischenzeitlich hat auch mich das Corona-Virus erwischt (leichter Verlauf - siehe unten).
Aufgrund der Möglichkeit eines trotz dreifacher Impfung schweren Verlaufs (wenn nicht schon wegen des Myeloms selbst, dann in jedem Fall aufgrund der in 2015 durchgeführten allogenen Stammzelltransplantation) empfahl man mir in Hamburg eine antivirale Therapie (eigentlich Evusheld), ggf. in Kombination mit Paxlovid.
Mein Hausarzt hat daraufhin (allerdings erst nach intensivster Überzeugungsarbeit) kurzfristig eine Antikörper-Infusion in einer nahegelegenen Lungenfachklinik organisiert (hier eine Liste derjenigen Krankenhäuser, die an der Versorgung mit monoklonalen Antikörpern gegen Covid-19 teilnehmen:
www.rki.de/DE/Content/InfAZ/N/Neuartiges...blob=publicationFile) und mir Paxlovid verordnet. (Bei dem Antikörper handelte es sich dann letztlich um Sotrovimab, allen etwaigen Bedenken hinsichtlich dessen Wirksamkeit gegen die aktuell zirkulierenden Virus-Subtypen BA4/5 zum Trotz)
Vermutlich wäre mein Verlauf auch ohne diese Kombi nicht besonders schwer gewesen (was man aber ja im Voraus nie wissen kann). Tatsache ist nämlich, dass ich mit den beiden Medikamenten drei (!) Tage nach dem ersten Positivbefund schon wieder negativ und vollkommen symptomfrei war.
Zu Paxlovid:
Die bekannten Nebenwirkungen sind mit Geschmacksbeeinträchtigungen, Erbrechen/Durchfall und Kopfschmerzen eigentlich ganz überschaubar und vor allem nahezu deckungsgleich mit wesentlichen Krankheitssymptomen 😉. Ich selbst hatte tatsächlich u.a. sehr starke Kopfschmerzen (allerdings wohl eher von der Krankheit, die waren nämlich schon vor der Einnahme da) sowie während der Einnahme von Paxlovid und noch eine Woche nach dem Absetzen einen deutlich erhöhten Blutdruck.
Potenziell problematisch sind die zahlreichen Wechselwirkungen von Paxlovid, die gar nicht von dem eigentlichen, antiviralen Wirkstoff (Nirmatrelvir oder PF-07321332), sondern von dem gleichzeitig einzunehmenden „Booster“ (Ritonavir) kommen. Dieser soll durch einen bestimmten (eindeutig definierten) Eingriff in den Leberstoffwechsel dafür sorgen, dass das Nirmatrelvir lange im Körper verbleibt und somit trotz geringer Dosierung eine angemessene Wirkung entfaltet.
Durch diesen Mechanismus wird jedoch auch die Verstoffwechselung einer Vielzahl anderer Medikamente beeinflusst, so dass unter Paxlovid deren Konzentration bei gewohnter Einnahme plötzlich gefährlich zu hoch oder zu niedrig werden kann. Eine Zusammenfassung der möglichen Wechselwirkungen inklusive empfohlener Maßnahmen findet Ihr hier:
www.bfarm.de/SharedDocs/Downloads/DE/Arz...blob=publicationFile
Ich persönlich habe mit der antiviralen Therapie in Kombination mit Paxlovid sehr gute Erfahrungen gemacht und würde beides immer wieder als sinnvolle Option gegen eine Corona-Infektion erwägen – gerade falls es nochmals zu gefährlicheren als den jetzigen Virusvarianten kommt.
Sonnige Grüße in die Runde
Triple M
P.S.: Die (2x täglich drei!!) Tabletten sind wie an anderer Stelle schon beschrieben tatsächlich unangenehm groß und schmecken ECHT ekelhaft!!!
