Arbeitsgemeinschaft Multiples Myelom

Arbeitsgemeinschaft Multiples Myelom (Plasmozytom, Morbus Kahler)
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Medikamentöse Prophylaxe gegen Bakterien-, Viren- und Pilzinfektionen

Antwort auf Medikamentöse Prophylaxe gegen Bakterien-, Viren- und Pilzinfektionen
01 Feb 2024 09:24
  • leopoldi
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  • 1172 Beiträge seit
    23. Okt 2009
Liebe Sunny, liebe Arnela,

in Würzburg wird zur Prophylaxe montags, mittwochs und freitags Cotrim forte gegeben. 
Dem stehe ich etwas gelassener gegenüber als Fluorchinolonen. Mein Mann nimmt das, wenn verordnet.
Zudem betrifft die Sache mit Resistenzen auf Reserveantibiotika nicht nur denjenigen bei dem das Medikament versagt, sondern die ganze Menschheit. Nicht ein Patient wird resistent, sondern Bakterien werden resistent. Die wandern weiter und sind auch in den folgenden Wirten resistent.

Arnela, Du sagst Herpesprophylaxe. Da geht es vermutlich erst mal um Aciclovir, kein Antibiotika sondern ein Virostatika. Gürtelrose und Herpes fällt in die gleiche Kategorie, der Herpes simplex plagt uns vorrangig gern am Mund, Gürtelrose ist Herpes Zoster, vom Nervenstrang ausgehend legen sich Stellen mit Pusteln ringförmig um den Körper, vornehmlich Rumpf, aberauch Kopf ist möglich. Ich hatte letztes Jahr Zoster und habe mich alternativ versorgt. Bin trotz meiner MS und FQAD - oder gerade deswegen - halbwegs gut aufgestellt, was Vitamine und Mineralstoffe angeht. Erschrocken dass mich der Zoster überhaupt erwischt hat, isses dann nur ein winzig kleiner Streifschuss gewesen.
Unter Chemo würde ich das anders bewerten. Aciclovir greift ins virale Genom ein. Man mag das ähnlich hinterfragen wie Coronaimpfung. Aber aktiv unter Chemo bzw überhaupt in einer Phase aktiver Krebserkrankung würde ich es auf einen Herpes nicht ankommen lassen. Ich versteh den Weg noch nicht. Auf der einen Seite schlägt der Herpes zu wenn der Körper schwach ist. Wiederum denke ich auch, dass er den Körper zusätzlich extrem schwächen kann. Mir fallen spontan zwei Patienten ein, die in ihren letzten Monaten einen schweren Herpesausbruch hatten. Auch hier sehe ich es so, dass die Phase dem Herpes Tür und Tor geöffnet hat. Und frage mich gleichwohl, inwieweit der Herpes dann den Körper in die Einbahnstraße gefahren hat.
Insoweit würde ich für mich in einer solchen Situation entscheiden, Prophylaxe sowohl gg Bakterien als auch gg Viren und Pilze brav zu nehmen.

Ganz liebe Grüße und alles Gute für Euch
Monika

~ Wenn Du meinst auf der Schattenseite zu sein, denk dran - die Erde dreht sich ~

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Antwort auf Medikamentöse Prophylaxe gegen Bakterien-, Viren- und Pilzinfektionen
01 Feb 2024 09:34
  • leopoldi
  • leopoldis Avatar
  • 1172 Beiträge seit
    23. Okt 2009
Nun sind mir zwei Beiträge durch die Lappen gegangen.
Dem möchte ich hinzufügen: Herpes bedarf keiner Ansteckung von außen. Die Viren schlummern im Rückenmark - Infektion idR im Kindesalter - der Zoster ursprünglich in Form von Windpocken - und warten nur auf die Schwächung des Körpers um hervorzukommen.
Valaciclovir ist mE ne Nummer über Aciclovir. Mein Mann wurde eine Weile nach Allo auf Valaciclovir umgestellt. Nach meiner Erinnerung wegen Resistenz auf Aciclovir, vielleicht war da aber auch das Zytomegalievirus ausschlaggebend, das kann ich nicht mehr sagen.

@Sunny: bezüglich Durchfälle bei Antibiotika... wichtig wäre zu gegebener Zeit die Darmflora wieder aufzubauen.

Liebe Grüße
Monika

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Antwort auf Medikamentöse Prophylaxe gegen Bakterien-, Viren- und Pilzinfektionen
01 Feb 2024 12:26
  • Mapoli
  • Mapolis Avatar Moderator
  • 1428 Beiträge seit
    17. Jun 2011
Hallo Sunny,
kläre in der Praxis bitte noch mal ab, ob er das Cipro wirklich als Prophylaxe nehmen soll.
Oft ist es so, dass man das rezeptiert bekommt als Notfallmedikament. Damit man es zu Hause hat, um gegebenenfalls bei z.B auftretendem Fieber aber nach telefonische Rücksprache etwas vorrätig hat. Dazu bekommt man in der Regel eine Notfallhandynummer, bei der man sich melden soll. Die steht oft auf dem Therapieplan drauf.

Prophylaktisch wäre z. B. Cotrim an drei Tagen in der Woche oder ähnliche Mittel. Aber bitte immer den behandelnden Arzt fragen!!!

LG
MA
Letzte Änderung: 01 Feb 2024 12:59 von Mapoli. Begründung: Tippfehler

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Antwort auf Medikamentöse Prophylaxe gegen Bakterien-, Viren- und Pilzinfektionen
01 Feb 2024 12:49
  • Sunny
  • 116 Beiträge seit
    07. Jan 2024
Hallo Mapoli,
ist heute bereits von meinem Mann mit dem Arzt besprochen worden, beide Medikamente sind nur zur Prophylaxe und wenn er das nicht nehmen möchte, dann eben nicht. Der Arzt hat nicht versucht ihn zu überreden, sondern gesagt, er könne es nur empfehlen, aber es sei die Entscheidung des Patienten. Er kennt uns ja nun schon über fünf Jahren Behandlung und weiß, dass wir uns möglichst gut informieren und wissen was für Konsequenzen eine Infektion haben kann.
Hoffen wir also, dass alles gut geht.
LG Sunny

Genieße deine Zeit, denn du lebst jetzt und heute. Morgen kannst du gestern nicht nachholen und später kommt früher als du denkst.

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Antwort auf Medikamentöse Prophylaxe gegen Bakterien-, Viren- und Pilzinfektionen
01 Feb 2024 13:16
  • Sunny
  • 116 Beiträge seit
    07. Jan 2024
Hallo Leopoldi,

zu gegebener Zeit die Darmflora wieder aufbauen. Ja wie denn, wenn monatelang fortlaufend alles zerstört wird?

Wir wissen um die Gefahr und machen uns auch Gedanken darum, deswegen hat mich auch interessiert wie ihr anderen das handhabt.
Ich finde aber, dass man Gefahr läuft, aus Angst nur noch darauf zu achten, was passiert wenn und nicht mehr darauf was passiert dadurch. Wenn der Körper, der durch den Dauerdurchfall und die starke Gewichtsabnahme sowieso noch geschwächt ist, nun zusätzlich zur Chemo und den anderen Medikamenten, die er täglich eingeworfen bekommt, auch noch diese Hammer-Prophylaxen verkraften muss wie soll er das überstehen? Der Durchfall ist jedenfalls vorprogrammiert, denn das war bisher jedesmal so.

Ich verstehe meinen Mann gut, dass er sagt, er riskiert lieber das Ungewisse anstatt an dem, was auf jeden Fall passiert zugrunde zu gehen und jede Lebensqualität zu verlieren.


Hallo Arnela,
diese Entscheidung kann uns leider niemand abnehmen und irgendwie ist das auch gut so. Schließlich ist jeder Mensch anders, der eine verkraftet alles gut und der andere nicht. Also muss jeder in sich hineinhören, was für ihn selbst am besten ist.

LG, Sunny

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Antwort auf Medikamentöse Prophylaxe gegen Bakterien-, Viren- und Pilzinfektionen
01 Feb 2024 21:34
  • Niki
  • 29 Beiträge seit
    25. Aug 2019
Liebe Sunny,

es gibt eine Art von Lungenentzündung, nennt sich Pneumocystispneumonie oder PCP, die viele schwere Verläufe verursacht und eine stationäre mehrwöchige Behandlung verlangt.
Der Erreger ist ein Pilz - Pneumocystis jirovecii.
Bei Patienten die eine lange Zeit Kortikosteroide wie Dexamethason oder CD38 monoklonale Antikörper wie Daratumumab als Therapie nehmen wird eine
Prophylaxe mit dem Antibiotikum Cotrim wegen dieser Art von Lungenentzündung empfohlen. Cotrim nimmt man 3x die Woche.
Am Anfang meiner Induktionstherapie wollte ich auch keine Antibiotika prophylaktisch nehmen. Als ich mehr über PCP gelesen habe, habe ich meine Meinung geändert gehabt.

Alles Gute für Euch
Niki

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