Noch arbeitsfähig aber ausgesteuert. Wer zahlt denn jetzt bei Krankentagen?
Antwort auf Noch arbeitsfähig aber ausgesteuert. Wer zahlt denn jetzt bei Krankentagen?
- Logopädin
-
410 Beiträge
seit
06. Feb 2016
Hallo,
einige Antworten hier sind nicht ganz korrekt.
Zunächst einmal ist es für die Krankenkasse unerheblich, ob jemand
6 Wochen am Stück krank geschrieben ist oder nur einige Tage oder auch nur ein Tag.
Es zählen alle Krankheitstage mit der gleichen Diagnose.
Wenn da die sechs Wochen zusammengekommen sind, dann bekommt der Arbeitgeber
von der Krankenkasse Bescheid, dass er nicht mehr Lohnfortzahlung leisten muss
und die Krankenkasse zahlt.
Der Betrachtungszeitraum ist dabei 3 Jahre. In diesen drei Jahren gibt es dann auf die gleiche
Diagnose bis zu 78 Wochen Krankengeld.
Nach drei Jahren beginnt das Ganze von vorn.
Allerdings musst du bedenken, dass 78 Wochen ca. eineinhalb Jahre sind.
Also in drei Jahren eineinhalb Jahre Krankengeld, dann das Ganze von vorne- wenn 3 Jahre rum sind.
Der zweite - weit verbreitete - Irrtum ist die Erwerbsminderungsrente.
Wenn dein Mann kein Krankengeld mehr bekommen kann ( weil die 78 Wochen ausgeschöpft sind) und
trotzdem krank geschrieben ist, dann muss der Arbeitgeber ihn für die Krankheitszeit abmelden von der
Sozialversicherung. Dann werden für die Krankheitszeit keine Beiträge mehr entrichtet für Kranken,-Arbeitslosen-
oder Rentenversicherung.
Das kann zu Problemen und Lücken führen, z.B. bei Rente und Krankenversicherung. Und es gibt keinen Lohn mehr.
Die meisten Arbeitgeber machen das schon gar nicht mit. Und kündigen. Das Integrationsamt stimmt da unter Umständen zu.
Und selbst wenn der Arbeitgeber mitspielt, wovon soll man denn leben ohne Lohnfortzahlung ?
In der Regel wird dann Erwerbsminderungsrente beantragt - keine Teilerwerbsminderungsrente. Die kann man nicht beantragen.
Die Bearbeitung kann unter Umständen lange dauern ( bei mir waren es zwei Jahre ). Dei Mann wird zu Gutachtern
geschickt und nach deren Gutachten wird die Erwerbsminderungsrente entweder bewilligt oder nicht.
Kann dein Mann nach Ansicht der Gutachter weniger als drei Stunden arbeiten, dann erhält er die volle Erwerbsminderungsrente.
Kann er noch zwischen 3 und 6 Stunden arbeiten - immer nach Ansicht der Gutachter - erhält er die Teilerwerbsminderungsrente.
Diese erhält er auch, wenn sie ihn als berufsunfähig betrachten, er aber in einem anderen Beruf noch arbeiten könnte und er vor
1961 geboren ist. Das ist bei mir beispielsweise der Fall.
Übergangsweise kann ALG 1 bezogen werden, denn in der Regel ( besonders wenn dein Mann noch arbeitet ) braucht die
Rentenversicherung zur Zeit sehr lange bis zu einem Entscheid.
Ich denke, die Frage ist, ob dein Mann tatsächlich noch ausreichend arbeitsfähig ist. Dass er gerne weiter arbeiten möchte,
schließt ja nicht aus, dass es objektiv vielleicht doch nicht mehr geht.
Wer innerhalb von zweieinhalb Jahren eineinhalb Jahre krank war, der kann evtl. auch nicht mehr.
Die Erwerbsminderungsrente wird in der Regel nur für eine gewisse Zeit gezahlt ( häufig 2 Jahre ) und dann wird neu geprüft
bzw. nachgefragt, ob sich etwas geändert hat.
Dann könnte dein Mann evtl. wieder einsteigen...
Liebe Grüße
Nicole
einige Antworten hier sind nicht ganz korrekt.
Zunächst einmal ist es für die Krankenkasse unerheblich, ob jemand
6 Wochen am Stück krank geschrieben ist oder nur einige Tage oder auch nur ein Tag.
Es zählen alle Krankheitstage mit der gleichen Diagnose.
Wenn da die sechs Wochen zusammengekommen sind, dann bekommt der Arbeitgeber
von der Krankenkasse Bescheid, dass er nicht mehr Lohnfortzahlung leisten muss
und die Krankenkasse zahlt.
Der Betrachtungszeitraum ist dabei 3 Jahre. In diesen drei Jahren gibt es dann auf die gleiche
Diagnose bis zu 78 Wochen Krankengeld.
Nach drei Jahren beginnt das Ganze von vorn.
Allerdings musst du bedenken, dass 78 Wochen ca. eineinhalb Jahre sind.
Also in drei Jahren eineinhalb Jahre Krankengeld, dann das Ganze von vorne- wenn 3 Jahre rum sind.
Der zweite - weit verbreitete - Irrtum ist die Erwerbsminderungsrente.
Wenn dein Mann kein Krankengeld mehr bekommen kann ( weil die 78 Wochen ausgeschöpft sind) und
trotzdem krank geschrieben ist, dann muss der Arbeitgeber ihn für die Krankheitszeit abmelden von der
Sozialversicherung. Dann werden für die Krankheitszeit keine Beiträge mehr entrichtet für Kranken,-Arbeitslosen-
oder Rentenversicherung.
Das kann zu Problemen und Lücken führen, z.B. bei Rente und Krankenversicherung. Und es gibt keinen Lohn mehr.
Die meisten Arbeitgeber machen das schon gar nicht mit. Und kündigen. Das Integrationsamt stimmt da unter Umständen zu.
Und selbst wenn der Arbeitgeber mitspielt, wovon soll man denn leben ohne Lohnfortzahlung ?
In der Regel wird dann Erwerbsminderungsrente beantragt - keine Teilerwerbsminderungsrente. Die kann man nicht beantragen.
Die Bearbeitung kann unter Umständen lange dauern ( bei mir waren es zwei Jahre ). Dei Mann wird zu Gutachtern
geschickt und nach deren Gutachten wird die Erwerbsminderungsrente entweder bewilligt oder nicht.
Kann dein Mann nach Ansicht der Gutachter weniger als drei Stunden arbeiten, dann erhält er die volle Erwerbsminderungsrente.
Kann er noch zwischen 3 und 6 Stunden arbeiten - immer nach Ansicht der Gutachter - erhält er die Teilerwerbsminderungsrente.
Diese erhält er auch, wenn sie ihn als berufsunfähig betrachten, er aber in einem anderen Beruf noch arbeiten könnte und er vor
1961 geboren ist. Das ist bei mir beispielsweise der Fall.
Übergangsweise kann ALG 1 bezogen werden, denn in der Regel ( besonders wenn dein Mann noch arbeitet ) braucht die
Rentenversicherung zur Zeit sehr lange bis zu einem Entscheid.
Ich denke, die Frage ist, ob dein Mann tatsächlich noch ausreichend arbeitsfähig ist. Dass er gerne weiter arbeiten möchte,
schließt ja nicht aus, dass es objektiv vielleicht doch nicht mehr geht.
Wer innerhalb von zweieinhalb Jahren eineinhalb Jahre krank war, der kann evtl. auch nicht mehr.
Die Erwerbsminderungsrente wird in der Regel nur für eine gewisse Zeit gezahlt ( häufig 2 Jahre ) und dann wird neu geprüft
bzw. nachgefragt, ob sich etwas geändert hat.
Dann könnte dein Mann evtl. wieder einsteigen...
Liebe Grüße
Nicole
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- Franziska123
-
487 Beiträge
seit
08. Aug 2018
Hallo,
Wenn Dein Mann 6 Monate" durchhält" ,sprich ein versicherungspflichtiges Arbeitseinkommen hat, dann hat er erneut Anspruch wegen der selben Krankheit auf Krankengeld. Er darf nur nicht in diesen 6 Monaten wegen dieser Krankheit arbeitsunfähig sein. Also 6 Monate arbeiten, dann wieder Anspruch. Schwierig wenn er zur Therapie muss. Aber im Home office ist einiges möglich/ flexibler. Ansonsten parallel Erwerbsunfähigkeitsrente beantragen . Der Antrag kann laufen ,dauert eh. Trotzdem wünsche ich stabiles Myelom. Aber finanziell muss es ja auch weitergehen. Also irgendwie das halbe Jahr schaffen.
Liebe Grüße
Jeanny
Wenn Dein Mann 6 Monate" durchhält" ,sprich ein versicherungspflichtiges Arbeitseinkommen hat, dann hat er erneut Anspruch wegen der selben Krankheit auf Krankengeld. Er darf nur nicht in diesen 6 Monaten wegen dieser Krankheit arbeitsunfähig sein. Also 6 Monate arbeiten, dann wieder Anspruch. Schwierig wenn er zur Therapie muss. Aber im Home office ist einiges möglich/ flexibler. Ansonsten parallel Erwerbsunfähigkeitsrente beantragen . Der Antrag kann laufen ,dauert eh. Trotzdem wünsche ich stabiles Myelom. Aber finanziell muss es ja auch weitergehen. Also irgendwie das halbe Jahr schaffen.
Liebe Grüße
Jeanny
Letzte Änderung: 30 Sep 2022 23:42 von Franziska123.
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Antwort auf Noch arbeitsfähig aber ausgesteuert. Wer zahlt denn jetzt bei Krankentagen?
- Mira
-
414 Beiträge
seit
03. Feb 2014
Hallo,
Ich würde einfach einem Anwalt für Sozialrecht konsultieren. Ist nicht zu teuer (ca. € 200) und lohnt sich meistens.
Sicher in einem solchen Fall wo doch einiges zu beachten ist.
LG
Mira
Ich würde einfach einem Anwalt für Sozialrecht konsultieren. Ist nicht zu teuer (ca. € 200) und lohnt sich meistens.
Sicher in einem solchen Fall wo doch einiges zu beachten ist.
LG
Mira
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- BB
-
141 Beiträge
seit
18. Dez 2021
Der VDK sollte sich damit auch auskennen. Weiß nicht, ob man da zwingend einen Anwalt befragen muss.
Oberste Priotität sollte aber die Fragestellung haben: Kann und will ich überhaupt noch Vollzeit arbeiten bzw. wie anstrengend sind die Behandlungstage für mich?
Fühle mich selbst die meiste Zeit gut. Aber ich weiß genau, dass ich momentan nicht mal Halbzeit arbeiten könnte. Dass ich erstmal für die nächsten 2,5 Jahre volle Erwerbsminderungsrente bekomme, nimmt einigen Druck raus. Dazu private BU-Rente.
Ich hatte mal selber (wegen anderer Krankheit) Ärger mit der Krankenkasse weil ich teils für einige Tage auf Arbeit gegangen bin, dann doch wieder für 2 Wochen krank war. Wieder tageweise arbeiten, wieder 1-2 Wochen krank. Die hätten es halt gern, dass das alles am Stück ist (macht wohl weniger Arbeit).
BB
Oberste Priotität sollte aber die Fragestellung haben: Kann und will ich überhaupt noch Vollzeit arbeiten bzw. wie anstrengend sind die Behandlungstage für mich?
Fühle mich selbst die meiste Zeit gut. Aber ich weiß genau, dass ich momentan nicht mal Halbzeit arbeiten könnte. Dass ich erstmal für die nächsten 2,5 Jahre volle Erwerbsminderungsrente bekomme, nimmt einigen Druck raus. Dazu private BU-Rente.
Ich hatte mal selber (wegen anderer Krankheit) Ärger mit der Krankenkasse weil ich teils für einige Tage auf Arbeit gegangen bin, dann doch wieder für 2 Wochen krank war. Wieder tageweise arbeiten, wieder 1-2 Wochen krank. Die hätten es halt gern, dass das alles am Stück ist (macht wohl weniger Arbeit).
BB
Letzte Änderung: 02 Okt 2022 13:14 von BB.
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Antwort auf Noch arbeitsfähig aber ausgesteuert. Wer zahlt denn jetzt bei Krankentagen?
- LoisLane
-
38 Beiträge
seit
16. Mär 2021
Hallo zusammen, vielen Dank für all die informativen Nachrichten. Das hilft mir schon einmal sehr. Ja, die Entscheidung weiter zu arbeiten ist nicht so leicht, weil es meinem Mann in Phasen, wo die Medikamente gut anschlagen, einfach total schnell so gut geht, dass er sich arbeitsfähig fühlt. Ich hätte ein bisschen Sorge, dass es ihm durch die fehlende soziale Einbindung (er ist erst 54) und das Gefühl, nicht mehr Arbeiten zu können, seelisch nicht mehr so gut ginge. Aber letztlich ist der Verlauf so aggressiv, dass es ja vermutlich nicht besser sondern eher schlechter werden wird, was dann wiederum für eine Erwerbsminderungsrente sprechen würde.
Er wird sich diesen Monat entscheiden müssen - dann sehen wir weiter ... (ob er die Erwerbsminderungsrente überhaupt bekommt ist ja auch noch unklar)
Euch herzlichen Dank!!
Er wird sich diesen Monat entscheiden müssen - dann sehen wir weiter ... (ob er die Erwerbsminderungsrente überhaupt bekommt ist ja auch noch unklar)
Euch herzlichen Dank!!
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Antwort auf Noch arbeitsfähig aber ausgesteuert. Wer zahlt denn jetzt bei Krankentagen?
- miregal
-
711 Beiträge
seit
17. Mai 2019
Hallo Loislane,
ich habe mir mal euer Profil angeschaut. Wenn ich das richtig sehe, habt ihr die Erhaltungstherapie abgebrochen, ohne eine CR geschweige denn MRD- zu erreichen? Wie verhalten sich denn jetzt die Myelomwerte?. Von einer langfristigen Ruhe vor dem Sturm kann man erst ausgehen, wenn man mindestens 2 Jahre in MRD- bleibt. Ihr verschenkt jetzt wertvolle Zeit, die man später mit wesentlich höheren Nebenwirkungen und Beschwerden bezahlt.
M.W. werden die Zweittumore auch nicht durch die Medikamente direkt hervorgerufen, sondern das herabgesetzte Immunsystem, das gelegentlich andere Mutationen , die ständig auftreten bei zig Mlliarden Zellteilungen, übersieht und sich dieser entartete Klon dann vermehrt. Ohne Medis kann das auch passieren, wenn das Immunsystem durch die Myelomzellen in Mitleidenschaft gezogen ist
ich habe mir mal euer Profil angeschaut. Wenn ich das richtig sehe, habt ihr die Erhaltungstherapie abgebrochen, ohne eine CR geschweige denn MRD- zu erreichen? Wie verhalten sich denn jetzt die Myelomwerte?. Von einer langfristigen Ruhe vor dem Sturm kann man erst ausgehen, wenn man mindestens 2 Jahre in MRD- bleibt. Ihr verschenkt jetzt wertvolle Zeit, die man später mit wesentlich höheren Nebenwirkungen und Beschwerden bezahlt.
M.W. werden die Zweittumore auch nicht durch die Medikamente direkt hervorgerufen, sondern das herabgesetzte Immunsystem, das gelegentlich andere Mutationen , die ständig auftreten bei zig Mlliarden Zellteilungen, übersieht und sich dieser entartete Klon dann vermehrt. Ohne Medis kann das auch passieren, wenn das Immunsystem durch die Myelomzellen in Mitleidenschaft gezogen ist
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