Arbeitsgemeinschaft Multiples Myelom

Arbeitsgemeinschaft Multiples Myelom (Plasmozytom, Morbus Kahler)
Online-Netzwerk für Patienten/-innen und Angehörige

Privatpatient in Myelomzentren

Antwort auf Privatpatient in Myelomzentren
24 Okt 2020 07:55
  • Peterchen
  • 6 Beiträge seit
    11. Sep 2018
Gott sei Dank beschränkt sich meine Ärzte- und Krankenhauserfahrung auf die Zeit seit meiner MM-Diagnose in 2018. Bereits seit 1987 habe ich eine private Zusatzversicherung für den stationären Bereich (Einzelzimmer) und – viel wertvoller – für den ambulanten Bereich.
Das ist nicht billig und kostet monatlich trotz des frühen Eintrittsdatums monatlich um die 250 Euronen.

In der Krankenhausunterbringung scheint mir der Unterschied gering. In der Uni Würzburg gibt es aufgrund eines Mangels an Einzelzimmern ohnehin fast immer nur Zweibettzimmer (in denen sich ein Heftigschnarcher keineswegs wohl fühlt). Bleiben also die sonstigen „Wahlleistungen“. Und da muss ich sagen, auf den Bademantel, das kostenlose Internet und TV und Telefon kann ich gut verzichten. Und das Wahlleistungsessen schmeckt mir so wenig wie das Reguläre.

Der Zugang zu den Chefs ist natürlich angenehm und gibt an einer Klinik, in der die Chefs auch in der Forschung führend sind, viel Vertrauen. Allerdings meine ich beobachtet zu haben, dass die Chefvisite auch die Kassenpatienten besucht und ansonsten die Oberärzte – viele von denen selbst schon Professoren – auch überaus kompetent erscheinen.

Ob es in der tatsächlichen Behandlung Unterschiede gibt? Alle Ärzte behaupten: Nein. Es läuft aber im Forum gerade eine Diskussion über Knochenmarkspunktionen. Ich habe davon drei hinter mir, jedes Mal mit einer „Schlafspritze“ und von mir unbemerkt. Diese Leichtnarkose wird offenbar nicht überall und immer angeboten. Und ich habe Patienten hässlich schreien hören…. Ob man mir diese Behandlung nun angeboten hat, weil ich „privat“ bin, oder ob das bei den betreffenden Ärzten in der betreffenden Klinik Standard ist, weiß ich nicht. Allein diese Schmerzen nicht ausstehen zu müssen, wäre mir das Extrageld wert.

Eigentlich aber finde ich die (eher seltene) Zusatzversicherung für den ambulanten Bereich viel wichtiger. Hier ist es tägliches Erleben, dass man leicht Termine bekommt und es weder mit Ärzten noch mit Kassen/Versicherungen Diskussionen über teure Medikationen oder Behandlungen gibt (immerhin kostet eine 21er Packung Lenalidomid mal fix 7000 Euronen). Und auch bezüglich teurer Rollstühle und Rollatoren (als ich die brauchte) gab es keine wirklichen Probleme.

Allerdings braucht man eine fleißige Ehefrau oder einen Verwaltungsassistenten, weil alle Rechnungen (auch die teuren Medikamente) erst bezahlt, dann der Krankenkasse eingereicht, und dann der Zusatzversicherung vorgelegt werden müssen. Im ambulante Bereich sind das viele. Dazu müssen die jeweiligen Geldeingänge überwacht werden. Bei intensivem Behandlungsgeschehen ist das durchaus ein Teilzeitjob. Wie Alleinstehende, die schon mit Ihrer Krankheit beschäftigt sind, das schaffen, weiß ich nicht.

Ja, ich habe der Zusatzversicherung über viele Jahre viel Geld gezahlt. Ich bereue das aber keinesfalls sondern bin heilfroh darüber. So froh, dass wir für meine Frau ein ähnliches Paket gekauft haben. Mit brauchbarer Zusatzversicherung für ambulant (nicht den Heilpraktikerquatsch sondern „richtig“) gibt es das übrigens kaum noch und man braucht einen guten Makler um es zu finden (z.B. bei DKV, die ist aber nicht meine Versicherung).
Jedem, der es sich leisten kann, würde ich zuraten. Und ich würde jedem abraten eine schon laufende Versicherung zu kündigen, gerade wenn man schon diagnostiziert ist

Gruß
Peterchen

Diagnostiziert Sommer 2018 in Hamburg. lgG Lambda, ISS II, genetisches Hochrisiko wg. TP53/17p Deletion, multiple Osteolysen und 4 gesinterte Wirbel, Plasmazellinfiltration 70%

Therapie:
08/18-11/18 4 Zyklen VCD
11/18 und 12/18 2 Zyklen PadRev (seitdem Würzburg)
1/19 Stammzellmobilisierung
2/19 und 5/19 Hochdosistherapie mit Melphalan
10/19 und 11/19 Konsolidierungstherapie Pad- Pom-Dara
2/20 und 03/20 weitere Konsolidierung mit Pad-Pom-Dara zwecks Erreichung MRD Negativität
06/20 Nach KMP MRD-Negativität bestätigt ---b.a.w
Seitdem 1x tägl. 10mg Revlimid

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