Arbeitsgemeinschaft Multiples Myelom

Arbeitsgemeinschaft Multiples Myelom (Plasmozytom, Morbus Kahler)
Online-Netzwerk für Patienten/-innen und Angehörige

Vererbung von MM

Betreff: Vererbung von MM
29 Apr 2012 02:53
  • gast
Hallo miteinander,
bei meiner Mutter (63 Jahre) ist vor ca. einem Jahr MM diagnostiziert worden. Ich mache mir seidem Gedanken, ob auch ich als Sohn (30 Jahre), die Krankheit bekommen könnte.

Bei meinen ersten Recherchen fand ich, dass nur Geschwister ein erhöhtes Risiko aufweisen und das es sich bei MM nicht um eine vererbare Krankheit im eigentlichen Sinne handelt.

Nun habe ich auf dieser Seite und in diesem Forum (bzw. Links die hier gepostet worden) gelesen, dass bei Familienanamnese ein erhöhtes Risiko besteht. Das für MM verantwortliche Gen wird (zu 15%) dominant weiter gegeben. Ich denke, diese Fakten sind hier bekannt.

Die erste Frage die sich mir auftut ist, wieso spricht man von dominant, wenn nur bei 15% diese Vererbung auftritt?

In unserer Familie ist diese Krankheit bisher nicht aufgetreten. Der Vater meiner Mutter ist zwar an Krebs gestorben. Hierbei handelte es sich aber um Lungenkrebs und der Mensch war starker Raucher.

Ich weiß, dass ich von meiner Mutter einen Blutgerinungsfaktor 12 Mangel geerbt habe, dieses ist nicht weiter schlimm, aber ich habe den Mangel geerbt.

Daher würde mich interessieren, ob diese Faktoren eine Vererbung des MM-Gens (ich nenne es jetzt mal so) begünstigen? Oder kann man dazu so keine Aussage treffen?

Auch habe ich hier im Forum gelesen, dass man sich testen lassen kann. Beinhaltet dies, einen Test für das entsprechende Gen? Wo und wie kann man diesen Test machen und wird er von der Krankenkasse übernommen?

Auch meine ich gelesen zu haben, dass es von MM sog. Vorstadien gibt, in denen die Krankheit mehr oder weniger schlummert und nicht zum Ausbruch kommt. Läßt sich auch das durch entsprechende Untersuchungen analysieren?


Über eine Antwort würde ich mich sehr freuen.

Liebe Grüße Rick

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Antwort auf Vererbung von MM
29 Apr 2012 10:24
  • joseph
  • josephs Avatar
  • 4701 Beiträge seit
    22. Okt 2009
Hallo Rick

Leider, besteht ein kleines Risiko, man kann und darf Dieses nicht verbergen

Ich hatte im Januar 2011 dazu einen Tread eröffnet, lese mal selbst

Das Team um Prof. Michael Pfreundschuh und Dr. Sandra Grass vom Uniklinikum Homburg/Saar konnte zeigen, dass Paratarg-7 als Risikofaktor dominant vererbt wird. Das bedeutet: Erbt ein Kind das Gen in defekter Form vom Vater und in gesunder Form von der Mutter, setzt sich die defekte Variante durch.

Hier der Link dazu

www.myelom.org/patientenforum.html?tx_mmforum_pi1[action]=list_post&tx_mmforum_pi1[tid]=817

Ich denke, dort werden fast all deine Fragen beantwortet

Liebe Grüsse

Joseph


Von 04ten April 2005 bis ........................ ist schon ein langer Weg

Die , die Bock haben mit mir über WatsApp zu kommunizieren 00352 621 139 084

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Antwort auf Vererbung von MM
29 Apr 2012 10:46
  • leopoldi
  • leopoldis Avatar
  • 1172 Beiträge seit
    23. Okt 2009
Hallo Gast,

ich glaube, so richtig 100%ig ist das Risiko der Vererbung immer noch nicht geklärt. Ich weiß zwar von einem Fall, in dem Mutter und Sohn betroffen sind, wiederum hat hier auch mal jemand geschrieben, wo Mutter und Schwiegervater (oder Vater und Schwiegermutter?) MM hatten, die genetisch sicherlich nicht verwandt waren

Die Abläufe der Vererbung sind so umfangreich und vor allem kompliziert, das ist nicht mit ein paar Worten gesagt.

Man kann mit einer Elektrophorese oder genauer noch mit Immunfixation zumindest feststellen, ob eine Monoklonale Gammopathie vorliegt, die bei ca. einem Prozent jährlich in eine bösartige Erkrankung fortschreitet.

Aber ganz ehrlich; was würde dieses Wissen nützen? Du kannst schlimmstenfalls die Veranlagung geerbt haben und wüsstest trotzdem nicht, ob diese Krankheit bei Dir jemals ausbrechen würde. Ginge es Dir damit besser? Vor allem könntest Du der Erkrankung nicht entgegenwirken, nichts vorbeugend bzw. frühzeitig dagegen tun. Jeder Mensch hat Krebszellen in sich, niemand weiß, was noch in seiner Pralinenschachtel steckt. Leben wir bewusst, dankbar für jeden guten Tag, Genuss und Vernunft in einem gesunden Verhältnis und grämen wir uns nicht damit, was uns eines Tages vielleicht noch erwarten könnte.

In diesem Sinne, einen schönen Sonntag.

LGe
Monika

~ Wenn Du meinst auf der Schattenseite zu sein, denk dran - die Erde dreht sich ~

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Antwort auf Vererbung von MM
29 Apr 2012 10:51
  • sergio
  • 479 Beiträge seit
    27. Okt 2009
Hallo,
prof. Einsele sprach auf einem Patiententag in April davon, dass es nun erwiesen ist, dass eine kleine Moeglichkeit der Vererbung besteht, oder eben Kinder oder direkte Abkoemmlinge eines MMlers ein erhoehtes Risiko haben, aber dieses eben nur minimal hoeher ist, und es deshalb vom medizinischen standpunkt wenig Sinn hat ein totales screening der Betroffenen durchfuehren zu lassen. So habe ich es verstanden.

Sergio

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Antwort auf Vererbung von MM
29 Apr 2012 11:14
  • rudi
  • rudis Avatar
  • 2203 Beiträge seit
    22. Okt 2009
Hallo Rick,
die Frage ist doch, willst du wirklich heute schon wissen, ob du eventuell mal in was weiß ich vieleicht 20-30 Jahren diese Krankheit auch entwickelst?
Du würdest dich doch nur unnötig 20-30 Jahre verrückt machen und die Krankheit dann vieleicht trotz Marker garnicht bekommen.
Es kann doch eigentlich alles im Leben passieren, wenn man sich schon immer lange vorher den Kopf zerbricht, dann wird man eher ein depressiver Mensch, der das Leben nicht mehr richtig genießen kann.
Es sind zwar immer diese Standardsprüche, von denen ich auch nicht immer was halte, aber es ist schon was dran:
"Lebe jeden Tag so als ob es dein letzter sein könnte und denke nicht zuviel an Morgen"
Die Kunst des Lebens ist doch, die positiven Gedanken über den negativen Gedanken zu halten. Wenn die negativen die Oberhand gewinnen und man nur noch alles "schwarz" sieht, dann frißt es einen regelrecht von innen her auf.
So geht es mir seit einem Jahr auch. Ich selbst habe multiples Myelom und bin auf der "Todesstraße"und seit einem Jahr ist meine Frau mit kaputter Leber auch auf der "Todesstraße" angelangt.
Wenn es mir täglich und langfristig nicht gelingt zu verhindern, daß die negativen Gedanken die Oberhand bekommen, dann frißt es mich von innen her auf und ich bin verloren.
So wie wir die nähere Umgebung und die gesamte Welt in unserem Kopf und unseren Gedanken projezieren, so ist unsere persönliche Welt dann auch.
D.h. wir selbst sorgen mit unseren Gadanken dafür, ob eine gegebene Situation - ob besser oder schlechter - dann noch besser oder noch schlechter erscheint.
Das kann soweit gehen, daß wir allein durch unsere Gedanken "psychosomatisch" krank werden und viel Lebensqualität verloren geht.
Dem gilt es täglich entgegenzuwirken, so schwer es auch manchmal ist und erscheint.
Und gerade dieses Forum und die Selbsthilfegruppen leisten dabei einen enormen Beitrag, daß der einzelne Patient oder Angehörige nicht nur in negativen Gedanken abgleitet und immer wieder den Sonnenaufgang doch von neuem positiv genießen kann.

Heilung ist ein individueller Prozess, der sehr stark an das persönliche Bewusstsein gebunden ist. Daher kann kein Mensch einen anderen Menschen heilen sondern immer nur auf dem Weg zu seiner persönlichen Heilung begleiten.

rudiversal.wordpress.com

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Antwort auf Vererbung von MM
29 Apr 2012 12:28
  • Beatrice
Hallo,
da ich mir auch Sorgen um meine Kinder mache habe ich voriges Jahr mit Dr. Grass über das Thema Vererbung gesprochen und sie so verstanden, dass Paratarg7 zwar ein erblicher Risikofaktor ist, aber dass es zum Entstehen des MM noch einige andere Faktoren braucht.
Hier noch etwas zur Vererbung:
idw-online.de/pages/de/news457491[url=][/url]
Gruss Beatrice.

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