Arbeitsgemeinschaft Multiples Myelom

Arbeitsgemeinschaft Multiples Myelom (Plasmozytom, Morbus Kahler)
Online-Netzwerk für Patienten/-innen und Angehörige

Patienten mit Studienerfahrung gesucht

Betreff: Patienten mit Studienerfahrung gesucht
03 Apr 2022 12:41
  • Mapoli
  • Mapolis Avatar Moderator
  • 1431 Beiträge seit
    17. Jun 2011
Liebe Mitpatienten,

ich habe einige Fragen zur Teilnahme an Studien generell, die uns alle hilfreich sein können, auch im Gespräch mit den Ärzten vor der Entscheidung an einer Studie teilzunehmen, wichtig sein könnten.


Was hat Euch am Ablauf der Studie gestört?

Wie waren die Fragebögen formuliert? Waren sie praktikabel und Patienten gerecht?

Wie praktikabel waren der Ablauf der Studie für Euch als Patient, die Wege zu den Zentren?

Wie verständlich war vorher die Aufklärung über die Studie für Euch und was war Euch vorher nicht klar, hat Euch eventuell überrascht oder belastet?

Vielleicht fallen dem Ein oder Anderen ja noch weitere Fragen ein.


Ich würde mich über Eure Erfahrungsberichte sehr freuen.


Liebe Grüße
Ma
Letzte Änderung: 03 Apr 2022 12:45 von Mapoli.

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Antwort auf Patienten mit Studienerfahrung gesucht
03 Apr 2022 19:52
  • Reta
  • Retas Avatar
  • 48 Beiträge seit
    06. Feb 2017
Meine erste Behandlung erfolgte im Rahmen einer Studie mit Revlimid in Würzburg. Meine Erfahrungen waren durchwegs positiv. Ich wurde regelmässig untersucht, konnte jederzeit Kontakt zu den verantwortlichen
Ärzten aufnehmen. Zudem war ein sogenannter Follow-up über die Dauer von 2 Jahren damit verbunden.
LG Reta

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Antwort auf Patienten mit Studienerfahrung gesucht
04 Apr 2022 16:23
  • Logopädin
  • 411 Beiträge seit
    06. Feb 2016
Hallo Ma,
ich habe die gesamte HD6-Studie mitgemacht zwischen 2.2016 und 1.2019.
Drei Jahre geballte Bürokratie!
Dabei waren irgendwelche Fragebögen oder Behandlungsverträge überhaupt nicht das Problem,
sondern das starre Studienkorsett.
Und das erlaubt nur mit "da muss ich erst mal den Oberarzt fragen" eine Abweichung oder auch gar nicht.
Ein Beispiel: Zur besseren Verträglichkeit sah das Studienprotokoll eine Unmenge von Begleitmedikamenten während der
Infusionen vor. U.a. Fenistil, Paracetamol und Dexa, obwohl andere Patienten ohne Studie diese bei den gleichen Infusionen im selben Raum
nicht bekamen. Auf Nachfrage wurde mir erklärt, dass diese Meikamente bei guter Verträglichkeut der Infusionen auch weggelassen werden könnten, aber bei Studienpatienten eben nicht, da das die Studie verfälschen würde.
Ein weiteres Problem war eine begleitende Antibiose, die statt aus Cotrim ( wie sonst üblich ) aus einem hochtoxischen Reserveantibiotikum während der Induktion bestand ( über Monate täglich. Meine Hausärztin war total entsetzt ).
Dieses ist inzwischen nahezu vom Markt verschwunden, weil es Bänderrisse verursacht. Es hat einige Wochen gedauert, bis eine von den ständig wechselnden Ärztinnen mich darauf aufmerksam machte, dass ich ihr Bescheid sagen sollte, wenn ich " ein Ziehen an der Ferse" bemerken sollte. Da hatte ich das "Ziehen" aber schon einige Zeit, ohne mir darüber Gedanken zu machen. Daraufhin sollte ich das Medikament durch Cotrim ersetzen. Auf meine Frage, warum man denn ausgerechnet so ein hochtoxisches Antibiotikum für die Studie gewählt habe, meinte die Ärztin, sie wüsste es auch nicht. Bisher hätten alle Studien Cotrim bevorzugt.
Dann sah die Studie eine weitere Konsolidierungsphase nach der HD vor. Auf diese hatte ich einfach keine Lust mehr. Ich war in CR mit negativer MRD und sah keinen Sinn darin, wieder das gleiche Gift wie in der Induktion über weitere Zyklen zu erhalten.
Aber da wäre ich aus der Studie rausgeflogen und hätte in der Luft gehangen.
Also musste ich da durch.
Diese Liste könnte ich noch um einige Punkte verlängern.
Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass ich als mündige Patientin eher schlecht aufgehoben war in der Studie - zumal sich inzwischen kein Vorteil ergeben hat durch das Zusatzmedikament Elotuzumab ( Empliciti ), was ich erhalten habe.
VRD hätte ich auch ohne Studie erhalten können...Ohne Konsolidierungsquatsch und ohne überflüssige Begleitmedikation.
Liebe Grüße
Nicole

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Antwort auf Patienten mit Studienerfahrung gesucht
04 Apr 2022 19:43
  • Artom
  • 23 Beiträge seit
    29. Okt 2017
Hallo
Nach meinem Wissensstand, konnten man damals Revlimid nur über Studien erhalten.

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Antwort auf Patienten mit Studienerfahrung gesucht
05 Apr 2022 16:05
  • miregal
  • 712 Beiträge seit
    17. Mai 2019
Die starre Behandlung in den Studien hat mich auch gestört. Wollte bereits vor der HD aussteigen, aber es gab keine sinnvolle Erhaltung/Konsolidierung, die die (Privat-)kasse mitgetragen hätte. Darum bin ich noch immer drin, obwohl ich bereits seit 3 Jahren MRD negativ bin bekomme ich weiterhin Antikörper (Elo), die ja anscheinend wirkungslos sind. Andererseits kann ich mich auch nicht beklagen, da eie SCR nach dem ersten Behandlungszyklus hätte ich mit VCD wahrscheinlich nicht gehabt. Im Laufe der Zeit habe ich die Begleitmedikamente entweder abgesetzt oder auf Minimum reduziert, aber das war schon ein Kampf
Letzte Änderung: 05 Apr 2022 16:10 von miregal.

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Antwort auf Patienten mit Studienerfahrung gesucht
05 Apr 2022 16:23
  • Mapoli
  • Mapolis Avatar Moderator
  • 1431 Beiträge seit
    17. Jun 2011
Vielen lieben Dank für Eure Rückantworten!

@ Nicole:
Das mit den Begleitmedikamenten finde ich allerdings auch sehr ärgerlich, wie Du es beschreibst. Ich kann zwar verstehen, dass die Patienten möglichst einheitlich behandelt werden sollten, um eine Vergleichbarkeit zu erhalten, aber die Medikamente gegen die "Nebenwirkungen" sollten doch individuell sein.

@ miregal:
Warum gehst Du davon aus, dass Elo nicht wirkt?

LG

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