Arbeitsgemeinschaft Multiples Myelom

Arbeitsgemeinschaft Multiples Myelom (Plasmozytom, Morbus Kahler)
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Therapie-Entscheidung und Wirtschaftlichkeit

Antwort auf Therapie-Entscheidung und Wirtschaftlichkeit
25 Jun 2018 09:34
  • CLE084
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  • 156 Beiträge seit
    06. Feb 2017

Ja eine Uni-Klinik untersteht der Landesregierung zumindest in letzter Instanz, aber... Auch Universitäts Kliniken kämpfen mit miserablen Personalschlüsseln, Stellenabbau und immer schlechter werdender (Patienten)Versorgung: Streik an der Uni Homburg
Letzte Änderung: 25 Jun 2018 09:48 von CLE084. Begründung: Orthographie

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Antwort auf Therapie-Entscheidung und Wirtschaftlichkeit
25 Jun 2018 11:27
  • Emi
  • Emis Avatar
  • 230 Beiträge seit
    17. Dez 2015
Mein Eindruck: Kostenaufwändig ist nicht das Thema: Gewinn ist das Ziel. So wurde uns z.B. die allogene sehr schmackhaft gemacht. Sicher auch weil der beratende Arzt ein Verfechter dafür ist aber vielleicht auch weil die allogene besonders rentabel ist. Manchmal spielt auch der Profilierungsgedanke (Studien) der behandelnden Einrichtung eine Rolle.

Dann: Wir leben trotz allem noch im Schlaraffenland (in Dtl.). Staatliche Einrichtungen? schaut nach England als abschreckendes Beispiel. Ärger mit Krankenkassen, getzlich/privat,... : schaut nach Amerika und vielen anderen europäischen Ländern. In Estland z.B. ist Revlimid als Erhaltung nicht zu bekommen. In Amerika verlieren durch die Therapie des Patienten viele Familien (!) ihre Existenz. Da gilt: bleib ohne Behandlung (und leide/stirb) oder mach Schulden auch wenn vieles durch Stiftungen etc. abgefangen wird.

Dass man Therapien auch unter Effizienzaspekten angeht finde ich erstmal nicht falsch. Ich würde mich nämlich freuen wenn unser meiner Meinung nach im Vergleich sehr gut dastehendes System noch so lange wie möglich funktioniert. Eine kritische Beobachtung des Patienten und schnelle Reaktion bei Unverträglichkeiten, NichtWirkung etc. ist dabei natürlich wichtig.

Klar ist aber auch:Chronisch krank sein, krank ein allgemein, ist immer sch... auch bei uns
Mitdenken bzw. den Patienten bei Informationsbeschaffung etc. mithelfen, ist immer wichtig (selbst bei einer BlinddarmOP). Entscheidungsfindung ist immer schwierig (selbst bei der Frage Impfen ja oder nein).

Manch einer braucht einen Arzt, der Verständnis für Nachfragen/eigene Meinungen hat. Für manche einen ist aber ein Arzt, der klare Ansagen macht, besser. Vertrauen in den Arzt sollten alle haben sonst geht's nicht. Die Ärzte wissen ja auch in welchem Dilemma sie sich bewegen müssen.

LG
Emi

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Antwort auf Therapie-Entscheidung und Wirtschaftlichkeit
25 Jun 2018 17:51
  • UndineD.
  • 691 Beiträge seit
    28. Dez 2015
Weitgehend bin ich der gleichen Meinung wie Emi.
Wenn man sich etwas genauer informiert wie "solche Krankheiten/ Therapien" in anderen Ländern gehandhabt werden (auch in westlichen Nachbarländern), dann bleibt mir jegliche Kritik an unserem Gesundheitssystem im Halse stecken. Da mag es schon stimmen, dass 95% der Weltbevölkerung uns darum beneiden.:)
Dennoch ist ein "in Frage stellen" o. kritisches Hinterfragen der gängigen Methoden der Ärzte/ Kliniken doch legitim, aus meiner Sicht u. Erfahrung unbedingt erforderlich. Mir erklärte mal ein ARZT das sogenannte WANZ- Prinzip (wirtschaftlich, ausreichend, notwendig, zweckmäßig):"Und ausreichend heißt für einen Internisten, der Patient atmet noch. Makaber, aber wahrscheinlich näher an der Wahrheit als viele eingestehen würden.
Schön, wenn jemand seinen Ärzten voll vertrauen kann und dessen klare Ansagen befolgt.
Ich zähle mich zu der anderen Gruppe, die alle Infos sucht u. sammelt, alles hinterfragt u. selbst entscheidet. Die Götter in weiß der alten Sorte kommen damit oft gar nicht klar. Aber es gibt auch Ärzte, die es durchaus zu schätzen wissen wenn man sehr gut informiert ist u. eine eigene Meinung vertritt. Da ist Vieles möglich was offiziell gar nicht geht!
Hier noch mal ein persönlicher Buchtipp: Die letzte Flucht, von Wolfgang Schorlau. In seinem neuen Roman wendet sich Wolfgang Schorlau einem Thema zu, das für jeden lebenswichtig ist: dem Gesundheitswesen. In gleichem Maß, wie Georg Dengler Schritt für Schritt ein unfassbares Verbrechen aufdeckt, enthüllt der Autor, wie real die Bedrohung durch die übermächtige Pharmaindustrie bereits geworden ist. Ist leicht zu lesen, allerdings nicht für Leute die sich nicht aufregen wollen.
L.G. Undine

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Antwort auf Therapie-Entscheidung und Wirtschaftlichkeit
25 Jun 2018 19:35
  • CLE084
  • CLE084s Avatar
  • 156 Beiträge seit
    06. Feb 2017
Natürlich kann man diesen Diskurs stets mit dem K.O. Kriterium abwürgen: "Uns geht's doch noch prima, schaut euch doch nur mal die anderen Länder an!" Nur das ist hier nicht das Thema. Wir leben in Deutschland (zumindest die meissten hier im Forum), zahlen hier unsere Steuern, sind hier erkrankt und werden hier behandelt. Mich interessiert nicht wie die Situation in USA, England, Litauen oder Bangladesch ist - diese Information ist für mich schlichtweg irrelevant.

Daher ist für mich die Frage ob meine Therapie nach medizinischen oder vielleicht doch eher wirtschaftlichen Gesichtspunkten ausgerichtet ist, sehr wohl wichtig. Ob ich daran akut etwas zu verändern vermag ist eine ganz andere Sache, aber die Diskussion darüber ist entscheidend, denn so behalte ich zumindest auch im Hinblick auf die möglicherweise erhöhte Gefahr stärkerer Nebenwirkungen bestimmter billigerer Präparate die Entscheidungshoheit.

Und wie könnte ich je einem Arzt mein Leben(!) anvertrauen, wenn dieser mir nicht umfänglich und für mich verständlich seine Beweggründe für oder gegen dieses oder jenes Präparat darlegt?

Für mich sind diese Angaben mindestens ebenso essentiell, wie die Therapie selbst.
Letzte Änderung: 25 Jun 2018 19:37 von CLE084.

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Antwort auf Therapie-Entscheidung und Wirtschaftlichkeit
14 Aug 2018 07:08
  • Jo
  • 509 Beiträge seit
    03. Jun 2018
Leider ist in diesem Zusammenhang unser Cyclophosphamid in die Kritik geraten. In der Induktiontherapie wird es nur wirtschaftlichen Gründen eingesetzt! Man könnte theoretisch auch zu Beginn gleich mit Immunmodulatoren arbeiten, die uns vor der HD noch stark machen.
100 ml Cyclophospamid ist im Chemikalienhandel für unter 20 Eur zu bekommen , Lenalidomid aus der Apotheke für 8000,00 Eur zu bekommen. Das ist leider der einzige Grund, dass wir zunächst alle Cyclophosphamid zur Induktion bekommen! Die Nebenwirkungen sind allerdings in der Regel heftig Der Kollateralschden wird als gering angesehen, die möglichen Langzeitwirkungen werden kleingeredet. Allerdings sprengt die Empfehlung gleich Immunmodulatoren zu verwenden, die Kosten in unserem Gesundheitssystem, weil Cyclophosphamid auch unsere Myelomzellen sehr gut zerstört und billig ist, leider!! Wenn man das nicht will, so meine Onkologin, muß man das heute noch selbst bezahlen, leider!! Bei 4 Zyklen sind das 32000,00 Eur, wer kann das schon, schief...
Letzte Änderung: 14 Aug 2018 07:19 von Jo. Begründung: Ergänzung

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Antwort auf Therapie-Entscheidung und Wirtschaftlichkeit
14 Aug 2018 09:01
  • hase25
  • hase25s Avatar
  • 419 Beiträge seit
    15. Feb 2017
Hallo Jo,
soweit ich informiert bin, ist das Lenalidomid (Revlimid) noch nicht in der Ersttherapie zugelassen, sondern erst in der Erhaltungstherapie. Du bekommst es nur bei Studienteilnahme. Da hast man vorerst keine Kosten für das Lenalidomid. Für die sechs Induktions-Chemos erhält man die Probeplister im Therapiezentrum ausgehändigt.
Erst in der Konsolidierungs- und Erhaltungstherapie bekommt man das Medikament per Rezept. Kosten für 21 Tagbletten mit 10 mg Wirkstoff liegen bei 6900 €. Da ich Kassenpatient bin, zahle ich hier nur 10 € Rezeptgebühr.

Gruß Katharina

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