Arbeitsgemeinschaft Multiples Myelom

Arbeitsgemeinschaft Multiples Myelom (Plasmozytom, Morbus Kahler)
Online-Netzwerk für Patienten/-innen und Angehörige

Forschung läuft

Antwort auf Forschung läuft
17 Jun 2018 14:55
  • klaus99
  • klaus99s Avatar
  • 468 Beiträge seit
    05. Feb 2014
Hallo Lilith,

ja, auf diese neue Therapie warten wir alle, aber es wird noch einige Jahre dauern, bis uns diese Therapie zur Verfügung stehen wird. Die entsprechenden Studien befinden sich noch in sehr frühen Phasen und leider sind die ersten Studienauswertungen nicht so überzeugend, wie wir uns das alle erhofft haben.


www.myelom.org/diagnose-therapie/weiterf...ge-ergebnisse-zum-mm

Dort führt Dr. Landau u.a. aus:

Ich denke, dass die bluebird [bb212] Daten, die weniger als 18 Monate progressionsfreies Überleben bei Patienten zeigen, die [zunächst] eine vollständige Remission erreicht hatten, ein wenig enttäuschend waren. Es sollte jedoch nicht ganz für bare Münze genommen werden angesichts der sehr stark vorbehandelten Patientenpopulation, die in die Studie aufgenommen wurde. Es bedeutet nur, dass eine einzige Dosis bei Patienten zumindest im Knochenmark stark zellteilvermindernd wirkt, (aber noch) nicht zur Heilung führt. Wenn wir jedoch die effektiv dosierten Patienten mit denen vergleichen, die niedrigere Dosen erhielten, gibt es einen klaren Nutzen. Wir haben einfach noch einen längeren Weg vor uns, bevor wir wissen, wie wir diese Technologie am effektivsten nutzen können

und Dr. Kapoor ergänzt

Es ist enttäuschend, dass die Patienten, die in der bb2121-Studie einen MRD-negativen Zustand erreicht hatten, ein medianes progressionsfreies Überleben von nur eineinhalb Jahren hatten. Nimmt man diese Zahlen im Rahmen einer kürzlich veröffentlichten Meta-Analyse, die den MRD-negativen Zustand mit einem medianen progressionsfreien Überleben von etwa 56 Monaten assoziiert, so ist die Begeisterung für den CAR-T-Zell-Ansatz etwas gedämpft, wobei darauf hingewiesen werden muss, dass die Meta-Analyse im Gegensatz zur aktuellen Studienpopulation von schwer vorbehandelten Patienten nur auf Grundlage einer Patientenpopulation mit neu diagnostiziertem multiplem Myelom durchgeführt wurde. Die aktuelle Studie stellt daher das Dogma in Frage, dass der MRD-negative Zustand, unabhängig davon, wie und wann er erreicht wird, mit einer überaus guten Prognose gleichzusetzen ist.

Darüber hinaus gibt es auch bei der CAR-T-Zell-Therapie nicht unerhebliche Nebenwirkungen, die z.T. lebensbedrohlich sein können.

Es wird sicherlich noch einige Jahre dauern, bis diese Therapie mit einem vernünftigen Risiko-Nutzen-Verhältnis verfügbar sein wird.

Wir leben mit unserer Krankheit aber im hier und jetzt und wer bei einem behandlungsbedürftigen MM mit einer Therapie unbedingt auf diese neuen Therapien warten will, wird diesen Zeitpunkt voraussichtlich nicht erleben. Das klingt hart, aber so ist es eben und das muss man in seiner heutigen Therapieentscheidung einfach berücksichtigen.

Gruß
Klaus
P.S.: übrigens habe ich festgestellt, dass du keinerlei Angaben in deinem Profil hast. Bitte ergänze das doch.

Wir sterben nur einmal - Wir leben jeden Tag
myelom.online
facebook.com/myelom.online

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Antwort auf Forschung läuft
17 Jun 2018 15:42
  • Paul18
  • 5 Beiträge seit
    10. Jun 2018
Hallo alle zusammen,


ich schließe mich meiner Vorrednerin an.

Wer entscheidet denn über den Inhalt geschriebener Threads?

Oberlehrermäßig sind die Kommentare, die dagegen sprechen.

Jo sucht nach einem anderen Weg, als "den" Standard. Darf er doch?

Paul

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Antwort auf Forschung läuft
18 Jun 2018 14:49
  • Dorothee
Leider paßt das ja so ÜBERHAUPT gar nicht in diesen Thread :) - Aber ja, Paul - GENAU DAS denke ich auch!

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Antwort auf Forschung läuft
19 Jun 2018 08:22
  • Jo
  • 509 Beiträge seit
    03. Jun 2018
Gutem Morgen lieber Klaus,
es steht ja inzwischen außer Frage, wie wichtig es ist, dass jeder MM-Patient seinen ganz individuellen auf ihn zugeschnittenen Therapieplan bekommt. Eine Pauschalisierung für eine Therapie oder gar "Bangemachen" vor bestimmten Therapien, wenn man sich dafür entscheidet (dann wird man es eben nicht mehr erleben) halte ich für falsch.
Damit da kein Mißverständnis aufkommt, ich möchte gar nicht gegen oder für eine HD-Chemo grundsätzlich Stellung beziehen. Wichtig ist vielleicht und dabei sind wir ja hier im Thread "Forschung läuft", dass wir etwas genauer hinsehen, welche Therapieoptionen es eigentlich gibt.
In der Immuntherapie gibt es zahlreiche Ansätze, auch welche, die jetzt schon klinisch sind aber oft leider an bürokratischen Hürden scheitern.
Nun zur Cart-T-Zelltherapie, die du dir hier beipsielhaft herausgesucht hast.
Fakten: Aus dem deutschen Ärzteblatt geht hervor, dass aktuelle Studien gezeigt haben, dass bei mehr als der Hälfte der Patienten mit therapie-refraktärem B-Zell-Lymphomen eine komplette Remission erreicht wird.
So revolutionär diese Therapie gefeiert wird, so das Ärzteblatt weiter, ist diese Therapie jedoch noch mit hohen Risiken verbunden und nicht für jeden Patienten geeignet. Das Risiko bei dieser Therapie zu versterben liegt immerhin bei 50 %. Erklärung: Wenn wir krank werden (z.B. durch eine Infektion), reagiert unser Immunsystem nach und nach auf die Bedrohung. Die Zytokinausschüttung erzeugt im Körper ein Ansteigen der Körpertemperatur und damit eine weitere Ankurbelung unseres Immunsystems. Bei der Cart-T-Zellen-Therapie greifen die genetsich modifizierten T-Zellen schlagartig gezielt B-Zellen am CD 19 Epitop der Krebszelle an. Das sorgt durch den sogenannten "Zytokinsturm" für hohes Fieber, Hypoxie, Hypotonie und häufig Koma. Fast die Hälfte aller Patienten verstirbt daran. Man arbeitet fleißig daran, diesen Zytokinsturm zu steuern.
Die Car-T-Zellen-Therapie ist daher derzeit Zeit noch auf wenige Patienten beschränkt, die dieses hohe Risiko eingehen müssen, um eine Überlebenschance zu haben. Dazu gehören sicher die wenigsten von uns.
Ein weiteres Problem bei der Cart-T-Zelltherapie ist die Festlegung auf nur einen Marker (CD19) auf der Oberfläche der Myelomzelle. Die genetisch veränderten T-Zellen sind also nur auf diesen Marker programmiert.
So muß man in Voruntersuchungen (in vitro- außerhalb des Patienten) erst einmal prüfen, ob dieser Marker bei jedem Paitenten ausreichend erkennbar und häufiger als bei gesunden Zellen vorkommt. Das ist aber möglich.

Inzwischen kennt man zahlreiche andere Oberflächenantigene unserer Tumore, die sehr patientenspezifisch vorhanden und mit Hilfe unserer T-Zellen angesprochen werden können. Inzwischen ist auch bekannt, dass der T-Zellrezeptor CD8+, der die Antigene der Tumorzelle erkennen soll, erst durch eine Helferzelle mit CD4+ -Rezeptorregulator stimuliert werden muß.
In Anbetracht der Tatsache, dass hier vieles gerade im Umbruch ist, sollte man den neuen Therapien offen gegenüberstehen. Wenn es nur um bürokratische Hürden geht, würde ich darum kämpfen, wenn ich dabei mein Immunsystem im Boot lassen könnte. Einige Therapien sind ja schon klinisch, aber z.B. nicht für die Erstlinientherapie.
Fazit: Es soll hier niemand pauschal für die eine oder andere Therapie umgestimmt werden. Es bleibt eine vollkommen individuelle Strategie. Es geht in erster Linie darum, alle Therapieoptionen optimal zu nutzen.
Dazu gehört sicher auch bisher noch die HD-Chemo, das ist unstrittig; aber soviel ist klar, eine unspezifische HD-Chemo wird in den kommenden Jahren einer auf den Patienten abgestimmten Immuntherapie weichen.

Lg Jo

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Antwort auf Forschung läuft
19 Jun 2018 10:47
  • christine

www.hematology.org/Thehematologist/Diffusion/8447.aspx

Hallo Jo,
bei den derzeit in Studien stehenden Car T Cell gegen Myeloma ist BCMA als Hauptziel. Es stirbt auch nicht mehr als die Hälfte der Patienten, völliger Unsinn, wo hast du denn das gelesen??? Die Information die dir vorliegt, ist entweder alt oder ist gegen eine andere Blutkrebsform.

Ich würde dich wirklich bitten, bei deinen Ausführungen die Quellen anzugeben, das macht es so viel einfacher, "mitzuhängen". Ist ja nicht wirklich umständlich, oder?

Aber zum Hauptanliegen;.......es ist vielleicht tatsächlich möglich, dass man in mehr oder weniger kurzer Zeit (1-2 Jahre?) auch Patienten mit relativ kurzer Vorbehandlung oder ganz neue Diagnostizierte in diese Studien kommen.

Es ist nicht unmöglich, dass die dann wesentlich länger krankheitsfrei bleiben, oder noch besser, als geheilt gelten können.

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Antwort auf Forschung läuft
19 Jun 2018 11:48
  • Diddlmaus
  • Diddlmauss Avatar
  • 1274 Beiträge seit
    21. Okt 2012
Liebe Christine

Daaaaaaanke für das Richtigstellen der Sterblichkeit bei CAR-T!!! Unglaublicher Blödsinn....

Lieber Jo - du hast hier mal gesagt, dass man Leuten Angst macht, wenn man zB sagt, dass die Beckenkammpunktion weh tut! Was macht man dann mit Aussagen wie 50% Sterblichkeit?

:S

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