Arbeitsgemeinschaft Multiples Myelom

Arbeitsgemeinschaft Multiples Myelom (Plasmozytom, Morbus Kahler)
Online-Netzwerk für Patienten/-innen und Angehörige

Wie kommen kleine Kinder mit der Krankheit zurecht?

Betreff: Wie kommen kleine Kinder mit der Krankheit zurecht?
07 Nov 2010 19:48
  • sandra.l
Liebe Forummitglieder!

Ich wende mich heute mit einem Thema an Euch, was mich sehr beschäftigt und ich hoffe, dass mir einige von Euch hierbei helfen können.

Bei meinem Mann ist ja nun ein Rezediv eingetreten und er soll Anfang Dez. 2010 wieder mit der Therapie (geplant ist allo) anfangen.
Wir haben einen 5-jährigen Sohn. Wir gehen sehr offen mit der Krankheit um, allerdings weiß ich noch vom letzten Mal, dass es zeitweise schon Außnahmezustände gab und geben wird, ja im Moment sitzt der Schock auch wieder recht tief durch das aufgetretene Rezidiv und die Angst wie es jetzt weiter geht und die Nerven sind recht blank und es wird auch viel geweint. Nicht alles kann man verstecken, nicht immer sind die Tränen rechtzeitig weggewischt bevor der Kleine ins Zimmer kommt.

Wie habt ihr, sofern kleinere Kinder da waren, das gemacht.
Habt ihr Eure Kinder vielleicht auch in Therapie gegeben, wo vielleicht spielerisch das Thema behandelt wurde, um vorzubeugen, dass evtl. Dinge nicht richtig aufgearbeitet werden?
Es ist natürlich schwer für so einen kleinen Fratz, obwohl ich sagen muss, dass er seine Sache wirklich toll macht.
Er kümmert sich immer um seinen Papa wenn es ihm nicht gut geht, bringt ihm Wasser, damit er die Medikamente nehmen kann und hilft, wo er nur kann. Ohne das wir es von ihm erwarten würden oder ihn darum bitten, er schaut sich das "miteinander umgehen" einfach von uns ab und kopiert es.

Ich habe nur bedenken, ob er vielleicht doch nicht alles so gut verkraften wird, wie es im Moment den Anschein macht.
Immerhin war er bei Diagnose gerade mal kurz vor seinem dritten Geburtstag, nun ist er schon 5 und bekommt natürlich einiges mehr mit.
Außerdem wird er nächstes Jahr eingeschult und da wird mein Mann ja noch mitten in der HD sein oder aber zumindest noch in der Erholungsphase danach.

Wer hat Erfahrungen gemacht und kann mir etwas dazu sagen?

Vielen lieben Dank.

Allen wünsche ich alles Gute und noch einen schönen Sonntag Abend.

Eure
Sandra

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Antwort auf Wie kommen kleine Kinder mit der Krankheit zurecht?
07 Nov 2010 21:24
  • Katrin
Hallo liebe Sandra,

aus meiner Sicht,nämlich der der Pädagogin und selbst betroffenen Angehörigen würde ich meinen,
dass euer Sohn unbedingt eine Therapie braucht, wo er/ihr Methoden lernt, das Erlebte zu bearbeiten.

Kinder verstehen nicht, was eine Tumorerkankung ist,welche Auswirkungen das haben kann........
sie wissen nur,dass Mama und Papa traurig sind, weil Papa "krank" ist.
Kinder verstehen nur was sie selber erlebt haben.....deshalb ist es auch schwierig Kindern eine "Krankheit" zu erklären die nicht mehr "heilt", obwohl aus Kindessicht ja jedes "Fieber" oder der" Husten"wieder gut wird.

Ich glaube es ist für dich leichter eine fachlich kompetente Ansprechperson zu haben, als auch für deinen Sohn, der das Erlebte bearbeiten kann.

Ich wünsche euch alles erdenklich Gute für die Allo!!!!!!

glg
Katrin





Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Antwort auf Wie kommen kleine Kinder mit der Krankheit zurecht?
08 Nov 2010 12:44
  • sergio
  • 479 Beiträge seit
    27. Okt 2009
Hallo Sandra,
bei mir war ED im Juni 08, auch LK Kappa, habe zwei autologe hinter mir in 2009.
Wir haben zwei kl. Kinder, jetzt 5 und 7 jahre alt. Ich versuche viel Normalitaet vorzuleben und es gelingt momentan auch, da ja keine Therapie ansteht.
Das sind aber Fragen die mich/uns auch beschaeftigen, und Kinder nehmen viel mehr auf, als uns bewusst ist.
Ich denke aber, dass jedes Kind das anders aufnimmt und verarbeitet. Wir haben aber nie auf den Ernst der Krankheit hingewiesen, ich denke, das wuerden sie auch nicht verstehen in dem Alter.
Es ist ein heikles Thema und ich denke auch, dass eine professionelle Hilfe fuer den richtigen Umgang angebracht waere, das habe ich mir auch ueberlegt, andererseits ist die Hoffnung doch da, darueber vielleicht in -zig jahren mit den kindern das Thema selbst angehen zu koennen.


Sergio

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Antwort auf Wie kommen kleine Kinder mit der Krankheit zurecht?
08 Nov 2010 13:49
  • rudi
  • rudis Avatar
  • 2203 Beiträge seit
    22. Okt 2009
Hallo,
meine Kinder waren bei der Diagnose 6 und 11 Jahre.
Ich dachte damals (1999) ich sehe sie vieleicht nicht mehr aufwachsen und als Erwachsene.

Hier sind ein paar Links, die eventuell weiterhelfen können:

www.kinder-krebskranker-eltern.de

www.hilfe-fuer-kinder-krebskranker-eltern.de


Heilung ist ein individueller Prozess, der sehr stark an das persönliche Bewusstsein gebunden ist. Daher kann kein Mensch einen anderen Menschen heilen sondern immer nur auf dem Weg zu seiner persönlichen Heilung begleiten.

rudiversal.wordpress.com

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Antwort auf Wie kommen kleine Kinder mit der Krankheit zurecht?
08 Nov 2010 19:27
  • sandra.l
Hallo zusammen!

Mit Erschrecken musste ich feststellen, dass hier ja so einige sind, die Kinder in dem Alter von unserem haben oder zu dem Zeitpunkt hatten, als die Diagnose bzw. Therapie kam.

Bei "Kinder krebskranker Eltern" habe ich heute schon eine sehr nette eMail erhalten.
Man schickt mir einen hilfreichen Ratgeber mit Tipps und Anregungen, wie wir mit unserem kleinen Sohn richtig umgehen können und dann hat man mir noch eine eMail Adresse von einer Psychotherapeutin genannt, die sehr erfahren damit ist. Auch hat man mir geschrieben, ich könne mich jederzeit mit Fragen an sie wenden, worüber ich mich sehr gefreut habt.

Unserem Sohn haben wir von "Wieso, Weshalb, Warum" zum Thema "Körper" ein Buch gekauft..
Dort ist u. A. auch der Blutkreislauf kindlich und anschaulich beschrieben. Dort sind die weißen Blutkörper als "Gesundheitspolizei" beschrieben, die hässliche kleine schwarze Krankheitszellen auffressen und somit vernichten.
Ich habe ihm erklärt, dass wir alle ganz, ganz viele von diesen Gesundheitspolizisten in unserem Blut haben die ganz schön viel zu tun haben wenn wir mal krank werden. Nur bei Papa stimmt das nicht, er hat leider nur 3 Polizisten (die Zahl kam von meinem Sohn :-)) und diese 3 Polizisten schaffen es einfach nicht die Krankheitszellen alle schnell aufzufressen und da sie sich andauernd vermehren, muss mit Medikamenten geholften werden, sie kaputt zu machen, damit es einem besser geht. Und wenn die drei Polizisten dass nicht mehr schaffen weil es zuviele sind, dann helfen die paar Tabletten auch nicht mehr so viel und Papa muss dann für eine Zeit ins Krankenhaus, dort bekommt er dann direkt über die Vene Medizin, die helfen die vielen Krankheitszellen kaputt zu machen und sind über die Vene einfach schneller am Ziel als über den Magen.
Für ihn ist das jetzt alles klar (so meint er) und wenn Papa mal wieder schlapp im Bett liegt dann sagt er: "Die Medikamente müssen jetzt so viel der Polizei helfen, dass das total anstrengend für Papa ist und er jetzt müde von den Kämpfen in seinem Körper ist und sich ein bisschen ausruhen muss".

Ich wünsche Euch allen Kraft und danke für die Beiträge, die mir sehr geholfen haben.

Liebe Grüße
Sandra

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Antwort auf Wie kommen kleine Kinder mit der Krankheit zurecht?
10 Feb 2011 15:28
  • gast
Hallo zusammen,

leider habe ich diese Seite erst heute entdeckt.
Mein Mann (43) ist seit 4 Jahren an MM erkrankt. Nach drei autologen Transplantationen und einer allogenen, geht es den "Umständen" entsprechend gut.
Wir haben eine Tochter (13) und einen Sohn (9). Beide erleben die Krankheit des Papa's auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Wir waren auch beim Kinderpsychologen und haben uns in der Klinik Rat geholt. Das ist alles nur eine kleine Hilfe.
Nach den vielen Krankenhausaufenthalten, die meistens immer plötzlich eintreffen, haben wir gelernt, damit umzugehen. Meine Tochter möchte den Papa immer im Krankenhaus besuchen, mein Sohn weigert sich strikt. Die vielen Geräte machen ihm Angst. Wir akzeptieren dies und achten gleichzeitig darauf, dass die Tochter sich wegen der Sorgen um den Papa zu sehr überfordert. Wir schlafen immer in einem Zimmer und unternehmen viel. Manchmal gehen wir ins Kino oder Pizza essen. Jede Ablenkung tut gut. Die Schule wird immer informiert, das ist auch sehr wichtig.
Die Kinder werden aufgeklärt, was jetzt passiert, es wird über alles geredet. Besonders über Gefühle. Auch werden keine Tränen zurückgehalten. Es ist leider ein Teil unseres Lebens. Aber die Ehrlichkeit, Liebe und Verständnis machen sie sicherer. Sie wissen immer, was gerade passiert.
Es gibt ein Buch, das kann ich empfehlen: Plötzlich ist alles anders! Wenn Eltern an Krebs erkranken.

Bitte Anmelden oder Registrieren um der Konversation beizutreten.

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.