Arbeitsgemeinschaft Multiples Myelom

Arbeitsgemeinschaft Multiples Myelom (Plasmozytom, Morbus Kahler)
Online-Netzwerk für Patienten/-innen und Angehörige

Wesensaenderung

Antwort auf Wesensaenderung
28 Sep 2016 08:48
  • Pirjoinkeri
  • Pirjoinkeris Avatar
  • 131 Beiträge seit
    09. Mai 2012
Hallo Tom,

du beschreibst da so Sachen als PV und ich muss Henrika recht geben, wir sind nur Laien und haben nur Erfahrungswissen über manche Gegebenheiten und wissen es aber nicht wirklich was mit einem los sein kann.

Ich kann nur sagen, daß alle "Symptome", die du schilderst treffen auch auf mich zu. Ich hoffe doch aber, dass ich keine PV habe, sondern nur eine heftige Krise durch MM durchmache. Wenn man sich etwas mit Krisentheorien und Krisenbewältigung beschäftigt, merkt man- aha, da kommt das alles her. Gut manche Medis lassen uns auch verrückt spielen, leider kennt fast jeder den Dexawahn.

Vielleicht kann auch nicht jede/r diese Krise nicht alleine bewältigen und braucht Hilfe. Ich war auch nach der Diagnose beim Psychoonkologen.
In unserer Beziehung haben wir es immer so gehalten, dass wir versuchen ehrlich über alles zu sprechen, es ist ganz schön schwer, aber sehr hilfreich, so kann ich über meine verrückten Ängste sprechen und mein Man will immer genau wissen, wie es mir geht. Er sagt, er macht sich sonst mehr Sorgen, wenn ich nicht ehrlich bin.

Und ich bin nicht mehr so stabil und das Sonnenkind, wie früher. Manchmal weine ich einfach, weil das Leben so schön ist oder ich bekomme auch einen Wutanfall. Aber ich und mein Man wissen, dass es halt jetzt so sein kann. Meistens lachen wir beide danach. Ich finde das Wichtigste ist, man spricht miteinander. Mein Leben ist halt nicht mehr so wie früher und es wird nie mehr so sein, genauso das Leben meines Mannes. Aber wir versuchen das Beste daraus zu machen und es ist trotzdem wunderschön.

Wünsche dir und deine Frau alles Gute

Pirjo

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Antwort auf Wesensaenderung
28 Sep 2016 10:15
  • Tom
Hallo,
vielen Dank für eure Antworten.
Ich muss mich zunächst entschuldigen, wenn ich einen falschen Eindruck erweckt habe oder vermeintlich Privates öffentlich gemacht habe.
Ein paar Anmerkungen meinerseits :
Meine Frau ist die Patientin. Sie besucht professionelle psychologische Hilfe.
Ich nutze regelmäßig Supervisoren Gespräche. Ich denke, wir tun alles und dennoch sei meine Frage gestattet, greifen nicht viele nach möglichen Strohhalmen?
Ich halte mich für sensible und würde nicht mit Privatem hausieren gehen.
Es ist immer die Gefahr auch auf der anderen Seite vom Pferd zu rutschen, wenn ich mich öffne.
Ich werde künftig daher keine Dinge in die Diskussion stellen, die möglicherweise in die Privatsphäre fallen.
Ganz persönlich finde ich es dennoch schade.
Denn meiner Meinung nach bringen totgeschwiegen e Dinge nur wieder andere Probleme.
Der öffentliche Austausch war übrigens mit dem Betreffenden abgesprochen.
Hoffe auf euer Verständnis
euer Tom

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Antwort auf Wesensaenderung
28 Sep 2016 10:57
  • Mapoli
  • Mapolis Avatar Moderator
  • 1428 Beiträge seit
    17. Jun 2011
Lieber Tom,
nun muss ich mich hier auch mal zu äußern.
Du schreibst, dass der nette Herr im Wartezimmer von Wesensänderungen seit Beginn der "Meditation" gesprochen hat, meinst Du, seit Beginn der Medikation? Aber Medikamente nimmt Deine Frau doch noch keine, oder habe ich etwas überlesen?
Solltest Du aber die Antidepressiva meinen, so wäre eine sofortige Konsultation des verschreibenden Arztes der richtige Weg.

Sollte aber tatsächlich Meditation gemeint sein, so kann ich nur bestätigen, dass dadurch eine "Wesensänderung" möglich ist. Und zwar ganz klar zum Positiven.
Seit einem halben Jahr mache ich täglich Achtsamkeitsmeditationen und diese sind wirklich hilfreich. Ich habe einen 8-Wochenkurs besucht und seit dem zum ersten mal ein deutlich besseres Lebensgefühl.

Die Angst, die uns alle ständig begleitet, führt zu ebenso ständigen Stimmungsschwankungen. Und zwar bei uns Patienten, wie auch bei unseren Angehörigen! Wir alle reagieren mehr oder weniger stark aufeinander. Geht es mir schlecht, geht es meinem Partner und meinen Kindern am nächsten Tag auch schlecht. Jeder zeigt das anders, manche mit Wut, manche mit Bauchschmerzen, manche mit Erkältung oder auch mit absolutem Unverständnis für die Situation. Das ist völlig normal und auch so in Ordnung!
Wir haben alle viel zu verarbeiten.
Mir hat am meisten geholfen, das "heulende Elend" zuzulassen, sowohl bei mir, als auch bei meinen Angehörigen. Wenn man es akzeptiert und es da sein darf, kommt es plötzlich seltener!

Wie auch meine Vorredner, so würde ich Euch dringend zu einem guten Therapeuten raten. Und zwar beide bei einem anderen Therapeuten. Ich weiß aus eigener Erfahrung, Männer tun sich da sehr schwer, aber umso wichtiger ist es!
Hier kann ein Psychoonkologe hilfreich sein, oder aber auch ein Trauma - Psychologe, denn eine lebensbedrohliche Erkrankung ist immer ein Schock, für alle in der Familie.

Ich wünsche Euch einen guten Weg und viel Gelassenheit. Deine Frau braucht Dich jetzt, sie brauch Zuwendung und vor allem Verständnis!
Du musst Dir nicht alle Wutausbrüche gefallen lassen, es darf nicht persönlich zum Angriff werden. Geht dann, wie schon mehrfach hier im Forum beschrieben, einfach aus der Situation heraus bis der Sturm abgeebbt ist. Aber mache Deiner Frau keine Vorwürfe, dass macht alles nur noch schlimmer!!! Gehe liebevoll auf sie zu.

Ich wünsch Euch, gemeinsam aus der schweren Situation zu lernen!

Vor zwei Tagen hatte ich einen netten Kalenderspruch, der bei mir momentan sehr passt:
„Wir müssen von Zeit zu Zeit eine Rast einlegen und warten,
bis unsere Seelen uns wieder eingeholt haben.“ (indische Weisheit)

In diesem Sinne: Gönnt Euch die Rast und akzeptiert die Stimmungsschwankungen, damit die Seele die Chance hat, Den Körper einzuholen.

LG von Ma, die auch immer wieder durch Höhen und Tiefen stolpert B) ;)

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Antwort auf Wesensaenderung
28 Sep 2016 11:07
  • Mapoli
  • Mapolis Avatar Moderator
  • 1428 Beiträge seit
    17. Jun 2011
Hallo Tom,
ich habe meine Beitrag getippt, wärend Du Deinen geschrieben hast, deswegen wurde er mir leider erst danach angezeigt.
Wie ich lese, machst Du schon viel und bist bereits regelmäßig bei Supervisoren. Ich kenne dies nur von Therapeuten, die dort ihre Patientenfälle aufarbeiten. Ist das ähnlich zu verstehen? Kannst Du das näher erklären?

Du hast recht, man sollte die Möglichkeit haben hier im Forum seine Ängste zu benennen, dafür sind wir doch alle da. Und klar gibt es immer unterschiedliche Meinungen dazu. Das ist doch das Schöne am Austausch.
Lg
Ma

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Antwort auf Wesensaenderung
28 Sep 2016 11:09
  • Sabine_D
  • Sabine_Ds Avatar
  • 177 Beiträge seit
    14. Jan 2015
Hi Tom,

es ist meiner Meinung nach ganz wichtig, sich mit Betroffenen auszutauschen, gerade damit man sich nicht in eine Nische gedrängt fühlt und sich weitere Sichtweisen auftun können.
Von der Theorie alleine kann man sich auch kein reelles Urteil bilden.

Dass hier nichts "hinten rum" über den Betroffenen geschieht ist für meine Begriffe positiv zu sehen.
So kann der Betroffene auch sehen, dass auch dieser nicht alleine mit seinem Problem ist und wie andere damit umgehen. Ein wichtiger Erfahrungsschatz, um die Sache gemeinsam anzugehen.

Das Forum ist genau für diese Dinge da. Sich aussprechen und Erfahrungen und Rat einholen.

Es gibt einem ja ein stückweit Sicherheit, wenn man sich austauschen kann.

Wenn man darüber hinweg ist, gegenseitig mit dem Finger aufeinander zu zeigen, kann man auch daran arbeiten.
Da seid Ihr ja schon auf dem richtigen Weg, wenn Ihr professionelle Hilfe in Anspruch nehmt.
Das ist jetzt eine andere Ausgangsposition, als am Anfang deiner Präsenz.

Aber daran arbeiten müsst Ihr alleine und dafür wünsche ich Euch viel Liebe und Verständnis, aber auch Geduld und Achtung füreinander.

Schönen Tag und
liebe Grüße von Sabine

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Antwort auf Wesensaenderung
03 Dez 2016 23:33
  • EvelinaF
Hallo an Alle,
Ich möchte hier noch kurz berichten, dass es meinem Mann nach einer Therapieumstellung viel besser geht. Es gibt keine Aggression usw mehr.
Wir hatten auch eine Eheberatungstherapie in Anspruch genommen. Aber seit Therapieumstellung, weil die alte Therapie nicht mehr gewirkt hat, ist mein Mann sozusagen wieder da...wie ich ihn kenne
Liebe Grüße
Evelina
Letzte Änderung: 03 Dez 2016 23:33 von EvelinaF. Begründung: Fehler

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