Aus Studie herausgenommen?

• Volker07

Heute mal eine Frage an alle Foristen!

Immer wieder lese ich hier im Forum, dass jemand aus diesem oder jenem Grund aus einer Studie "herausgeflogen" ist. Kann mir jemand mal erklären, was eine Studie wert ist, wenn die "ungünstigen" Patienten entfernt werden? Wie sieht es dann mit der Statistik aus? Oder habe da etwas völlig missverstanden? Ich selber habe natürlich noch nie eine Behandlungsstudie entworfen, kenne also nicht die Umstände. Aber interessiert bin ich schon.
Gruß Volker

• Jeanny150765

Hallo,


zum Thema Studien....ich bin ja dafür,weil nur so ist ein Fortschritt
der Wirksamkeit und des Heilungsweg(?) möglich.
Was ich aber ganz ganz und nochmals ganz schlimm finde ist,das jemand bei dem ein Medikament wirklich super wirkt und es seine letzte Chance ist rausfliegt,wenn er z.B. eine Osteolyse hat oder sonst ein Kriterium was nicht mehr zu der geplanten Studie passt.Das geht doch nicht.Das Medikament hilft ,das der Patient weiter lebt,das müsste das wichtigste für den Moment sein.(bei Caro Ihrem LG war es ja so)
Damit komme ich garnicht klar.Das grenzt für mich irgentwie an unterlassene Hilfeleistung der Statistik wegen.

LG
Jeanny

• lisa_kotschi
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Lieber Volker, liebe Jenny,

ja, ihr habt Recht, es ist schlimm, wenn man aus einer Studie mit Wirkstoffen, die helfen, herausgenommen wird. Umgekehrt kann jeder Patient von sich aus entscheiden, aus einer Studie auszuscheiden, z.B. weil er oder sie nicht mehr mit den Nebenwirkungen leben will. Meiner Kenntnis nach - und damit will ich das von euch angesprochene Problem nicht kleinreden - ist das viel häufiger der Fall, als der Ausschluss durch das Studienzentrum. Dann gibt es manchmal auch Probleme mit den Herstellern. So wurde Europa z.B. über mehrere Monate hinweg nicht mehr mit dem (noch nicht zugelassenen) Carfilzomib beliefert, trotz großer Anstrengungen der europäischen Ärzte.

Zurück zu den Studienbedingungen: Die Kriterien, an einer Studie teilzunehmen, sind jeweils festgelegt und da kann es (leider) auch passieren, dass der/die einzelne diese nicht oder nicht mehr erfüllt.

Oft ist es dann jedoch so, dass die behandelnden Ärzte am jeweiligen Studienzentrum versuchen, eine individuelle Lösung zu finden, was im Einzelfall nicht immer möglich war - siehe das Beispiel Carfilzomib.

Allgemeine Informationen zur Studienteilnahme bzw. zum Ausschluss findet ihr auf unserer Homepage unter:

www.myelom.org/studien/teilnahme.html

Darüber hinaus sind bei jeder der in der Unterrubrik "Studien" aufgeführten Studie die Teilnahmekriterien aufgeführt. Vielleicht hilft diese Information ein wenig weiter.

Liebe Grüße
Lisa

• rudi
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Deshalb müssen bei der Studienauswertung die Überlebskurven und Kurven des ereignisfreien Überlebens immer nach der Kaplan- Meier Methode und Log Rank Verfahren berechnet werden. Damit verursachen rausfliegende Patienten ohne "Ereignis" bzw. "zensierte Patienten" keine gravierende Verzerrung der Kurven bzw. Daten.

Zitat:
Da Überlebenszeitdaten Zensierungen beinhalten, müssen diese immer mit dem Kaplan-Meier-Verfahren und dem Log-rank-Test ausgewertet werden. Eine Analyse anhand der Häufigkeiten der Ereignisse führt oft zu fehlerhaften Ergebnissen. Jeder Arzt sollte Kaplan-Meier-Kurven, den Log-rank-Test und Ergebnisse der Cox-Regression verstehen, weil er in der Lage sein muss, diese dem Patienten zu erklären (zum Beispiel bei der Wahl der Therapie)
Zitat Ende:

Ganzer Text hier:
www.aerzteblatt.de/archiv/81171/Ueberleb...licher-Publikationen

• AngelaR

Auch zu diesem Thema sehr gut Dr. Rajkumar unter Therapien, dann weiter Basisbehandlung Ärzte.
Sein Beitrag grenzt an alle Fragen im Forum. Das ist psychologisch ein weites Feld. Der Mann ist mir äußerst symphatisch!!!!

Solch ein Beitrag ist selten!
Nochmals alles Liebe Angela