Arbeitsgemeinschaft Multiples Myelom

Arbeitsgemeinschaft Multiples Myelom (Plasmozytom, Morbus Kahler)
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Zink

Antwort auf Zink
24 Jan 2024 09:31
  • Callosum62
  • 95 Beiträge seit
    18. Sep 2023
Hallo,

danke für das Einstellen dieser Studie. Wenn ich es richtig verstanden habe, wird hier im Jahr 2018 die These vertreten, dass nach einer autologen Stammzelltransplantation eine hochdosierte Zinkgabe sowohl die Ausbildung neuer B-Lymphozyten also auch die Reifung und Prägung von T-Lymphozyten fördern soll. TRECs oder T-Cell Receptor Excision Circles muss man nicht verstehen, das ist nur ein Kennwert für die Funktion des Thymus. B-Lymphozyten und T-Lymphozyten werden im Knochenmark gebildet, und das wird durch die Hochdosis vor der Stammzelltransplantation ja erstmal zerstört. T-Lymphozyten müssen grundsätzlich erstmal ausreifen und programmiert werden, auch, damit sie keine körpereigenen Zellen angreifen, das findet im Thymus statt. Deswegen auch T-Lymphozyten, wie Thymus eben.

Grundsätzlich wäre diese Idee mit der hochdosierten Zinkgabe interessant, wenn sie denn wirklich funktionieren würde. Ich möchte aber darauf hinweisen, dass die Anzahl der in der Studie untersuchten Probanden wirklich sehr gering ist. Wir haben also 9 Patienten in der Versuchsgruppe und 9 Patienten in der Kontrollgruppe. Es würde mich sehr interessieren, wie die Untersucher hier randomisiert haben, d.h. also versucht haben, die beiden Gruppen im Hinblick auf andere einflussnehmende Faktoren für das Zustandekommen der Ergebnisse vergleichbar zu halten. Damit ist die Zuverlässigkeit (Reliabilität) und Übertragbarkeit (Validität) der Aussagen mehr als fraglich. Die Autoren schreiben dann auch:" First data from the ZENITH trial suggest that high-dose zinc supplementation is safe and may enhance the thymic reconstitution after HSCT." Die ersten Daten von der ZENITH-Studie deuten darauf hin, dass eine Hochdosis mit Zink sicher ist und die Wiederherstellung des Thymus nach einer Stammzelltransplantation verbessern könnte. "Deuten darauf hin" und "könnte" - Das ist schon sehr wolkig formuliert. Wenn die Autoren schreiben, dass es in ihrer Studie keine Nebenwirkungen der hochdosierten Zinkgabe gab, dann implizieren sie m.E. damit: kann ja nicht schaden, einfach mal machen. Also, bevor ich mir da Zink in den Körper reinblasen würde, hätte ich dann gerne noch eine deutlich bessere Studie mit mehr Versuchsteilnehmern, besseren Kennwerten für die Reliabilität und Validität und einem nachvollziehbaren Erklärungsmodell. Wenn das nicht lieferbar ist, dann gehört so eine "Studie" für mich in den Bereich der Versuche der Wirksamkeit von Nahrungsergänzungsmitteln, auch, wenn das Ding in PubMed publiziert wurde. Und von diesen "Studien" werden jedes Jahr mehrere wie die Sau durchs Dorf getrieben. Aber vielleicht gibt es da ja mittlerweile eine bessere Studie - weiß jemand da was, vielleicht wurde die ZENITH-Studie ja fortgeführt?

Folge Deinem Herzen, aber vergiss dabei nicht, Dein Hirn mitzunehmen.
(Alfred Adler)

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Antwort auf Zink
24 Jan 2024 10:37
  • Mapoli
  • Mapolis Avatar Moderator
  • 1428 Beiträge seit
    17. Jun 2011
Allgemeine Info zu Mineralien und Spurenelemente und auch zu Nahrungsergänzungsmittel:
Wie immer sollte man bedenken, dass gesunde Ernährung immer im Vordergrund stehen sollte.

Zink gehört zu den externen Antioxidantien, deren Einnahme mit der Idee gesunde Körperzellen zu schützen, in speziellen Fällen leider aber auch den Therapieerfolg gefährden kann.
In dem Zusammenhang mit der Diskussion über Zink in laufender Therapie möchte ich dringend noch mal auf unseren Beitrag in den Grundlagen hinweisen:
www.myelom.org/grundlagen/komplementaerm...gaenzungsmittel.html

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