Arbeitsgemeinschaft Multiples Myelom

Arbeitsgemeinschaft Multiples Myelom (Plasmozytom, Morbus Kahler)
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Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum

Betreff: Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum
31 Okt 2012 09:57
  • GiselaKöenig
  • 378 Beiträge seit
    26. Okt 2009
hallo,
Universitätsklinikum Heidelberg nimmt weltweit einmalige Gantry im Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum HIT in Betrieb.

Diese Technik kann evtl. für uns in der Zukunft zur Bekämpfung von Rezidiven auch interessant sein.

www.klinikum.uni-heidelberg.de/ShowSingl...69713a8c3fa2bba668fd


Viele Grüße

Gisela

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Antwort auf Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum
31 Okt 2012 15:23
  • chrsa
Hallo Gisela,

vielen Dank für Deinen Hinweis auf die neue Heidelberger Ionen-Bestrahlungsanlage.

Allerdings verstehe ich nicht, wie diese für MM-Patienten mit einem meist diffus verbreiteten Tumor von Nutzen sein könnte.

Meines Wissens ermöglicht die Bestrahlung mit Protonen oder Ionen eine sehr exakte Bekämpfung von lokalisierten Tumoren mit komplizierten Konturen (wie z.B. Hirntumoren) unter Schonung des umgebenden gesunden Gewebes. Dies ist der Vorteil dieses Verfahrens. Während sich bei der üblichen Bestrahlung mit Gamma-Strahlen das Bestrahlungsfeld üblicherweise nur durch Blenden eingrenzen läßt, kann mit einem Protonen-/Ionen-Strahl sehr genau die Kontur eines Tumors abgefahren werden.

Aber vermutlich hast Du als Ärztin hierzu genauere Informationen, auch in Bezug auf unseren (recht zweifelhaften) "Partner".
Viele Grüße,
Christian

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Antwort auf Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum
31 Okt 2012 18:55
  • GiselaKöenig
  • 378 Beiträge seit
    26. Okt 2009
Hallo Christian,
da ich erst jetzt nach Hause gekommen bin, konnte ich nicht schneller antworten. Zuerst möchte ich klarstellen, dass ich keine Ärztin bin. Ich habe durch meinen Beruf die gleiche Fachkunde wie die Radiologen, aber kein Medizinstudium.
Zur Zeit, da hast Du völlig Recht, ist das Patientengut für diese Bestrahlungsart sehr eingeschränkt und wird sehr stark selektiert. Es wird an den Linearbeschleunigern nicht nur mit Photonen sondern auch mit Elektronen bestrahlt und auch dort kann man heutzutage ganz exakte Bestrahlungsfelder festlegen. Außer mit, wie von Dir bezeichneten Blenden, gibt es noch andere Möglichkeiten das umliegende Gewebe zu schonen. Hier die verschiedenen Bestrahlungstechniken aufzuführen, würde zu weit führen.
Du hast auch Recht, dass bei vielen MM der Tumor diffus verbreitet ist, aber so wie es jetzt bei Joseph oder auch bei dem Lebensgefährten von Caro war, oder bei vielen anderen MM wird und wurden nur ganz bestimmte Bereiche bestrahlt und in diesen Fällen könnte diese neue Technik evtl. in der Zukunft von Nutzen sein.
Ich hoffe ich konnte Deine Frage beantworten.
Viele Grüße
Gisela

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Antwort auf Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum
31 Okt 2012 21:51
  • rudi
  • rudis Avatar
  • 2203 Beiträge seit
    22. Okt 2009
Hallo,
man muss auch bedenken, daß ja die Myelom Plasmazellen anscheinend sehr empfindlich gegen Bestrahlung sind und dadurch wie wir ja wissen mit noch nicht sehr "toxischen" Gesamtdosen bestrahlt werden können. Beim MM reichen in der Regel 30 bzw. bis max. 40 Gy in einzelnen Bestrahlungen von 2-3 Gy.

Bei anderen soliden Tumoren wie z.B. den Hirntumoren kann ich mir vorstellen, daß dort eine Gesamtdosis von 30-40 Gy nicht ausreicht um den Tumor gänzlich und langfristig abzutöten. Man bräuchte so hohe Dosen an Bestrahlung, daß es ohne sehr genaue punktuelle Fokusierung zuviel Lateralschaden an benachbartem gesunden Hirngewebe verursachen würde. Und von der Haut bis zum Tumor im inneren im Bestrahlungsfokus alles mit abtöten könnte.
Aus diesem Grunde sind diese "Protonen/Ionen-Linearbeschleuniger für die Hirntumorbestrahlung entwickelt worden.
Sie wirken nur im Tumor selbst und hinterlassen keine "Durchdringungsschäden" von der Außenhaut bis zu Tumor.
Wie das technisch funktioniert hatte ich mal vor zig Jahren in einem Bericht über das Heidelberger Zentrum gesehen.

Für solide "diskrete" Einzeltumore in abgegrenzter Form ist diese "riesige Maschine" sicherlich eine sehr gute Sache, solange noch keine Metastasen vorliegen. Oder anders gesagt, für abgegrenzte Tumorherde an die man weder durch Operation noch durch Chemo "dran" kommt.
Bei einem ganz klar abgegrenzten solitären Plasmozytom könnte es eine Möglichkeit darstellen.





Heilung ist ein individueller Prozess, der sehr stark an das persönliche Bewusstsein gebunden ist. Daher kann kein Mensch einen anderen Menschen heilen sondern immer nur auf dem Weg zu seiner persönlichen Heilung begleiten.

rudiversal.wordpress.com

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Antwort auf Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum
01 Nov 2012 13:16
  • Caro
  • 683 Beiträge seit
    23. Okt 2009
Hallo,

auf Nachfrage hat unser Radioonkologe/Radiologe uns gesagt, dass schon lange nicht mehr mit Gammastrahlen bestrahlt wird, sondern mit harten Röntgenstrahlen.
Stimmt das, Gisela ?

VLG Caro

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Antwort auf Heidelberger Ionenstrahl-Therapiezentrum
01 Nov 2012 14:05
  • GiselaKöenig
  • 378 Beiträge seit
    26. Okt 2009
Liebe Caro,
der Radionkologe hat völlig Recht, heute wird in den Strahlentherapiezentren mit Photonen oder Elektronen bestrahlt und das meint er mit harten Röntgenstrahlen. Früher hatte man das sogenannte Gammatron, da wurde mit Gammastrahlen die von einer Co-60 Quelle ( Radioaktivität) ausging, bestrahlt. Wiegesagt heutzutage mit Photonen oder Elektronen oder ganz neu im HIT mit Protonen, oder Schwerionen( Kohlenstoff,Helium, Sauerstoff-Ionen).
Vieles wird dort zur Zeit aber noch vielen Studien, auf den Erfolg hin überprüft, wobei schon viele Ergebnisse vorliegen. Rudi, es werden dort nicht nur Hirntumore bestrahlt sondern, Lungentumore, Prostata-Ca und selten vorkommende Tumoren.
Das heißt aber nicht, dass die Bestrahlung von Tumoren, auch der Hirntumore,nicht in der konventionellen Strahlentherapie erfolgreich bestrahlt werden können! Durch die stereotaktische Radiotherapie und der IMRT = intensitätsmodulierte Radiotherapie in Kombination mit stereotaktischen Bestrahlungstechniken, gelingt es eine Überlastung sensibler gesunder Strukturen( die um den Tumor oberhalb oder unterhalb vorkommen) zu vermeiden. Dabei schafft man es aber trotzdem eine wirksame Dosis am Tumor einzustrahlen (sozusagen zwei Fliegen mit einer Klatsche getroffen...Lach). Rudi vor zig Jahren ? Das HIT ist erst 2009 eröffnet worden und nun ist die Gantry noch in Betrieb genommen worden, also so lange gibt es die Abteilung noch nicht. Eine Strahlentherapie wird auch bei Patienten eingesetzt die schon mehrere Metastasen haben, es kommt immer, wie bei allem auf die Fragestellung an und auf den einzelnen Patienten. Wichtig ist mir, das hier nicht der Eindruck entsteht, dass man Hirntumore, Hirnmetastasen oder andere Tumore nicht auch optimal an einem Linearbeschleuniger bestrahlen kann!
Wer evtl. Noch mehr über das Thema Strahlentherapie wissen möchte hier noch zwei Adressen, oder eine PN schicken.

www.klinikum.uni-heidelberg.de/heidelber...ie-HIT.112189.0.html

www.klinikum.uni-heidelberg.de/Willkommen.116036.html

Sorry von meinem IPad konnte ich die links nicht aktivieren.:bang:

Viele Grüße

Gisela

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