Arbeitsgemeinschaft Multiples Myelom

Arbeitsgemeinschaft Multiples Myelom (Plasmozytom, Morbus Kahler)
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riesige Versorgungsluecke beim Krankentagegeld

Betreff: riesige Versorgungsluecke beim Krankentagegeld
13 Okt 2023 15:29
  • betti52
  • 151 Beiträge seit
    19. Sep 2023
Hallo zusammen,

als ich vor vielen vielen Jahren in die PKV gewechselt bin, habe ich
auch ein Krankentagegeld mitversichert.
Eigentlich geht man ja als damals noch nicht krankheitsbehafteter
Mensch davon aus, dass man bestimmt nie ueber die 6 Wochen
krankgeschrieben an einem Stueck hinauskommt.

Ab und an habe ich von meiner PKV ein Angebot erhalten, ob
ich fuer x Euro mehr im Monat mein Krankentagegeld um
y Euro pro Tag aufstocken moechte und das auch OHNE
erneute Gesundheitspruefung/Risikoermittlung.

Ich habe das ab und an dann gemacht, aber meistens nicht
gemacht, weil es ja dann auch wieder mehr Beitrag bedeutet
und eine (zumindest meine) PKV ja auch schon so einiges
an Geld "schluckt".

Und da ich ueber 20 Jahre lang nie krank geschrieben war,
da macht man sich dann ja auch keinen Kopf drum, dass man
vielleicht ja mal ueber die 6 Wochen rutschen koennte...

Aber wo jetzt ja das MM-Schwert ueber mir schwebt, habe ich mich
dann auch mal mit der Thematik beschaeftigt und dann kam das
boese Erwachen...

Was ich momentan als Krankentagegeld versichert habe
sind leider nur 85 % von meinem Netto...
Geschweige denn 80 % vom Brutto, was die PKV
empfiehlt...
(Nur 58 % vom Brutto...)

Und das habe ich jetzt erst realisiert, dass ich im Falle
eines Falles mein Krankentagegeld nicht als meine
Monatseinnahme betrachten kann, sondern davon auch
noch den _vollen_ PKV-Beitrag (weil der Arbeitgeber
dann ja keinen Zuschuss mehr bezahlt) davon abziehen
muss, sowie den doppelten Betrag fuer Renten- und
Arbeitslosenversicherung (weil der Arbeitgeber da
dann ja auch nicht mehr die Haelfte dabei tut, und
man will fuer ein "spaeter" - sodenn es das noch gibt... -
ja auch keine finanziellen Einbussen haben) bezahlen muss.
Und was dann noch vom Krankentagegeld uebrig bleibt....

Ich habe bei meiner PKV, ohne Details und Hintergruende
zu nennen, angefragt. Ja, gegen mehr Beitrag wuerden die
mir natuerlich auch ein hoeheres Krankentagegeld anbieten.
ABER: MIT erneuter Gesundheitspruefung/Risikoermittlung....
Da habe ich dann erstmal am Telefon gesagt, ich ueberlege
es mir nochmal und aufgelegt...

Denn so makellos, wie ich es bei meinem Eintritt in die PKV
war, so bin ich leider nicht mehr...
Nicht nur das MM, sondern auch noch Augen, Kniee usw.

Und da habe ich natuerlich dann die Befuerchtung,
wenn ich den neuen Gesundheitsfragenbogen ausfuellen
wuerde, dass meine PKV dann das MM und andere "Grossbaustellen"
aus dem Krankentagegeld rausnimmt, womoeglich sogar
komplett aus dem Versicherungsumfang rausnimmt???
Koennten die mich vielleicht sogar wg der ja evtl. anstehenden
sehr teuren MM-Behandlung ganz rauswerfen...???

Gruss, Bettina

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Antwort auf riesige Versorgungsluecke beim Krankentagegeld
13 Okt 2023 22:41
  • Logopädin
  • 410 Beiträge seit
    06. Feb 2016
Hallo Bettina,
ich bin als Selbstständige freiwillig in der GKV geblieben.
Obwohl das zunächst einmal teurer war als die PKV und mit mehr Aufwand
verbunden - jedes Jahr die Steuererklärung vorlegen und dann eine Beitragsnachberechnung oder
Rückerstattung z.B. Der Lohn dafür kam, als ich MM bekam.
Denn die GKV unterliegt gesetzlichen Bestimmungen und die Sozialversicherungsbeiträge werden
erstens zusätzlich abgeführt ( die ich sonst ja selbst abführte und wie du richtig bemerkst sowohl
den Arbeitgeber- als auch den Arbeitnehmeranteil, denn eine Selbstständige hat keinen Arbeitgeber )
und durch die Freistellung von Beitragszahlungen zur Krankenkasse kam da erheblich mehr bei rum als bei dir jetzt.
Du musst dir deine Vertragsbedingungen genau durchlesen. Du hast eine private Versicherung abgeschlossen
so wie etwa eine Hausratversicherung. Und da ist der Versicherungsanbieter frei in dem, was er anbietet. Und du frei, das
Angebot anzunehmen. Ohne die Versicherungsbedingungen zu kennen, kann dir deine Frage niemand beantworten.
Häufig sind die Krankentagegeldzahlungen auf eine bestimmte Zeit begrenzt.
Auf jeden Fall musst du damit rechen, dass du in deiner Krankensituation keinen neuen Vertrag mit besseren Bedingungen bekommst.
Ich würde da sogar aufpassen. Es kann ( muss aber nicht ) sogar so sein, dass dir ein Änderungswunsch als Kündigung des
bestehenden Vertrages ausgelegt werden kann. Ähnlich wie bei der Überprüfung der Höhe eines Dispos bei der Bank. Diese kann dazu führen,
dass der Dispo komplett gestrichen wird- beispielsweise bei Krankeldzahlung oder Arbeitslosigkeit.
Also, lies mal deine Vertragsbedingungen durch und alles Gute für dich.
Herzliche Grüße
Letzte Änderung: 13 Okt 2023 22:43 von Logopädin.

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Antwort auf riesige Versorgungsluecke beim Krankentagegeld
14 Okt 2023 06:24
  • miregal
  • 711 Beiträge seit
    17. Mai 2019
Mir ging es ähnlich. Nach der Hochdosischemo ist für einige Zeit die Rentenversicherung eingesprungen, also ab Rehabeginn und für die Wiedereingliederung (80% bis zur Bemesssungsgrenze). ist man vorher schon mehr als 6 Wochen krankgeschrieben, wird es natürlich eng und man muss von der Substanz leben.. Es bleibt dir dann nur der Weg, Erwerbsminderung zu beantragen, was dann 50 oder 100% deiner zu erwartenden Rentenzahlung entspricht (steht im Rentenbescheid). Logischerweise bist du dann aber nicht mehr krankgeschrieben, sondern Rentenbezieher..
Aber die PKV hat für Myelompatienten auch Vorteile, weil viele Begeittherapien zum MM zB regelmäßige MRT oder PET-CT bezahlt werden und nicht erst genehmigt werden müssen. Auch die Chefarztbehandlung kann in einer Uniklinik von Vorteil sein. Bei niedergelassenen Fachärzten stellt ein Termin meist auch kein Problem dar, weil Privatpatienten eine Praxis erst wirtschaftlich machen, die ja meist das 2.3-3.5 Fache gegenüber GKV an Umsatz bringen. Die verschleppten Diagnosen, von denen man hier im Forum immer wieder liest, sprechen Bände. (aber das ist ein anderes Thema)

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