Arbeitsgemeinschaft Multiples Myelom

Arbeitsgemeinschaft Multiples Myelom (Plasmozytom, Morbus Kahler)
Online-Netzwerk für Patienten/-innen und Angehörige

In tiefer Trauer nehmen wir Abschied von Joseph Seil-Rommes,
der nach einem langen Kampf gegen das Multiple Myelom von uns gegangen ist.
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Erhaltungstherapie pro und kontra

Betreff: Erhaltungstherapie pro und kontra
20 Jan 2009 15:07
  • archiv
Dies ist der erste Beitrag dieses Themas, verfasst von "AHA" am 20. Januar 2009 um 15:07 Uhr.

Hallo an Alle,
ich bräuchte mal wieder Eure Hilfe, da wir wieder mal hin und hergerissen sind...
Mein LG hat ja nun beide HDC hinter sich und jetzt haben wir den Arztbericht erhalten, in dem folgendes steht:
Der Patient hat nach 2x HD eine sehr gute Remission seiner Erkrankung erreicht, die derzeit lediglich noch in der Immunfixation minimal nachweisbar ist. Alle Werte
befinden sich im Normbereich, außer IgM auf 13 mg/dl vermindert, kein M-Gradient (was ist das?), Immunelektrophorese zeigt weiterhin eine monoklonale IgG-
Kappa-Bande. Unauffällige Elektrophorese ohne M-Gradient,
freie Kappa-Leichtketten im Serum mit 7,2 mg/l i. d. Norm.
Freie Lambda-Leichtketten < 8,0mg/l und damit Quotient aus kappatulenter Leichtketten >0,9
Jetzt möchten seine Ärzte, das er an einer Erhaltungstherapiestudie mit Velcade teilnimmt. Da wir aber nicht wissen, wie gut die Remission ist, (die schreiben nur eine sehr gute Remission, nicht CR) sind
wir natürlich total verunsichert. Es wurde auch kein 24 Std. Sammelurin und keine Knochenstanze gemacht, nur Blutwerte wurden genommen. Reicht das wirklich aus?
Leider sind wir immer noch sehr verunsichert und ich bewundere Euch, da ihr so viele Kenntnisse über MM besitzt *ganz neidisch schau* und immer einen Rat kennt.
Ich möchte Euch herzlich bitten (Danke nochmals an Joseph), mir Eure Meinungen zum Für und Wider einer
Erhaltungstherapie mitzuteilen. Vielleicht braucht man ja
bei diesen Blutwerten doch keine Erhaltung, da ja fast nichts mehr nachweisbar ist.
Vielen Dank für Eure Mithilfe und eine gute Zeit
AHA

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Antwort auf Erhaltungstherapie pro und kontra
20 Jan 2009 15:07
  • archiv
Dies ist der erste Beitrag dieses Themas, verfasst von "AHA" am 20. Januar 2009 um 15:07 Uhr.

Hallo an Alle,
ich bräuchte mal wieder Eure Hilfe, da wir wieder mal hin und hergerissen sind...
Mein LG hat ja nun beide HDC hinter sich und jetzt haben wir den Arztbericht erhalten, in dem folgendes steht:
Der Patient hat nach 2x HD eine sehr gute Remission seiner Erkrankung erreicht, die derzeit lediglich noch in der Immunfixation minimal nachweisbar ist. Alle Werte
befinden sich im Normbereich, außer IgM auf 13 mg/dl vermindert, kein M-Gradient (was ist das?), Immunelektrophorese zeigt weiterhin eine monoklonale IgG-
Kappa-Bande. Unauffällige Elektrophorese ohne M-Gradient,
freie Kappa-Leichtketten im Serum mit 7,2 mg/l i. d. Norm.
Freie Lambda-Leichtketten < 8,0mg/l und damit Quotient aus kappatulenter Leichtketten >0,9
Jetzt möchten seine Ärzte, das er an einer Erhaltungstherapiestudie mit Velcade teilnimmt. Da wir aber nicht wissen, wie gut die Remission ist, (die schreiben nur eine sehr gute Remission, nicht CR) sind
wir natürlich total verunsichert. Es wurde auch kein 24 Std. Sammelurin und keine Knochenstanze gemacht, nur Blutwerte wurden genommen. Reicht das wirklich aus?
Leider sind wir immer noch sehr verunsichert und ich bewundere Euch, da ihr so viele Kenntnisse über MM besitzt *ganz neidisch schau* und immer einen Rat kennt.
Ich möchte Euch herzlich bitten (Danke nochmals an Joseph), mir Eure Meinungen zum Für und Wider einer
Erhaltungstherapie mitzuteilen. Vielleicht braucht man ja
bei diesen Blutwerten doch keine Erhaltung, da ja fast nichts mehr nachweisbar ist.
Vielen Dank für Eure Mithilfe und eine gute Zeit
AHA

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Antwort auf Erhaltungstherapie pro und kontra
20 Jan 2009 16:38
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Dies ist eine Antwort zu diesem Thema, verfasst von "Rudi S" am 20. Januar 2009 um 16:38 Uhr. Die Antwort bezieht sich auf den Beitrag von "AHA" geschrieben am 20. Januar 2009 um 15:07 Uhr.

Hallo,
die potentiellen Erhaltungstherapien mit den neuen Medis Thalidomid, Bortezomid (Velcade) und Revlimid werden natürlich in Studien geprüft um festzustellen, ob die Mehrzahl der Patienten davon profitiert mit längerem ereignissfreien Überleben (bis Rezidiv) und/oder längerem Gesamtüberleben.

Erst nach dem Abschluß dieser Studien und abwarten von weiteren vielen Jahren kann man sagen, ob Erhaltungstherapie was bringt und für welchen primären Remissionsgrad nach ASZT.

Generell würde ich sagen, das man bei Risikopatienten (z.B. del 13q) nach 2x ASZT eine Erhaltungstherapie anschließen sollte auch wenn eine gute Remission erreicht wurde.

Bei Nicht-Risikopatienten würde ich bei guter bis sehrguter Remission nach 1x oder 2x ASZT keine Erhaltungstherapie vorschlagen - solange bis wieder ertse Anzeichen einer Progression vorliegen. Und wenn diese Progression (Rezidiv)erst nach über 3 Jahren kommt, dann wird in der Regel nochmal eine ASZT gemacht, wenn es das Alter und der Allgemeinzustand dann noch zulassen.

LG
Rudi

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Antwort auf Erhaltungstherapie pro und kontra
20 Jan 2009 16:52
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Dies ist eine Antwort zu diesem Thema, verfasst von "AHA" am 20. Januar 2009 um 16:52 Uhr. Die Antwort bezieht sich auf den Beitrag von "Rudi S" geschrieben am 20. Januar 2009 um 16:38 Uhr.


Hallo Rudi,
vielen Dank für deine schnelle Antwort *ich hatte
sehr auf dich gehofft :-) *
Da mein LG kein Risikopatient ist, hoffen wir
sehr das eine lange, lange Zeit der Remission kommt...
Eine Frage habe ich aber immer noch: An welchen
Werten erkenne ich, ob eine gute bis sehr gute
bzw. eine CR vorliegt? Unser Arzt hat nur von einer sehr guten Remission geschrieben.
Liebe Grüße an den Gardasee aus dem verregneten Oberfranken
AHA

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Antwort auf Erhaltungstherapie pro und kontra
20 Jan 2009 17:16
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Dies ist eine Antwort zu diesem Thema, verfasst von "christine" am 20. Januar 2009 um 17:16 Uhr. Die Antwort bezieht sich auf den Beitrag von "AHA" geschrieben am 20. Januar 2009 um 15:07 Uhr.

Hallo,
Rudi hat das Wesentliche schon gesagt. Ich würde das bei einer vgPR (sehr guten Remission) auch so machen. Wenn noch etwas Bitzeklitzekleines nachweisbar im Blut ist, braucht er sicher keine Biopsie. Das wäre unnötige Plagerei.Man muss auch Mut zur Lücke haben. Ich hänge Dir das Papier zur Deffinition Remission hinten noch an.

Übrigens: Gestern habe ich zufällig von einer Studie gelesen, in der dargelegt wurde, dass z.B. Thal als Erhaltungstherapie nicht zur Lebensverlängerung, wohl aber zu einer Steigerung des ereignisfreien Überlebens beiträgt. Bei C17 sollte man sogar vorsichtig sein. Aber das war eine Studie und wer weiss was die nächste bringt.

myeloma.org/main.jsp?source=link&source_...d=1&menu_id=0&id=175
Multiples Myelom
Stand: Januar 2007
Deutsche Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie
Multiples Myelom
Autoren: P. Liebisch, D. Peest
Expertengruppe: H. Einsele, N. Kröger, P. Liebisch, D. Peest.
6. Verlaufskontrollen und Remissionskriterien
Relevante Verlaufsparameter sind: Änderungen der Myelomproteinkonzentration im
Serum, der freien Leichtketten im Serum (Freelite®-Methode bei Leichtketten- und
asekretorischen Myelomen), Menge der im Urin (24h-Sammelurin) ausgeschiedenen
monoklonalen Immunglobulin-Leichtketten, Neuauftreten oder Vergrößerung von
Osteolysen, Auftreten, Normalisierung oder Auftreten einer Hyperkalzämie. Bei ca.
5% der Patienten wird im Verlauf durch Dedifferenzierung der Plasmazellen die
Myelomprotein-Konzentration im Serum und Urin als Verlaufsparameter unbrauchbar
(Abnahme der Myelomproteinkonzentration trotz Progession).
Das Ansprechen auf Therapie kann anhand von Kriterien der International Myeloma
Working Group (2006) in Kategorien eingeteilt werden. Sie basieren auf den
ursprünglich für die Remissionsbeurteilung nach Hochdosistherapie konzipierten
Remissionskriterien der EBMT.
Stringente komplette Remission (sCR), alle Kriterien:
• Vorliegen einer CR (siehe unten)
• Normale Ratio der freien Leichtketten im Serum
• Kein Nachweis klonaler Plasmazellen im Knochenmark durch
Immunhistochemie oder Immunzytologie
Komplette Remission (CR), alle Kriterien:
• kein monoklonales Protein in Serum und Urin (Immunfixationselektrophorese)
• &#8804;5% Plasmazellen im Knochenmark
• Verschwinden von Weichteilplasmozytomen
Sehr gute partielle Remission (VGPR):
• positive Immunfixations-Elektrophorese bei unauffälliger Eiweiss-
Elektrophorese oder
• &#8805;90% Reduktion des monoklonalen Proteins und &lt;100 mg monoklonale
Leichtketten im 24h-Sammelurin
Partielle Remission (PR), alle Kriterien:
• &#8805;50% Reduktion des monoklonalen Proteins im Serum
• &#8805;90% Reduktion des monoklonalen Proteins oder &lt;200 mg im 24h-
Sammelurin
• &#8805;50% Grössenabnahme von Plasmozytomen
• bei mittels konventioneller Methoden nicht messbarem monoklonalem Protein:
&#8805;50% Reduktion der Differenz zwischen involvierten und nicht-involvierten
freien Leichtketten im Serum

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Antwort auf Erhaltungstherapie pro und kontra
20 Jan 2009 17:50
  • archiv

Dies ist eine Antwort zu diesem Thema, verfasst von "Rudi S" am 20. Januar 2009 um 17:50 Uhr. Die Antwort bezieht sich auf den Beitrag von "AHA" geschrieben am 20. Januar 2009 um 16:52 Uhr.

Hallo,
Christine hat die Antwort darauf schon geschrieben.

Man sollte die "Waffen", die einem gegen das MM noch zur Verfügung stehen nicht schon verschießen, wenn der "Feind" sozusagen noch außer Schußweite liegt.
Außerdem werden bzw. können durch jede Therapie mit Medikamenten die zytostatisch oder als Zellgift wirken die Plasmozytom-Zellen wieder ein Stück undifferenzierter (agressiver) gemacht werden.
Nach vermeindlichem anfänglichem Ansprecherfolg kann dann der Schuß wieder nach hinten losgehen und der Krebs wächst dann schneller als vorher bzw. richtet mehr sympthomatischen Schaden an als vorher.

LG
Rudi

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