Arbeitsgemeinschaft Multiples Myelom

Arbeitsgemeinschaft Multiples Myelom (Plasmozytom, Morbus Kahler)
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Novalgin

Betreff: Novalgin
19 Sep 2018 18:21
  • robbie
Hallo,
in der Schmerztherapie meiner Frau (MM-Patientin) wird u.a. Novalgin eingesetzt.
Im Beipackzettel des Herstellers lese ich jetzt:
" Was spricht gegen eine Anwendung ? IMMER: u.a. Knochenmarksschädigung ! "

Kann mir jemand sagen, weshalb dies wohl oftmals bei MM-Patienten eingesetzt wird ?
Gibt es keine vergleichbaren Medikamtente ohne diesen Ausschluss ?

Auch unsere Hausarzt hat Bedenken und empfiehlt Tilidin (bisher 3 x tgl.) zu erhöhen und statt Novalgin zusätzlich Paracetamol 500 mg einzusetzen.
Vielen Dank im voraus.
Robbie

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Antwort auf Novalgin
19 Sep 2018 19:47
  • Dorothee
Hallo Robbie,
deine Frage kann ich leider nicht beantworten.
Kann sein, dass der Begriff "Knochenmarksschädigung" einfach ungenau gewählt ist.
Kann auch sein, dass ich einfach mal auf "Übersehen von Kontraindikationen" durch den Verordner tippe.
Als bei meiner Mutter schon MDS (Knochenmarksschädigung) festgestellt war, wurde sie immer noch mit Novalgin behandelt. Ich habe auch selbst gemerkt (schnell) , dass das falsch ist. Nach Rücksprache wurde auf Tramadol umgestellt, und Paracetamol im Bedarfsfall.
Merkwürdig ist jetzt, dass es bis vor 6 Monaten im Internet in 1 Dokument 2 Listen unter Stichwort "Porphyrie" (auch eine Knochenmarkschädigung) gab - 1 x verträgliche Medikamente und 1 x kontraindizierte Medikamente - UND AUF DER KONTRA-Liste stand eben Novalgin drauf. Naja. bin vielleicht zu dumm die noch mal zu finden. Merkwürdigerweise ist aber auch die Seite der Pharm.Zeitung, die auch dieses Info enthielt im Netz nicht mehr zu finden. Hör ich jetzt Flöhe husten????
Dorothee
Letzte Änderung: 19 Sep 2018 19:49 von Dorothee.

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Antwort auf Novalgin
20 Sep 2018 01:59
  • Diddlmaus
  • Diddlmauss Avatar
  • 1274 Beiträge seit
    21. Okt 2012
Hallo Robbie

Ich bekomm im Rahmen der Schmerzmedikation seit Jahren Oxycontin (ein Opiat), dazu Novalgin. Auf der Stufe der NSAR (nichtsteroidale Analgetika) nehm ich seit Jahren trotz meines Myeloms das Novalgin täglich.

Novalgin=Metamizol ist ein nicht-saurer Vertreter der NSAR und reichert sich deswegen überall im Körper an und nicht nur vornehmlich in entzündeten Regionen. Das ist ein Vorteil wenn viele Schmerzstellen bestehen. Der zweite Pluspunkt ist, dass es als nicht-saurer Vertreter der NSAR gegenüber den sauren NSAR NICHT auf die Nieren schlägt, welche es bei uns MM-Patienten ja besonders gut zu schützen gilt!

Dass das Knochenmark beeinträchtigt werden könnte, das stimnt. Mein Onkologe meinte aber, das würde er am monatlichen Blutbild sofort erkennen und das wär dann auch keine irreversible Schädigung!
Alles Gute!

Auf der Stufe der NSAR muss man sich irgendwie ein wenig zwischen potentieller Gefährdung der Nieren oder des Knochenmarks entscheiden....aber wichtig ist das WISSEN darum und ein kompetenter Arzt, der das im Auge hat!
Diddlmaus

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Antwort auf Novalgin
20 Sep 2018 08:14
  • Jo
  • 509 Beiträge seit
    03. Jun 2018
Hallo Robbie,
ich kann das gut verstehen, wenn man die Beipackzettel liest. Leider ist kein Schmerzmittelmedikatment ohne Nebenwirkungen ! Ich nehme deshalb seit Mitte Februar gar keine Schmerzmittel mehr und versuche die verbliebenen Schmerzen durch Physiotherapie, Gymnastik und leichen Sport wieter abzuschwächen. Das gelingt mir, Gott sei Dank.
Das sah im Nov./Dez. 2017 noch ganz anders aus, unerträgliche Schmerzen nach 5 frischen Deckplattenfrakturen an der Wirbelsäule. Ich habe damals Oxicodon (ein Opiat) hochdosiert und Novalgin eingenommen. Ich habe dann Oxicodon (entgegen der Verschreibung) teilweise in doppelter Dosierung genommen (war dann eher ein wenig high) um die Schmerzen auszuhalten. Die unangenehmste Nebenwirkung war die Verstopfung, die selbst mit Macrogol kaum aufzuheben war. Inzwischen bemerkte ich damals schon eine leichte Abhängigkeit von Oxicodon. Mein Orthopäde hat dann mit mir zusammen Mitte Jan 2017 einen Plan zum "Ausschleichen" des Opiates gemacht mit Physio, Gymnastik und leichtem Sport.
Dabei habe ich festgestellt, dass - wider erwartend - das Novalgin eigentlich fast wirksamer war als das Opiat, Novalgin hatte ich noch bis Mitte Februar genommen. Mein Orthopäde erklärte dies wie folgt: Novalgin ist ein wirklich hoch wirksames Schmerzmittel, es hemmt das Enzym Cylclooxiginase und greift damit direkt in die Schmerzweiterleitung ein. Es hemmt damit die Produkton von Prostaglandinen in Gehirn und Rückenmark. Dies unterbindet die Schmerzwahrnehmung. Für den Patienten ist es wirklich eines der nebenwirkungsärmsten sehr effektiven Schmerzmittel. Selten kann es zu einer Schädigung der blutbildenden Systeme kommen (Agranulozytose). Bei engmaschiger Überwachung der Blutwerte (wie schon von Diddelmaus berichtet) kann man sich aber - auch bei längerer Einnahme- da gut absichern. Auch meine Onkologin rät: Wenn Sie unerträgliche Schmerzen haben, nehmen Sie Novalgin ! Alle anderen Präparate haben bei langer Einnahme erhebelich stärkere Nebenwirkungen (Paracetamol länger als 3 Tage schädigt Leber und Nieren, Iboprofen schädigt bei langer Einnahme die Prostaglandine, die den Magen schützen, Diclofenac (als Salbe ok, oral nur kurzfristig so mein Orthopäde) greift langfristig die Herzkranzgefäße an, führt zu Durchlblutungsstörungen etc.).
Also auch von mir die Empfehlung keine Angst vor Novalgin, wenn die Blutwerte engmaschig kontrolliert werden.
Lg Jo
Letzte Änderung: 20 Sep 2018 09:35 von Jo. Begründung: Tippehler

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Antwort auf Novalgin
20 Sep 2018 20:37
  • christine
In Norwegen ist Novalgin normal nicht verfügbar.
Ärzte können das Mittel aber für Patienten palativ zur Schmerzlinderung verschreiben. Also irgendwie kann es ja nicht ganz unproblematisch sein.

Ich habe es in D nach einer OP bekomnen und war ganz hin und weg, weil es so gut wirkte. :-)

Ich glaube aber auf keinen Fall, dass Paracetamol auf Dauer mehr schädigt als Novalgin, vorausgesetzt, man schluckt nicht mehr als angewiesen.

Im Frühjahr habe ich OxyContin (20- 50mg über 2 Monate steigend)) kurzfistig abgesetzt - viele Entzugserscheinungen, aber immerhin ohne Gymnastik :woohoo:

.....Wenn es sein muss, ist wohl alles besser als langfristig Schmerzen!

Grüsse, C
Letzte Änderung: 20 Sep 2018 20:37 von christine.

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Antwort auf Novalgin
20 Sep 2018 21:27
  • Jo
  • 509 Beiträge seit
    03. Jun 2018
Liebe Christine,
hier dazu einige links:https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2008/daz-44-2008/paracetamol-ab-wie-viel-tabletten-wird-s-gefaehrlich
www.focus.de/gesundheit/arzt_medikamente...ahme_id_5335703.html
www.t-online.de/gesundheit/id_71548710/p...her-als-gedacht.html

www.pharmazeutische-zeitung.de/index.php?id=pharm2_06_1999
Letzte Änderung: 20 Sep 2018 21:48 von Jo.

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