Arbeitsgemeinschaft Multiples Myelom

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Heilfasten vor und während der HD-Therapie, ja bitte?

Betreff: Heilfasten vor und während der HD-Therapie, ja bitte?
18 Aug 2018 07:35
  • Jo
  • 506 Beiträge seit
    03. Jun 2018
Kann das Heilfasten einen Zusatznutzen für uns als Myelompatienten geben? Heute weiß man, dass viele unserer gesunden Zellen in eine sogenannte Stoffwechselruhepause gehen, wenn sie nicht versorgt werden. Bekannt ist, dass die Zellen dann auch besser vor Krankheitserregern und anderen Angriffen geschützt sind. Nicht so unsere Krebszellen. Diese aus dem Ruder gelaufene Zellvermeherung benötigt ständig Nachschub, Ruhestellung bedeutet eher Apoptose (Zelltod). Jahrtausende kannte unser Körper ein "Versorgungsengpass", der Stoffwechsel kam zur Ruhe und unser Körper konnte sich den Aufräumarbeiten und der Abwehr widmen. In den Industrieländern des 21. Jahrhunderts braucht kein Mensch mehr zu hungern. (kennen unsere Kinder eigentlich noch das Ereignis, richtig Hunger zu haben?) Wir versorgen unseren Körper nicht nur rundum mit Nährstoffen, wir essen zu viel Kohlenhydrate, vor allem Zucker und das rund um die Uhr und meist auch von allem viel zu viel (all you can eat). Eigentlich wissen wir das auch und viele modernen Stoffwechselkrankheiten (z.B. Diabetes ), die es in früheren Jahrhunderten kaum gab, bestätigen dies.
Ein Fasten vor der HD schützt unsere gesunden Zellen und schadet unseren Krebszellen. Während der HD sind unsere sich schnell teilenden Schleimhautzellen so gereizt und teilweise zerstört, dass wir die Nahrung ohnehin sehr schlecht oder gar nicht aufnehmen können. Viele Mediziner verschließen sich total einem Fasten. Sicher ist auch hier das individuelle Profil des Patienten nötig, um nicht völlig entkräftete Patienten für diese Zusatztherapie zu gewinnen. Die Art des Heilfastens muss natürlich individuell auf den Patienten abgestimmt werden. Auch sogenannte große Essenspausen von 16 Stunden wären eine Option. Hier ist wohl wieder die Komplementärmedizin gefragt (in diesen Thread hätte der Beitrag auch seinen Weg finden können). Hat jemand von euch Erfahrungen mit dem Fasten vor und während der HD? Sprecht das Thema doch 'mal bei euren Onkologen an. Mich würde interessieren, inwieweit sich die "Schulmedizin" hier öffnet. LG Jo
Letzte Änderung: 18 Aug 2018 08:45 von Jo. Begründung: TIPPFEHLER

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Antwort auf Heilfasten vor und während der HD-Therapie, ja bitte?
18 Aug 2018 15:04
  • lisa_kotschi
  • lisa_kotschis Avatar
  • 1139 Beiträge seit
    26. Okt 2009
Heilfasten vor und während der Chemo ist umstritten. Der Nutzen scheint noch nicht geklärt bzw. in Studien bestätigt.

Im Rahmen unserer Newsletterserie "Komplementäre Medizin" hat Frau Dr. Löffler vom Uniklinikum Würzburg und TCM Expertin, einen ausführlichen Beitrag zum Thema Ernährung geschrieben und dabei auf die o.g. Studienergebnisse zum Heilfasten hingewiesen. Mir persönlich scheint es so, dass das – wenn überhaupt - nur sehr individuell angewendet und in Absprache mit dem/der behandelnden OnkologIn werden sollte. Gut wäre es auch in den jeweiligen KHs mit einem Ernährungsberater zu sprechen. Da kann die persönliche Situation besser eingeschätzt werden.
Hier der Link zum entsprechenden Newsletter
www.myelom.org/component/jdownloads/send...in-teil-4-ernaehrung

Ernährung bei Krebs ist übrigens ein immer wiederkehrendes Thema auf Myelom-Patiententagen, zuletzt im November 2017 auf dem Patiententag in Würzburg. Das Video dazu kann man sich auf unserer HP ansehen unter
www.myelom.org/diagnose-therapie/weiterf...s-von-patiententagen

Lisa

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Antwort auf Heilfasten vor und während der HD-Therapie, ja bitte?
18 Aug 2018 15:05
  • Logopädin
  • 409 Beiträge seit
    06. Feb 2016
Hallo Jo,
auch ich habe mich darüber informiert und hatte das erwogen.
Das Fasten soll man lt. Fernsehbericht drei Tage lang vor der Chemo o.Ä. durchführen.
Damit fiel das während der Induktion schon mal weg- die gibt es ja zwei mal wöchentlich...
Vor der HD wäre es möglich gewesen - habe ich aber nicht gemacht.
Der Grund ist, dass ich sowieso bei jeder Gelegenheit mit Erbrechen reagiere und mir war sowieso öfter schlecht.
Während der HD habe ich im halbstündigen Rhythmus erbrochen - also Fasten pur !
Das Melphalan ( Snefgas-Derivat ) ist so giftig, dass sich die Fasten- Frage bei vielen Patienten
erst gar nicht stellt.
Ich wurde eine Woche über den ZVK ernährt und bekam einen ganzen Kronleuchter mit Infusionen.
Wer es schaftt und sich gut genug dafür fühlt, kann es ja mal versuchen - ich nicht...
Liebe Grüße
Nicole

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Antwort auf Heilfasten vor und während der HD-Therapie, ja bitte?
18 Aug 2018 16:37
  • Mucki1
Hallo Ihr Lieben!


Ich weiß natürlich nicht, wie es Euch mit den Nebenwirkungen so geht...aber..

mein Mann, eh schon recht schlank,hat seit Beginn der Therapie 10% seines Körpergewichtest verloren.

Da Krebs im allgemeinen den Stoffwechselt erhöht und dadurch viele Patienten an Gewicht verlieren und außerdem viele auch noch unter Übelkeit und Erbrechen, schon in der Induktionstherapie leiden, kann das "Heilfasten" vor der HD allenfalls eine sehr individuelle Sache sein.
Ich habe übrigens auch gelesen, dass "gut genährte" Patienten besser durch die Chemo kommen, als sehr schlanke Menschen.

Dies sind meine Gedanken zum "Heilfasten", Alltags nah und fern ab jeglicher Biochemischer Kenntnisse bezüglich der Stoffwechselprosse, die das Fasten auslöst.

Viele Grüße und ein schönes Wochenende ALLEN!

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Antwort auf Heilfasten vor und während der HD-Therapie, ja bitte?
18 Aug 2018 17:36
  • Jo
  • 506 Beiträge seit
    03. Jun 2018
Liebe Lisa,
der Link zur gesunden Ernährung (auch bei Krebspatienten) ist sicher grundsätzlich für unser Ernährungsverhalten sinnvoll und hilfreich. Hier geht es aber um das Fasten kurz vor und während der HD. Dass Heilfasten umstritten ist, ist mir ja bekannt, weil viele Schulmediziner diese Zusatztherapie grundsätzlich ablehnen. Noch einmal, es geht hier nicht um sogenannte Krebsdiäten, sondern um Essenspausen vor und während der HD, die die gesunden Zellen schützen. Worauf ich ja auch hinwies, dass eine individuelle Patiententherapie immer in Absprache mit behandelnden Onkologen geschehen sollte, ist doch klar! Eine grundsätzliche Ablehnung stelle ich aber ohne ausreichende Begründung in Frage, sie ist für mich überhaupt nicht nachvollziehbar und durch nichts belegt, oder? , Bevor nicht genügend Patienten diese Zusatztherapie gemacht haben und es verläßliches Zahlenmaterial gibt, ist der Wert sicher nicht genau abzuschätzen, da gebe ich dir Recht. So wäre abzuwarten, dass wir Patienten mit Erfahrungsberichten finden. Nach solchen Berichten hatte ich gesucht, Patienten, die sich mit ihren Komplementärmedizinern dafür entscheiden und sich nicht haben verunsichern lassen. Im übrigen finde ich das Argument mehr als fragwürdig, wenn gesagt wird, das Fasten hätte sich ohnehin erledigt, nur weil man ohnehin alle Nahrung wieder von sich gibt. Wenn Magen und Darm leer sind, gibt's auch kein Erbrechen der zugeführten Nahrung. Das Erbrechen stelle ich mal als die schlechtere Alternative in den Raum. Vielleicht finden wir da ja noch Erfahrungsberichte. Bis dahin bleibt eine allgemeine Verunsicherung ohne durchschlagende Gegenargumente
LG Jo
Letzte Änderung: 18 Aug 2018 17:39 von Jo. Begründung: TIPPFEHLER

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Antwort auf Heilfasten vor und während der HD-Therapie, ja bitte?
18 Aug 2018 17:57
  • Dorothee
Danke Lisa,
für Deinen informativen Link zum entsprechenden Newsletter.
Mir erscheint es auch logisch, dass der Tumor ALLES tut, um zu überleben - also dass der Tumor - im Fall des Fastens - das wenige an Nährstoffen für das eigene Wachstum abzockt - bzw. auch Nährstoffreserven (Zucker, Fett, Protein), die im Fastenfall vom Körper mobilisiert werden, abgreift.
Oder (wie im Newsletter beschrieben) Strategien für das eigene Überleben entwickelt (wie die bedrohte Karnickel-Population, die dann einfach mehr Baby-Karnickel produziert) .
Dennoch finde ich interessant (und das war im Newsletter für mich nicht so klar geworden): Ob nicht nur gegen sogenannte "Krebsdiäten", sondern auch gegen Fasten VOR einer Chemotherapie was einzuwenden ist.
Logisch Sinn macht es für mich schon, wenn Krebszellen einerseits durch Chemo angegriffen und ihnen andererseits das Futter entzogen wird. Ist wie ein 2-Fronten-Krieg.
Vielleicht gibts darüber ja keine Untersuchungen - aber vielleicht gibt es hier Foristen, die es ausprobiert und damit Erfahrung haben ???
Danke an alle für diesbezügliche Antworten
Dorothee
Letzte Änderung: 18 Aug 2018 18:00 von Dorothee. Begründung: Ergänzung

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