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Erfahrungen Bortezomib - Erstlinientherapie (aaaanders als erwartet)

Betreff: Erfahrungen Bortezomib - Erstlinientherapie (aaaanders als erwartet)
12 Jun 2017 12:12
  • Danni78
  • Danni78s Avatar
  • 10 Beiträge seit
    30. Mär 2017
Hallo zusammen,

wollte mich mit euch einmal austauschen, wer von Euch Erfahrungen mit Bortezomib in der Erstlinientherapie hat?
Bei mir startete die Therapie vergangene Woche und ich bin doch etwas geschockt und vor allen Dingen ernüchtert, wie der Therapiebeginn sich tatsächlich gestaltete.

Bei den Vorgesprächen erläuterte mir mein Onkologe, dass ich mir bei der geplanten VCD-Therapie keine großen Gedanken bezüglich Verträglichkeit machen sollte. Viele seiner Patienten würden diese Therapie praktisch "on-the-Job" machen (natürlich nur wenn Sie es verlangen). Durch das Dexa würden sich vermutlich ungeahnte Energien freisetzen, die mich in extreme Aktivität versetzen würden. ;-) Auf wirkliche Einschränkungen wurde eigentlich nicht vorbereitet.

Einen Tag nach der ersten Therapie kam dann für mich der große Knall: Es ging nichts mehr. Und das meine ich, wie ich es schreibe: Nichts mehr. Meine ersten Tage bestanden nur aus Schlafen, stündliches Übergeben, Schwindel, Übelkeit, und alles wieder von vorn. MCP half garnicht, nur das einem noch schummriger wurde. Ich hatte zwischenzeitlich die Befürchtung, ich schaffe es noch nicht einmal zur zweiten Anwendung. Das war alles überhaupt nicht so, wie man es mir in der Vorbereitung mitgeteilt hatte. Ich nahm praktisch überhaupt nicht mehr am Leben teil. Erst nach drei Tagen ging es etwas besser, und ich konnte langsam wieder ein paar Bissen zur mir nehmen und meinen Kreislauf etwas stabilisieren.

Mein Doc sagte mir, dass er so etwas noch nie gehört habe, denn diese Therapieform wäre i.d.R. wirklich gut verträglich. Ggf. im Laufe der Therapie ergeben sich mit der Zeit die ein oder anderen Nebenwirkungen.

Hat jemand zu Beginn einer VCD -Therapie von euch Ähnliche Erfahrungen gemacht? Ich habe zudem den Verdacht, dass es vielleicht auch das Cyclophosphamid war, welches diese extreme Nebenwirkungen hervorgerufen hat. Ein Glück gibt es das immer nur am Anfang von jedem Zyklus. Für die ununterbrochene Übelkeit habe ich jetzt Ondansetron verschrieben bekommen.

Freue mich über Euer Feedback!
LG, Danni78

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Antwort auf Erfahrungen Bortezomib - Erstlinientherapie (aaaanders als erwartet)
12 Jun 2017 14:46
  • Conny57
  • 72 Beiträge seit
    20. Nov 2011
Hallo Danni,

Ich habe vor sieben Jahren mit derselben Therapie angefangen und ähnliche Erfahrungen gemacht.
Bei mir ist ab dem 2. Tag danach nichts drin geblieben. Der Onkologe wie bei dir ziemlich ratlos. Nach weiteren drei Tagen bin ich freiwillig ins Krankenhaus eingerückt. Ich war durch das ganze Übergeben schon ausgetrocknet. Dort hat mir dann der Internist gesagt dass die Leberwerte sehr hoch sind. Nach zwei Tagen Flüssigkeit intravenös und Nahrungskarenz gings wieder aufwärts.
Die weiteren Zyklen waren ohne Probleme.
Erklärt hats mir niemand.
Meine Vermutung ist, dass die Leber mit der Chemotherapie und vor allen Dingen mit den durch die Chemotherapie abgestorbenen Krebszellen, die der Körper auch verarbeiten muss, überfordert war.

Ich wünsch dir dass die nächsten Zyklen problemlos verlaufen.

LG
Conny

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Antwort auf Erfahrungen Bortezomib - Erstlinientherapie (aaaanders als erwartet)
12 Jun 2017 17:19
  • Trixi
  • Trixis Avatar
  • 67 Beiträge seit
    09. Apr 2017
Liebe Danni78,

bei der VCD ging bei mir soweit alles gut. Übelkeit in Maßen, nahm dann Ondasteron. Habe jedoch herausgefunden das das schlichte Magenmittel MCP-Stada bei mir noch besser hilft. Die teuren Ondasterons sind übrig geblieben. Die Übelkeit führe ich auf Cyclophosphamid zurück - ein Derivat des Entlaubungsmittels aus dem Koreakrieg :sick: Die Klinik in Heidelberg hat zum Abschwächen der Übelkeit gleich in die Chemo Infusionen Antiübelkeitsmittel gegeben. Da musste ich gar nichts sagen.

Nach Bortezobib habe ich nichts gespürt. Tolles medi, bekam Bauchspritzen die schräg unter die Haut gesetzt wurden. Es zeichneten sich später die Wege ab, die das Mittel unter der Haut nahm. Habe das als gutes Zeichen interpretiert. Die Krebszellmasse ging auch schön zurück unter Velcade.

Haarausfall kam schlagartig mit Adriamycin (rotes Mittel). Das bekam ich im November. Im Januar spross es schon wieder ein wenig flaumig. Im Juli dann dichtes Fellchen.

Liebe Grüsse und toi toi toi, Trixi :kiss:
Letzte Änderung: 12 Jun 2017 17:20 von Trixi.

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Antwort auf Erfahrungen Bortezomib - Erstlinientherapie (aaaanders als erwartet)
12 Jun 2017 17:55
  • Mapoli
  • Mapolis Avatar Moderator
  • 1410 Beiträge seit
    17. Jun 2011
Hallo Danni,

kann es sein, dass es sich bei Deinen Beschwerden vielleicht um ein Tumorlyse Syndrom handelt? Ich habe bei meiner KRD Behandlung am Anfang auch sehr große Propleme gehabt (Fieber, Schüttelfrost, sehr schlapp - konnte über längere Zeit nicht alleine das Bett verlassen). Auch da haben mir vorher immer alles gesagt: das ist eine problemlose Behandlung, manche gehen sogar arbeiten. Ich habe gedacht, bei mir läuft etwas falsch.

Mein Arzt in Würzburg sagte mir, es sei vermutlich eine Tumorlyse gewesen. Es wird dabei sehr schnell sehr viel Tumorgewebe abgebaut und der Körper kommt damit nicht so gut klar. Manchmal zeigt sich das auch mit Übelkeit und Erbrechen. Die hatte ich zum Glück nicht (nur einmal kurz im Taxi auf der Rückfahrt).

Liebe Grüße und gute Besserung.
Ma

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Antwort auf Erfahrungen Bortezomib - Erstlinientherapie (aaaanders als erwartet)
12 Jun 2017 18:43
  • Angela 55
  • Angela 55s Avatar
  • 153 Beiträge seit
    30. Jun 2016
Lieber Danni,
Bei meiner VCD Therapie ging es mir vor allem an den Tagen wo Cyclophosphamid (C) dazu kam nicht gut. Dieses Mittel verursachte bei mir Verdauungs- und Magenprobleme und machte sehr müde. Ich kann mich gut erinnern, dass dann nur noch gekochte Kartoffeln pur auf dem Speisplan standen; wenn überhaupt gegessen werden konnte. MCP hatte bei mir den gleichen Effekt wie Du beschrieben hast. Ondansetron half relativ gut. Leider reagiert jeder anders auf die Medis und deshalb ist es schwer einen Rat zu geben.
Ich wünsche Dir, dass Deine Ärzte die Probleme in den Griff bekommen und trotzdem guten Erfolg mit der Therapie!
L.G. Angela

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Antwort auf Erfahrungen Bortezomib - Erstlinientherapie (aaaanders als erwartet)
12 Jun 2017 23:29
  • christine
Meine Vorschreiberinnen haben ja schon das wichtigste geschrieben - außer den möglichen klinischen Nebenwirkungen kommt sicher auch ein dem Zusammenbruch ähnlicher Zustand dazu: Man hatte jetzt so lange Angst vor, und Bedenken wegen der Therapie - die Anspannung fällt ab und man ist nur noch unendlich müde.

Außerdem finde ich Ärzte, die immer alles mögliche "noch nie" gehört haben, und deren "andere" Patienten im Dauerlauf ankommen und in der Mittagspause ihre Chemo abholen ... puh - schlichtweg "......"

Mein erster Arzt war auch so; der erzählte von einem seiner Patienten, der eine Woche nach Stammzellrückgabe schon wieder Marathon lief- da der Vergleich so dramatisch war, fühlte ich mich noch schlechter! Die Mitte war sozusagen verschoben!

Allles Gute - ich hoffe, dass die zweite Runde besser geht!
C

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